SOLINGEN (red) – Es hat einen rutschfesten Boden, eine Standheizung, drehbare Behandlungsstühle und jede Menge Platz. Das neue Medimobil ist größer, moderner und als rollendes Untersuchungszimmer solide auf das Chassis eines Mercedes Sprinter gebaut. In dieser Woche wurde das Medimobil III in Dienst genommen und rollt ab sofort wieder jeden Dienstag durch Solingen.
Niederschwellige medizinische Hilfe
Eine gute Nachricht für alle, die niederschwellige medizinische Hilfe benötigen und sie sich nicht leisten können. Das neue Medimobil hat einen Anschaffungspreis von 80000 Euro und konnte mit Hilfe vieler Spender gekauft werden. Allen voran halfen die Stadt-Sparkasse, die Firma Walbusch und der Lionsclub – jeweils mit fünfstelligen Großspenden. Dr. Christoph Zenses freut sich über soviel Hilfsbereitschaft bei den Solingern. „Wir wollten eine langfristig taugliche Lösung“, rechtfertigt er den Preis des nagelneuen Fahrzeuges.
Der Wagen selber, eine 4,2 Tonnen schwere, hochmoderne Behandlungseinheit, ist seit 2007 das dritte Einsatzfahrzeug in Solingen und ersetzt das bekannte gelbe Einsatzfahrzeug, das allmählich in die Jahre kam. Mit dem neuen Fahrzeug kommt auch eine neue Medimobil-Leitung. Dr. Christoph Zenses, der mit der vom ihm gegründeten Medizinischen Hilfe Solingen auch das Medimobil betrieb, gibt den Staffelstab weiter an die Allgemeinmedizinerin Dr. Annegret Wagner.
Ehrenamtliche Fahrer des Roten Kreuzes Solingen
Sie wird zusammen mit 15 weiteren Medizinern des Ärztenetzwerkes Solimed das rollende Behandlungszimmer betreiben. Unterstützt von speziell eingewiesenen ehrenamtlichen Fahrern des DRK Solingen. Dessen Koordinator Holger Migdalek freut sich auf die spannende Aufgabe und weiß vier weitere, erfahrene Fahrer um sich, die schon seit Jahren alle Medimobile der Klingenstadt gewegen.
Nein, er gehe nicht in den Ruhestand, verneint Dr. Christoph Zenses die Frage nach dem Wechsel. Insider wissen, dass der Solinger Arzt außer dem Medimobil noch die „Praxis ohne Grenzen“ betreibt, im Tafelvorstand tätig ist und als Mitgründer und Motor von „Solingen hilft“ medizinische Flüchtlingshilfe im Ausland voranbringt. Dabei soll auch das alte Medimobil als mobile Krankenstation auf der Insel Lesbos wieder zum Einsatz kommen.
Hausarztpraxis Vereinsstrasse betreibt das Medimobil
Betrieben wird das neue Medimobil künftig von der Hausarztpraxis Vereinsstrasse, in der auch Dr. Annegret Wagner tätig ist. Von dort betreut auch Ulrike Martini als medizinischen Fachangestellte die Einsatzplanung und kümmert sich um die Medikamente an Bord. Seit dieser Woche ist es auch die Metzgerei Steimel, die künftig Woche für Woche belegte Brötchen mit auf den Weg gibt.
Das neue Medimobil ist rechtlich der Tafel Solingen angegliedert und wird künftig wieder dienstags zwischen 17 und 19 Uhr seine Runden drehen. Dann geht es mit Fahrer und einem der 15 Solimed-Ärztinnen und Ärzte über den Standort der Tafel in die Innenstadt und nach Ohligs. Bis zu 20 bis 30 Patienten werden so erreicht.
Demnächst als rollende Impfeinheit unterwegs
Im Rahmen der Pandemiebekämpftung fährt das Medimobil außerdem bald als rollende Impfeinheit durch die Klingenstadt. Die freiwilligen Impfteams werden pflegebedürftige Solinger daheim mit Impfstoff versorgen.
von Uli Preuss