SOLINGEN (bgl) – Es war zwar nur ein symbolischer Akt, aber es sorgte dennoch für Jubel und Applaus, als der Bagger an der Fassade der Ohligser Olbo-Ruine kratzte und einige Teile herausbrach. Am Steuer saß Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der von Leo de Man von Kondor-Wessels angeleitet wurde. Der Investor und Bauherr ludt gestern zu einer „Abriss-Party“ auf das ehemalige Olbo-Gelände ein. Bei Würstchen und Bier wurde ausgelassen gefeiert, dass der Stillstand in Ohligs ein Ende hat.
Bis Oktober soll die Ruine verschwunden sein. Kondor-Wessels plant dort den Bau von 300 Wohnungen. „Fast könnte man sagen: Was deutsche Blaublüter nicht geschafft haben, müssen die Holländer erledigen“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach mit einem Augenzwinkern. Denn Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit war jahrelang Eigentümerin des Areals, das schließlich Ende vergangenen Jahres an die niederländische Firma Kondor-Wessels veräußert wurde (wir berichteten).
Ein Dorn im Auge vieler Ohligser
„Diese alten Gebäude hier sind ein Dorn im Auge vieler Ohligser und vieler Solinger. Um von unserer Seite der Stadt entgegenzukommen, haben wir uns dazu entschlossen, den Abriss vorzuziehen“, betonte Leo de Man, der ausdrücklich die Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien lobte.
Eine Genehmigung fehle noch, aber dann könnte man bereits in 14 Tagen mit dem Abriss beginnen. „Der Abriss wird relativ schnell gehen und nur ein paar Monate dauern“, versprach de Man. Danach werde es eine Weile einen Stillstand geben. „Werden Sie dann bitte nicht unruhig, das ist völlig normal“, beruhigte der Geschäftsführer der Kondor Wessels Holding GmbH.
Zunächst muss Bau- und Planungsrecht geschaffen werden
Bau- und Planungsrecht zu schaffen würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Rund 100.000 Kubikmeter alte Bausubstanz soll bis Oktober verschwunden sein. Laufe alles nach Plan, dann soll im Frühjahr kommenden Jahres das Baurecht auf dem Tisch liegen. Neben den 300 Wohnungen sollen dort rund 200 Tiefgaragenstellplätze entstehen.
Gut 30 Monate Bauzeit werden für das Projekt veranschlagt. Kondor-Wessels wird rund 80 Millionen Euro in das 16.000 Quadratmeter große Gebiet investieren. „Das ist ein ganz wichtiger Tag für Ohligs, es ist ein wichtiger Tag für ganz Solingen. Diese Ruine war ein Schandfleck hier im Herzen von Ohligs, was uns Ohligsern wiederum in unseren Herzen weh tat“, war auch OB Tim Kurzbach gestern erleichtert, dass es endlich losgeht.