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Neurozentrum rettet seit einem Jahr Leben

Andrea Kutscha litt unter einer Hirnblutung, die von den Spezialisten des Neurozentrums Solingen effektiv behandelt wurde: v.li. Privatdozent Dr. Ralf Buhl, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Klinikum, Prof. Dr. Marcel Dihné, Chefarzt Neurologie der St. Lukas Klinik und Dr. Hannes Nordmeyer, Leiter der Neuroradiologie der radprax an der Schwanenstraße. (Foto: © Bastian Glumm)

Andrea Kutscha litt unter einer Hirnblutung, die von den Spezialisten des Neurozentrums Solingen effektiv behandelt wurde: v.li. Privatdozent Dr. Ralf Buhl, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Klinikum, Prof. Dr. Marcel Dihné, Chefarzt Neurologie der St. Lukas Klinik und Dr. Hannes Nordmeyer, Leiter der Neuroradiologie der radprax an der Schwanenstraße. (Foto: © Bastian Glumm)

SOLINGEN (bgl) – Andrea Kutscha ist heilfroh, dass es seit einem Jahr das Neurozentrum Solingen gibt. Sie kämpfte vor einiger Zeit eine gute Woche lang mit Kopfschmerzen, was die 48-jährige Solingerin zunächst für eine Grippe hielt. Besser wurde es nicht, stattdessen verschärften sich die Schmerzen, Übelkeit kam hinzu, und als sie dann zu Fuß unterwegs war, sackte sie sogar weg. Eine Freundin riet der Solingerin dann eindringlich, den Rettungsdienst zu rufen. Das waren der richtige Ratschlag und die lebensrettende Entscheidung.

Zunächst im Klinikum behandelt

„Ich wurde dann ins Klinikum gebracht und da waren dann auch sofort die richtigen Leute zur Stelle, die sehr schnell festgestellt haben, dass bei mir irgendetwas nicht stimmt“, erinnert sich die 48-Jährige. Dann ging alles ganz schnell: „Wir haben dann im Klinikum bei Frau Kutscha ein CT durchgeführt und konnten eine Hirnblutung nachweisen, die Ursache war ein Aneurysma“, erklärt Privatdozent Dr. Ralf Buhl, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Klinikum.

Die Spezialisten im Klinikum waren sich einig, dass Patientin Kutscha am ehesten eine interventionelle Behandlung helfen würde und man so auf eine Operation an der offenen Schädeldecke verzichten könne. Denn das Aneurysma befand sich in der Peripherie einer Arterie. Also wurde die Patientin auf dem schnellsten Wege in die Ohligser Lukas Klinik verlegt, wo ihr im dortigen Neurozentrum zielgerichtet weitergeholfen wurde.

Mit Platinspiralen das Aneurysma geschlossen

„Frau Kutscha kam zu uns in einem Bewusstseinszustand, der schon etwas eingetrübt war. Bei Ankunft eines solchen Notfallpatienten gibt es bei uns sofort ein interdisziplinäres Treffen direkt im Katheterlabor mit den Kollegen der Neurologie. Es ist wichtig, dass man Patienten, die man hier gemeinsam behandelt, vorher gemeinsam gesehen hat“, betont Dr. Hannes Nordmeyer, Leiter der Neuroradiologie der radprax an der Schwanenstraße.

Zügig wurde dann die Anästhesie eingeleitet und der Eingriff vorgenommen. Ein Mikrokatheter wurde in das betroffene Gefäß eingeführt und mittels dem so genannten „Coiling“ – mit Platinspiralen – das Aneurysma schließlich verschlossen und die Blutung gestoppt. „Ein dauerhaftes Verschlussergebnis durch Füllung des Aneurysmas von innen mittels Platinspiralen, was im Ergebnis so effizient ist, als würde man das Aneurysma von außen zu machen“, so Nordmeyer weiter.

Über einen Zugang der Leistenarterie wird ein Mikrokatheter auf den Weg geschickt. Das Aneurysma im Hirn wird mittels Platinspiralen verschlossen. Den Vorgang nennen die Mediziner „Coiling“. (Foto: © Bastian Glumm)

Rund 300 Neurozentrum-Patienten im ersten Jahr

Seit einem Jahr arbeitet das Neurozentrum Solingen, ein Kooperationsprojekt der Lukas Klinik, des Klinikums und der radprax, außerordentlich erfolgreich. Mit dem Neurozentrum an der Schwanenstraße können den Patientinnen und Patienten in der Klingenstadt umfassende Leistungen in der interventionellen Neuroradiologie angeboten werden. Besonders Patienten, die eine zeitnahe Behandlung bedürfen, profitieren davon, da eine Verlegung in entferntere Kliniken nun nicht mehr notwendig ist.

Im ersten Jahr wurden rund 300 Neurozentrum-Patienten im Katheterlabor der radprax behandelt, davon wurden bei rund 100 Patienten Notfallinterventionen zur Entfernung eines Thrombus der hirnversorgenden Gefäße bei einem akuten Schlaganfall durchgeführt. Etwa 70 Patienten wurden Stents zur Erweiterung verengter Hirnarterien eingesetzt. Auch eine Behandlung wie die bei Andrea Kutscha durchgeführte ist durchaus kein Einzelfall im Neurozentrum. Immer wieder werden bei Patienten akute Hirnblutungen über einen Zugang der Leistenarterie mittels Katheter und Platinspiralen verschlossen.

Rund zehn Tage auf der Intensivstation

Andrea Kutscha geht es heute wieder gut. Etwa zehn Tage war sie noch in der Intensivstation sowie einige weitere Zeit in der normalen Pflege, bis sie aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Hin und wieder klagt sie noch über etwas Vergesslichkeit, aber ansonsten ginge es der Solingerin bestens, verriet sie am Montag. „Ab dem 1. Juni kann ich sogar wieder arbeiten“, freut sich die Fahrkartenkontrolleurin, die in ihrer Freizeit begeistert Musik macht.

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