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Olaf Link weckt Erinnerungen an Solinger Traditionsgeschäfte

Am vergangenen Freitagabend präsentierte Autor Olaf Link sein neues Werk „Solinger Traditionsgeschäfte2. Zahlreiche Gäste waren zur Präsentation in die Gläserne Werkstatt gekommen. (Foto: © Martina Hörle)

Am vergangenen Freitagabend präsentierte Autor Olaf Link sein neues Werk „Solinger Traditionsgeschäfte2. Zahlreiche Gäste waren zur Präsentation in die Gläserne Werkstatt gekommen. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Am Freitagabend ging es in der Gläsernen Werkstatt an der Hauptstraße zurück in vergangene Solinger Zeiten. In „Solinger Traditionsgeschäfte“ erinnerte sich Olaf Link an alte, inhabergeführte Traditionsgeschäfte, wie sie früher das Stadtbild von Solingen prägten. Doch zuvor gab Gloria Göllmann, Veranstaltungsleiterin der Gläsernen Werkstatt, eine kurze Vorstellung dieser neuen Einrichtung.

Erinnerungen an Solinger Traditionsgeschäfte

Viel Fleißarbeit steckt in dem frisch erschienen Werk – faszinierende Fotografien aus alter Zeit wecken Erinnerungen. Olaf Link ist nicht nur ein bekannter Autor, sondern auch ein die Historie dokumentierender Chronist. Der passionierte Heimatforscher lebt seit seiner Geburt in Solingen und entwickelte schon früh Interesse an historischen Begebenheiten, vor allem der Regional- und Lokalgeschichte.

Im Vorwort seines Buches lädt Olaf Link zu einer gemeinsamen Reise in die Geschichte von rund 25 Solinger Traditionsbetrieben. Ein Jahr hat der Autor an seinem Werk gearbeitet. „Es war umfangreiche Recherche erforderlich“, betonte Link. „Um Kontakt zu den Eigentümern oder Nachfahren aufnehmen zu können, musste ich sie erst einmal ausfindig machen. Meine Nachforschungen waren nicht immer erfolgreich. In manchen Fällen hatten die Nachfahren gar kein Interesse, in dem Buch erwähnt zu werden.“

Freund und Autorenkollege Axel Birkenbeul schilderte zahlreiche Episoden aus vergangenen Zeiten und unterstütze seinen Vortrag mit Bildern aus dem eigenen Fundus. (Foto: © Martina Hörle)

Das Interesse der Solinger Buchfreunde war umso größer. Viele erinnerten sich gut an die geschilderten Episoden. In seinem Buch beschreibt Link sehr anschaulich den Werdegang des 1918 eröffneten Miederwarengeschäftes Bölte, das heute noch existiert. Auch das Fachgeschäft für Haushaltwaren Heyderhoff wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und prägt ebenfalls noch heute das Stadtbild Solingens. Berit Franz, die das Geschäft gemeinsam mit Bruder Boto fortführt, war an diesem Abend gerne erschienen, ebenso die Brüder Horst-Artur und Klaus Diederich, Söhne des Firmengründers Artur Diederich Nähmaschinen. Freund und Autorenkollege Axel Birkenbeul konnte anhand von Bildern aus dem eigenen Fundus ebenfalls eine Reihe sehr interessanter Erlebnisse beisteuern.

Werdegang der Traditionsgeschäfte

„Ich spreche zu Ihnen als jemand, der in Solingen geboren ist“, begrüßte Olaf Link die Gäste. „Geburtsorte ähneln manchmal Verwandten. Man kann sie sich nicht aussuchen“ fügte er humorvoll hinzu. Doch man müsse die Stadt nicht so schlecht reden, wie es in vielen Leserbriefen und ebenfalls in den sozialen Medien häufig geschieht. „Ich möchte nichts beschönigen“, so Link, „aber die Stadt hat Anspruch auf Wahrheit.“ Dann zählte er eine Reihe von positiven Fakten auf, die Solingen zu bieten hat. „Wie wir selbst unsere Kindheit und Jugend hier erlebt haben, war nicht immer so und wird auch nicht so bleiben.“ Daran schloss er das Zitat von Heraklit an: „Alles fließt, nichts bleibt!“ Oder wie Wilhelm Busch einst schrieb: „Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit.“

OB Tim Kurzbach lobte das Werk von Olaf Link und führte die Dynamik der Menschen von damals an. (Foto: © Martina Hörle)

Oberbürgermeister Tim Kurzbach war voll des Lobes über dieses neue Werk von Olaf Link. „In vielen Geschichten wird erzählt, wie es damals war. Das Buch ist akribisch erarbeitet, aber nicht wissenschaftlich verfasst. Eine Stadt lässt sich nur weiter entwickeln, wenn man weiß, woher man kommt. Und so schön es auch früher war – was ist denn noch wie früher? Und war wirklich alles so schön? Die Zeit geht voran. Und wir stehen vor einer großen Herausforderung. Die Innenstädte werden sich vollkommen verändern. Städte sind mehr als ein Ort des Konsums. Wenn wir einmal zurückschauen, sehen wir: Die Menschen damals haben etwas entwickelt, nach vorne gebracht. Sie haben angepackt und nicht nur darauf geschaut, was nicht geht. Diese Dynamik, die damals in unserer Stadt geherrscht hat, die wünsche ich mir wieder. Denn wir sollten uns fragen, wie wir später in den Augen unserer Kinder dastehen wollen – als Macher oder als Meckerer.“

Macher oder Meckerer

Link ergänzte: „Mehr als alles prägt die Architektur eine Stadt. Viele Gebäude wurden im Krieg zerstört. Doch statt darüber zu jammern und das Negative zu sehen, hat man das Problem angepackt. In jedem Traditionsgeschäft spiegelt sich das Gesicht einer Stadt. Die Schließung tut immer weh. Doch der Wandel des innerstädtischen Handels tritt nicht nur hier auf. Schauen wir vorwärts. Stellen wir uns den vor uns liegenden Problemen. Aber erinnern wir uns auch zurück an die Zeit, in der wir noch Kinder waren.“ Und diese Erinnerung, so hofft Olaf Link, möchte er mit seinem Buch „Solinger Traditionsgeschäfte“ lebendig halten.

„Solinger Traditionsgeschäfte – Faszinierende Fotografien aus alter Zeit wecken Erinnerungen“ von Olaf Link, erschienen im Sutton-Verlag, Tübingen.
ISBN 9-783963-034152, 121 Seiten, Hardcover. Das Buch ist im Handel und online zum Preis von 23 Euro erhältlich.

 

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