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Mordsspannung und viel Humor: Erster Krimitag im Klingenmuseum

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Die Krimi-Cops und Saga Grünwald (v. li. Carsten Rösler, Saga Grünwald, KlausStickelbroek) sorgten mit ihren vielfältigen Geschichten beim ersten Krimitag in Solingen für einen großen Erfolg. (Foto: © Martina Hörle)
Die Krimi-Cops und Saga Grünwald (v. li. Carsten Rösler, Saga Grünwald, KlausStickelbroek) sorgten mit ihren vielfältigen Geschichten beim ersten Krimitag in Solingen für einen großen Erfolg. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Der Krimitag ist längst eine feste Größe im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr rund um den 8. Dezember lesen Autorinnen und Autoren für den guten Zweck, organisiert vom Verein Das Syndikat und gewidmet dem Gedenken an Friedrich Glauser, dem Namensgeber des wohl wichtigsten deutschsprachigen Krimipreises. Nun hat Syndikats-Mitglied Saga Grünwald dieses besondere Ereignis mit Unterstützung des Deutschen Klingenmuseums und der Stadtsparkasse Solingen erstmals nach Solingen geholt. Unter dem Titel „Messerscharfer Krimitag“ verwandelte sich am Dienstagabend der Stiftersaal des Klingenmuseums in eine Bühne für fesselnde Fälle, verschrobene Ermittler und überraschende Momente voller Humor.

Messerscharfer Krimitag im Klingenmuseum

Saga Grünwald begrüßte die rund 50 Besucher sehr herzlich und gab einen kurzen Ablauf des Abends bekannt. Die Autorin und freie Journalistin lebt seit 2007 in Solingen und ist nicht nur Mitglied im Syndikat, sondern auch bei den Mörderischen Schwestern und im Bergischen KrimiKartell. Dann las sie aus ihrem Buch „Verschollen im Bergischen Land“, dem zweiten Band ihrer Bergischen Krimireihe.

Der Band beginnt mit einer dramatischen Entführung: Hauptkommissarin Artemis Rademacher verschwindet spurlos, ihr Ehemann bittet den Druiden Damian „Math“ Winter um Hilfe. Parallel ermittelt Oberkommissar Fabian Schneider in einem mysteriösen Mordversuch. Schon bald erkennen die Beteiligten, dass beide Fälle untrennbar miteinander verknüpft sind – und geraten in einen Strudel aus Verdächtigungen, Gefahr und düsteren Enthüllungen. Als auch Tobias Rademacher verschwindet, spürte das Publikum die Spannung greifbar im Raum.

Saga Grünwald begrüßte die rund 50 Besucher und gab einen kurzen Überblick über das Programm. (Foto: © Martina Hörle)
Saga Grünwald begrüßte die rund 50 Besucher und gab einen kurzen Überblick über das Programm. (Foto: © Martina Hörle)

Vor der Pause sorgte die Autorin für ein amüsantes Intermezzo. Sie trug ein kurzes Gedicht über die vermeintliche Entführung eines Mannes an der Autobahn vor. Im Kofferraum findet die Polizei einen Mann in Lack und Leder gekleidet, der sich als das Eigentum seiner Herrin bezeichnet.

Den zweiten Teil des Abends übernahmen zwei der Krimi-Cops: Carsten Rösler und Klaus Stickelbroeck. Ihre Kollegen Martin Niedergesähs und Ingo Hoffmann mussten passen, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die witzig-spannenden Kriminalromane der Krimi-Cops, die in Düsseldorf spielen, beruhen auf kuriosen Anekdoten aus dem echten Polizeialltag. Alles etwas abgewandelt, aber immer mit einem Augenzwinkern. Mal geschieht Ernstes, mal Lustiges und ab und zu auch völlig Skurriles. Irgendwann hatte einer von ihnen gesagt: „Man müsste das mal alles aufschreiben.“ Das haben sie erfolgreich in die Tat umgesetzt.

