SOLINGEN (mh) – Große Mosaikbilder, leuchtend bunte Figuren, bergische Fachwerkhäuser und die kleinste Schwebebahn der Welt – das alles hat Lego art Künstler Marcel Buntenbach in den letzten vier Jahren aus Legosteinen gebaut.
„Natürlich habe ich als Kind schon damit gespielt“, erinnert er sich. „Doch im Lauf der Zeit geriet das Interesse daran in Vergessenheit. Als Jugendlicher hat man andere Vorlieben.“ Das hat sich mittlerweile wieder geändert. Der Fachlagerist hat nach der Geburt seines Sohnes Elias seine Leidenschaft zu den bunten Steinen wiedergefunden.
Unerschöpfliche Möglichkeiten der Kreativität
Auch Vater Jürgen ist Lego-Fan. Im Gegensatz zu Sohn Marcel baut er hauptsächlich Eisenbahnen nach Anleitung. Den neuen Steinen kann er nichts abgewinnen. „Ich bevorzuge die eckige Form“, sagt der Solinger. Mit der klassischen Variante hat er bislang zehn komplette Anlagen mit Schienen geschaffen.
Marcel Buntenbachs Kreativität ist bislang ungebrochen. Neben einem großen Fuchs (5.000 Teile) und dem Traktor fahrenden Esel fallen besonders bergische Fachwerkhäuser ins Auge. Ein solches Haus besteht aus durchschnittlich 1.500 Teilen, von denen allein 600 das Dach bilden – dreidimensionale Riesenpuzzle. „Ich bin ja ein bergischer Junge“, lacht der in Vohwinkel wohnende Buntenbach und träumt von einem bergischen Dorf inklusive Bahnhof und Schienenstrecke. Natürlich darf dabei auch die Müngstener Brücke nicht fehlen.
An den bunten Steinen faszinieren ihn vor allem die unerschöpflichen Möglichkeiten. „Es gibt so gut wie nichts, was man nicht bauen kann – und auch noch in alle Dimensionen“, betont der Lego art Künstler, der grundsätzlich ohne Vorlagen oder Bauanleitungen gestaltet. Seine erste Sammelkiste mit etwa 300 Teilen kaufte er vor vier Jahren auf dem Zöppkesmarkt. Buntenbach gehört zu den so genannten AFOL, den „Adult Fans of Lego“. Eine Bezeichnung für erwachsene Lego-Fans. Doch Buntenbach ist mehr als ein Sammler oder Nerd – die Bezeichnung Künstler ist durchaus zutreffend.
Bergisches Dorf mit Bahnhof und Brücke
In seinem rund 12 m² großen Hobbyraum stapeln sich die Bausteine kistenweise, alle nach Farben, Formen und Größen sortiert. Ständig hält der Herr über 2,8 Millionen Legosteine auf Trödelmärkten oder in Kleinanzeigenportalen Ausschau nach gebrauchten Teilen. Langsam wird es zu eng in seinem Lego-Reich. Die Regale sind voll bis unters Dach. Seine Skulpturen brauchen ebenfalls viel Platz. Die Super Mario Figur von einem Meter Höhe beispielsweise besteht aus rund 6.600 Teilen und wiegt etwa 20 kg. „Es ist die größte Figur, die ich bislang gebaut habe.“
„Das war mein erstes Werk“, erzählt Buntenbach, während er auf das 80 x 120 cm große Mosaik mit Super Mario und Luigi schaut. Die kreative Beschäftigung nutzt er als Entspannung zum Berufsalltag. Eines seiner Werke zum Aufhängen ist dem Motiv seines Lieblingskünstlers Banksy nachempfunden: „Mädchen mit Ballon“. Es ist das Bild, das nach einer Millionen-Auktion automatisch geschreddert wurde.
„Alle meine Arbeiten sind Unikate“, bekräftigt der Lego-Künstler und hält stolz ein großartiges Exemplar der weltweit kleinsten Wuppertaler Schwebebahn in den Händen. 160 Teile hat er hier verarbeitet. „Kleiner geht es nicht.“ Der vierjährige Elias ist ein großer Schwebebahn-Fan. Irgendwann einmal wird Marcel Buntenbach die Bahn auch in größerem Maßstab nachbauen.
Als Kunst-Organisator Timm Kronenberg (city-art-project) von Buntenbach hörte, setzte er sich umgehend mit ihm in Verbindung. Buntenbach war begeistert. Er hatte schon vorher die Absicht gehegt, seine Werke öffentlich zu zeigen, aber bislang noch nach geeigneten Räumen gesucht.
30 Exponate mit über 100.000 Teilen
Am kommenden Samstag wird der Lego-König in der city-art-Galerie E 1 in den Clemens-Galerien um 11 Uhr seine Ausstellung eröffnen. 30 Exponate mit insgesamt mindestens 100.000 Steinen sind zu besichtigen. Im Rahmen der Vernissage wird Buntenbach live ein neues Mosaik und ebenfalls ein bergisches Fachwerkhaus bauen. „Ich arbeite meist parallel an mehreren Objekten.“ Er möchte den Leuten gerne zeigen, wie kreativ man mit Lego bauen kann. Besucher können ihm dabei über die Schulter sehen und Fragen stellen. Für Kinder gibt es eine Bauecke, natürlich ebenfalls mit Legosteinen.
Bis Ende Januar (Option auf Verlängerung) ist die Galerie jeden Samstag von 11 – 14 Uhr geöffnet.