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Neue Bildhauerkurse bei Valerie Krause

Valerie Krause freut sich, dass nach der langen Corona-Pause endlich wieder Kurse stattfinden können. (Foto: © Martina Hörle)

Valerie Krause freut sich, dass nach der langen Corona-Pause endlich wieder Kurse stattfinden können. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Endlich kann Bildhauerin Valerie Krause in ihrem Atelier am Birkenweiher wieder ihre Kurse geben. Nach der langen Corona-Pause findet jetzt einmal im Monat an einem festgelegten Samstag ein sechsstündiger Workshop statt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Das Werkzeug können die Teilnehmer vor Ort erhalten.

Valerie Krause gibt wieder Bildhauerkurse

Wer mit seinem Werkstück nicht fertig wird, kann es gerne im Atelier aufbewahren und beim nächsten Mal weiter daran arbeiten. Die derzeitigen Kurse sind für Erwachsene und Kinder gemeinsam. Das Arbeiten mit Stein macht meist ab einem Alter von zehn Jahren Sinn. Doch mehr als das Alter spielt oft die vorhandene Motorik eine Rolle. Valerie Krause erinnert sich an einen besonderen Fall: „Ein Vater war gemeinsam mit seinem Sohn bei mir. Der Siebenjährige hat sich volle drei Stunden intensiv mit seiner Arbeit an einer Buddha-Figur beschäftigt, ohne eine Pause zu machen.“ Die Kursgröße sollte nach Möglichkeit sechs Teilnehmer nicht übersteigen. „Sonst“, so befürchtet die Bildhauerin, „kann ich mich nicht genügend um jeden kümmern.“ Auch individuelle Workshops sind nach Absprache möglich. Die Termine werden jeweils für ein halbes Jahr im Voraus auf der Homepage veröffentlicht.

In den Kursen wird vorwiegend mit Thüster-Kalkstein gearbeitet. Er ist relativ weich. Daher ist präzises Arbeiten unumgänglich. (Foto: © Martina Hörle)

Meist verwendet die Künstlerin in den Kursen Thüster-Kalkstein. „Der ist relativ weich, aber nicht so weich wie Speckstein.“ Das Material wird in unterschiedlichen Brocken von 20 bis 100 kg geliefert. Kalkstein ist porös und besteht aus diversen Materialien, wie Calcit, Dolomit oder auch Aragonit, die sich hervorragend zu Gestaltungselementen verarbeiten lassen. „Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, mit dem Gewicht umzugehen“, erklärt Krause. Das notwendige Hebewerkzeug dafür hat sie. Weicher Stein sei aber nicht leichter zu bearbeiten als harter, weiß die Steinmetzin zu berichten. „Man kann zwar schneller arbeiten, ist aber auch viel eher im Material drin. Das macht ein präzises Arbeiten umso wichtiger.“

Arbeiten mit Thüster-Kalkstein

Bis vor zwei Jahren war sie in Düsseldorf ansässig. Dann mietete sie die Räume am Birkenweiher. „Ich habe es nicht bereut, nach Solingen gekommen zu sein“, ist sie überzeugt. In den neuen Räumen möchte sie sich eine kleine Oase schaffen. Der Blick aus dem Atelierfenster zeigt mitten ins Grüne. „Für meine Kunst brauche ich Zeit und Freiraum im Kopf“, betont Valerie Krause. Für sie ist die künstlerische Arbeit eine Möglichkeit, ihre Welt zu gestalten. „Damit meine ich nicht das Designen, sondern das Erschaffen und Aufbauen.“

Werkzeug und Material müssen Kursteilnehmer nicht mitbringen. Valerie Krause hat alles vor Ort. (Foto: © Martina Hörle)

Aufgewachsen in Krefeld begann sie 1996 ihre Steinmetzlehre bei Fritz Meyer in Düsseldorf. Zu der Zeit stand eine künstlerische Tätigkeit noch gar nicht im Fokus. Das praktische Arbeiten, das Formen und Gestalten des Materials mit den Händen faszinierte die Bildhauerin. 1999 folgte ein Aufenthalt in Italien. Nach ihrer Rückkehr entschloss sich die Handwerkerin zu einem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei David Rabinowitch und Didier Vermeiren. 2005 absolvierte sie ein Auslandssemester an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris bei Richard Deacon. 2006 wurde sie Meisterschülerin von Didier Vermeiren und erhielt im Jahr darauf den Akademiebrief.

Valerie Krause arbeitet mit Galerien in Brüssel, Köln, Rom und Palma de Mallorca zusammen. Ihr Formenrepertoire reicht von Miniaturgrößen bis zu Längen von 6-7 Meter. Im vergangenen Jahr baute sie im Botanischen Garten Wuppertal aus gelaserten Blechen eine Collage, die eine Baumkrone im Winter zeigte. Manchmal bekommen die Arbeiten Titel, oft aber auch nicht. Jedenfalls sind es nie beschreibende Namen.

Werkstücke haben keine beschreibenden Titel

Valerie Krause lässt viele philosophische Denkanstöße in ihre Plastiken einfließen. Vor allem Fragen, die für den Entstehungsprozess eine Bedeutung haben. Wie prägt das, was nicht da ist, etwas, das da ist? „Ohne Abwesenheit gäbe es nicht die Form, die anwesend ist. Diesen Zusammenhang finde ich wirklich spannend“, gibt sie zu und fährt fort: „Ich bin immer auf der Suche nach Antworten. So bleibe ich im spannenden Teil des Lebens. Denn das Suchen endet ja nicht.“ Auch der Raum, in dem sie arbeitet, übt eine gewisse Beeinflussung auf die Künstlerin aus. „Die Wände geben der Arbeit Halt. Doch wenn ich im Freien arbeite, denke ich in ganz anderen Dimensionen. Da gibt es keine Begrenzung.“ Auf diese Weise transportiert die Künstlerin ihre Gedanken in die Form.

Der Blick aus dem Atelierfenster schafft Freiraum im Kopf. (Foto: © Martina Hörle)

Die Werke sind nicht ausschließlich figurativ. „Es gibt ja ganz unterschiedliche Ausprägungen, beispielsweise fragmentarisch oder reduziert“, erläutert sie und führt Michaelangelo und Rodin als Beispiel an. Sie bewundert ebenfalls den von Constantin Brancusi (* 1876 in Hobiţa, Rumänien, † 1957 in Paris) Umgang mit dem Sockel und dessen Integration in das Kunstwerk. Für ihre Gestaltungen versucht sie aber den Sockel zu umgehen.

Gestaltungen möglichst ohne Sockel

Was ihr allerdings zu denken gibt, ist, dass heute fast immer und überall Kunst verfügbar ist. „Ich könnte beinahe täglich auf eine Ausstellung gehen“, erklärt sie und überlegt, ob das Hungrig bleiben auf Neues richtig ist. „Können wir das Neue überhaupt noch erkennen?“ Bislang gibt es für sie jedenfalls noch reichlich Überlegungen und Denkanstöße, die sie gekonnt in plastische Formen verwandelt.

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