Wenn Polizisten zu Autoren werden

„Wir schreiben immer gemeinsam“, erklärte Carsten Rösler. „Handlung, Charaktere und vor allem der Mörder stehen vorher fest. Dann nimmt sich einer das Skript, schreibt weiter und schickt es rum. Wer Zeit und eine Idee hat, macht den nächsten Schritt. So entsteht unser Kettenkrimi.“. Humor sei ihnen besonders wichtig. „Der düstere Teil ist nicht unser Fokus“, ergänzte er.

Die Zuhörer folgten gebannt, als Rösler und Stickelbroeck in wechselnden Rollen aus ihren Kurzkrimis lasen. Wie gewohnt stolperten Hauptkommissar Pit Struller und sein Kollege Christian Jensen vom Düsseldorfer Dezernat für Todesermittlungen in brenzlige, aber vor allem urkomische Situationen. Die herrlich schrägen Stories und die gekonnte Art der beiden Cops, sich gegenseitig die Bälle zuzuwerfen, sorgten an diesem Krimitag immer wieder für viel Amüsement.

Gekonnt warfen sich die beiden Krimi-Cops die Bälle zu. Das Publikum war begeistert und sparte nicht mit Applaus. (Foto: © Martina Hörle)
Gekonnt warfen sich die beiden Krimi-Cops die Bälle zu. Das Publikum war begeistert und sparte nicht mit Applaus. (Foto: © Martina Hörle)

So auch in der Episode „Struller und Linus“. Struller überfährt versehentlich das schwarze Kaninchen seines Kollegen mit dem Bürostuhl. In einem DIN-A3-Umschlag versteckt soll das Malheur vertuscht werden. Doch warum taucht Struller später mit einem weißen Kaninchen auf? Die Auflösung kam mit einem kollektiven Aufstöhnen und anschließendem Gelächter, als der Ermittler das Tier kurzerhand beim Friseur färben lässt. Der Applaus bestätigte: Diese Pointe saß.

Auch der Fall des Mannes, der scheinbar von einem Ast erschlagen wurde, entpuppte sich als herrlich grotesk. Der Tote, berüchtigt dafür, seine Nachbarn heimlich im Sauna-Garten zu beobachten, fiel tatsächlich einem Berner Sennenhund zum Opfer, der ein Stöckchen apportieren sollte. Wieder eine Wendung, die niemand kommen sah. Wieder schallendes Lachen im Saal.

Ein Kaninchen beim Friseur

Zum Abschluss lasen die Autoren eine poetisch-humorvolle Episode über Strullers weihnachtsfeinen Schreibtisch und rundeten ihren Auftritt mit einem warmen Schmunzeln im Publikum ab. Im Anschluss an die Lesung konnten Bücher der Literaten erworben und signiert werden. Davon machten die begeisterten Zuhörer reichlich Gebrauch.

Flankiert wurde der spannende und zugleich amüsante Abend von einem musikalischen Duett der ungewöhnlichen Art. Saga Grünwald spielte auf ihrer Zungentrommel, während Alexandra Keller ihre Flöte erklingen ließ. Mal im Wechsel, mal gemeinsam ergaben beide Instrumente ein faszinierendes Klangbild.

Alexandra Keller (li) und Saga Grünwald lieferten den Gästen ein Duett der besonderen Art. (Foto: © Martina Hörle)
Alexandra Keller (li) und Saga Grünwald lieferten den Gästen ein Duett der besonderen Art. (Foto: © Martina Hörle)

Wie alle Veranstaltungen des Krimitags stand auch der Solinger Abend ganz im Zeichen der Hilfe. Die Spenden gingen an das Bergische Kinderhospiz Burgholz in Wuppertal, das Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Krankheiten begleitet und auch deren Familien unterstützt. Am Ende des Abends lagen 540 Euro im Bauch des originellen Spendenschweins, bereit zur Übergabe an das Hospiz.

Für den guten Zweck

Der Solinger Krimitag feierte damit einen erfolgreichen Auftakt: spannend, humorvoll, überraschend musikalisch und getragen von einer großen Portion Herz. Ein Abend, der Lust auf mehr machte.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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