SOLINGEN (red/bgl) – Seit vergangene Woche ist die Wupperbrücke an der Leichlinger Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt, seit letzten Freitag gilt die Sperrung auch für Fußgänger und Radfahrer. Damit reagieren die Verantwortlichen im Rheinisch-Bergischen-Kreis und bei der Stadt Solingen auf ein Gutachten, das seit Montag schriftlich vorliegt.
„Daraus geht hervor, dass die Standsicherheit der Brücke nicht mehr garantiert werden kann. Wir müssen umgehend reagieren“, betont Solingens Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Kreis-Dezernent Gerhard Wölwer unterstreicht: „Wir sind in der Pflicht und Verantwortung. Zur Sperrung gibt es keine Alternative“. Freilich schert vor allem zahlreiche Fußgänger die Sperrung bisher wenig. Diese schlängeln sich an den Absperrungen vorbei und nutzen die Brücke nach wie vor zur Querung der Wupper.
Behelfsbrücke und Neubau werden geplant
Stadt und Kreis als Eigentümer der Brücke planen einen zeitnahen Neubau, der vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Die Anträge dazu sind bereits gestellt. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Arbeiten 2019 beginnen, die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate. Als Zwischenlösung soll eine Behelfsbrücke gebaut werden, die im Frühjahr 2018 stehen könnte. Die Planungen dazu haben bereits begonnen.
Die Wupperbrücke, die 1958 als Spannbetonkonstruktion errichtet wurde, steht schon seit längerer Zeit unter genauer Beobachtung. Ein Neubau war bereits mittelfristig vorgesehen, so die Stadtverwaltung. Der verarbeitete Spannstahl habe zu einer Charge gehört, von der man heute wisse, dass sie von minderwertiger Qualität und anfällig für die so genannte Spannungsrisskorrosion sei. Das Problem ist bundesweit bekannt, für betroffene Bauwerke gelten demnach besondere Vorsorgemaßnahmen.
Demnächst Detailprüfung und Belastungsprobe
Vor diesem Hintergrund war die wichtige Verbindung zwischen Leichlingen und Solingen bereits Anfang 2016 einer Hauptprüfung unterzogen worden. Dabei wurde ein Risse-Kataster angelegt mit dem Ziel, zukünftige Entwicklungen im Vergleich besser beurteilen und bewerten zu können. Die Auswertung der Ergebnisse einer planmäßige Sonderprüfung vom 29. April diesen Jahres führte nun zur Entscheidung, die Brücke zu sperren. Im Vergleich mit dem früheren Risse-Kataster hatten sich auffällige negative Veränderungen gezeigt.
Wie es nun in den nächsten Wochen weitergehen kann, soll eine weitere Detailprüfung der Wupperbrücke zeigen. Dabei werden alle Risse und Veränderungen nach einer Belastungsprobe noch einmal ausführlich untersucht und daraus Schlüsse gezogen. Ergebnisse werden frühestens in vier Wochen, spätestens aber zum Ende der Sommerferien vorliegen. Im besten Fall könnte dann eine Fahrspur vorrübergehend wieder genutzt werden und auch Fußgänger und Radfahrer könnten passieren. Das dann sogar ganz legal. Ebenso könnte aber auch die Entscheidung fallen, dass die Brücke aus Sicherheitsgründen nicht mehr geöffnet werden kann.
Umleitung ist ausgeschildert
Für den gesamten Fahrzeugverkehr gilt seit vergangenem Mittwoch die Umleitungsstrecke, die seit 2016 schon für Fahrzeuge über 16 Tonnen ausgeschildert ist. Sie führt von Solingen über die Aufderhöher Straße (B229) und Opladener Straße (L288), von Leichlingen aus über die L79 (Landwehr Straße) und L288 (Opladener Straße) auf die Aufderhöher Straße (B229). Die beroffenen Busunternehmen sind informiert und werden Umleitungsstrecken fahren. Auf jeden Fall wird sicher gestellt, dass alle Ortsteile angebunden sind und alle Schulkinder ihre Schule erreichen.
Fußgänger und Radfahrer werden über die Juckelbrücke geleitet. Zu ihrem Schutz gilt auf der Wipperauer Straße Tempo 30, weitere Lösungen zur Absicherung ihres Weges werden vorbereitet, so die Stadtverwaltung.