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„Malerei als Poesie“ – eine Ausstellung im Solinger Rathaus

OB Tim Kurzbach (Mitte) eröffnete heute im Rathaus die Ausstellung „Malerei als Poesie“. Die gezeigten Werke sind in einer Gemeinschaftsarbeit von Künstler Stefan Seeger (li.) und Jugendlichen aus dem Haus der Jugend in Gräfrath entstanden. Leiter Christian Schönenborn (re.) freut sich über das tolle Ergebnis. (Foto: © Martina Hörle)

OB Tim Kurzbach (Mitte) eröffnete heute im Rathaus die Ausstellung „Malerei als Poesie“. Die gezeigten Werke sind in einer Gemeinschaftsarbeit von Künstler Stefan Seeger (li.) und Jugendlichen aus dem Haus der Jugend in Gräfrath entstanden. Leiter Christian Schönenborn (re.) freut sich über das tolle Ergebnis. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Seit heute ist im Rathaus-Altbau in der ersten Etage eine neue Ausstellung zu besichtigen. Unter dem Thema „Malerei als Poesie – Schattenwesen“ sind in einer Gemeinschaftsarbeit von Künstler Stefan Seeger und Jugendlichen aus dem Haus der Jugend in Gräfrath rund 30 Werke entstanden.

Rund 30 Werke mit Malerei als Poesie

„Ich freue mich, dass wir hier im Rathaus unseren Bürgerinnen und Bürgern so eine wunderbare Ausstellung zeigen können“, begrüßt OB Tim Kurzbach die Gäste. „Und ganz persönlich freue ich mich, dass mit Stefan Seeger ein Künstler aus der direkten Nachbarschaft das möglich gemacht hat.“ Kurzbach lobt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Seeger und Christian Schönenborn, dem Leiter des Hauses der Jugend in Gräfrath. „Ich halte es für außerordentlich wichtig, unseren Kindern und Jugendlichen Kunst und Kultur näherzubringen. Sie lernen eine andere Perspektive kennen und erfahren, dass mit einer Änderung der Sichtweise vieles in einem neuen Licht erscheint. Der Wechsel der Perspektiven ist der Schlüssel zur Schaffung einer toleranten Gesellschaft.“

Die jungen Künstlerinnen und Künstler konnten ihre Motive selbst wählen. Von bunten Blumen bis zu Selbstportraits war alles dabei. Eine großartige Vielfalt mit erstaunlichen Ergebnissen. (Foto: © Martina Hörle)

Projekte dieser Art stehen und fallen mit dem Künstler“, sagt dazu Schönenborn. „Stefan Seeger hat es durch seine Persönlichkeit und seine Art immer wieder geschafft, die Jugendlichen, männlich wie weiblich, für diese Arbeit zu begeistern.“

Poesie bedeutet Zauber“, so Stefan Seeger. „Die Jugendlichen sollen mit Farben und Formen experimentieren, sich verzaubern lassen von den unendlichen Möglichkeiten. Ebenso lernen sie zu verstehen, mit Kunst umzugehen.“ Der Künstler hat auch Meta Noir (26) von der Band Remember Why We’re Here zur Vernissage eingeladen. Der junge Musiker ist von den Bildern sehr beeindruckt. „Durch solche Aktivitäten gibt man den Jugendlichen, die sich oft missverstanden fühlen, eine Perspektive. Sie lernen hier, ein Stück Verantwortung zu übernehmen, ihre Ideen und Vorstellungen umzusetzen. So etwas schafft eine gute Vertrauensbasis.“

Von bunten Blumen bis zu Selbstportraits

Aus verschiedenen Kunstbüchern konnten sich die jungen Malerinnen und Maler ihre Motive frei wählen. Da reichte die Spanne von einfach bis anspruchsvoll, von bunten Blumen bis hin zu Selbstportraits. Mit ganz erstaunlichen Ergebnissen. „Die Selbstportraits sind wirklich so gut gelungen, dass ich jeden Jugendlichen erkennen kann“, freut sich Schönenborn.

„Bei solchen Projekten überlegt man ja immer, ob das Interesse vorhanden ist oder geweckt werden kann“, gibt Seeger zu bedenken. „Kommen Leute oder nicht? Hier kamen immer mehr. Manchmal wechselnd, andere kamen wiederholt. Auch hyperaktive Kinder waren dabei. Tatsächlich nahmen sie sich die Zeit zu malen. Im Anschluss ans Malen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, über ihr Bild zu sprechen, ihre Gedanken darüber mitzuteilen. Davon wurde gerne Gebrauch gemacht.“

Auch Dagmar Becker, Beigeordnete für Jugend, Schule, Integration, Kultur und Sport, ist von der Ausstellung begeistert. Hier im Gespräch mit Künstler Stefan Seeger. (Foto: © Martina Hörle)

Schönenborn ist Diplom-Sozialpädagoge und seit 1998 Leiter des Hauses der Jugend. Er liebt die praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Leider habe ich durch Verwaltungs- und Organisationsarbeit nicht so viel Zeit dafür, wie ich gerne hätte“, bedauert er. „Aber wir sind ein tolles Team. Sonst wäre unser Erfolg in dieser Form gar nicht möglich.“ Dazu erläutert er: „Unsere Angebote für die Jugendlichen haben immer zwei Seiten. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu entfalten, Ideen zu entwickeln. Obendrein ist es eine tolle Sache, wenn ein namhafter Künstler den Kindern seine Begabung und seine Zeit zur Verfügung stellt. Projekte wie dieses ermöglichen uns einen Blick auf das Individuelle. Was ist gerade erforderlich, damit sich jemand besser fühlt? Dadurch schaffen wir das notwendige Vertrauen.“

Tolles Team im Haus der Jugend

Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Februar im Rathaus zu sehen. Dann werden die Werke im Haus der Jugend aufgehängt. Für den KulturMorgen reisen sie ins Alte Stellwerk und können dort besichtigt werden. Schon jetzt beraten Stefan Seeger und Christian Schönenborn über weitere Aktionen der Zusammenarbeit. Doch zunächst steht für das Haus der Jugend in Zusammenarbeit mit der Cobra und verschiedenen Solinger Schulen die Organisation für die zweite Spurensuche im Juni 2018 statt, eine Suche nach Spuren rechter Gewalt und Rassismus.

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