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Piratenfest im Bärenloch: Der Seebär liegt vor Anker

Zwei Tage vor dem großen Piratenfest war das Holzschiff endlich fertig geworden. Die Kinder freuten sich, es endlich in Besitz zu nehmen. Bei der Schiffstaufe bewarfen sie den frisch getauften "Seebär" mit Wasserbomben. (Foto: © Martina Hörle)

Zwei Tage vor dem großen Piratenfest war das Holzschiff endlich fertig geworden. Die Kinder freuten sich, es endlich in Besitz zu nehmen. Bei der Schiffstaufe bewarfen sie den frisch getauften "Seebär" mit Wasserbomben. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Seit Ende März hatten die Solinger Gelegenheit gehabt, über den Namen des großen Holzschiffes im Bärenloch abzustimmen. Mehrere hundert hatten davon Gebrauch gemacht und unter vier Namen gewählt. Die Spannung war groß. Welcher Name hatte gesiegt? Olle Jolle, Dampfi, Seebär oder Flotte Sprotte?

Gewählter Name mit Spannung erwartet

Zu Beginn des Jahres war mit dem Bau des hölzernen Piratenschiffes begonnen worden. Zwei Tage vor dem Fest war es gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Der Verein Volldampf für Kinder e. V. hatte mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren das grandiose Piratenfest in der Grünanlage organisiert, um diese Kinderattraktion gebührend zu feiern. Neben der mit Ungeduld erwarteten Schiffstaufe gab es eine Schatzsuche und Kanufahrten auf dem See.

Die Tanzschule Art of Dance war mit vielen großen und kleinen Tanzmäusen gekommen und zeigte auf der Bühne bezaubernde Choreografien. Musixx, Jannik Föste, So I Said Rock und Casa d‘locos sorgten mit heißen Rhythmen für eine tolle Stimmung. Das Kinderschminken und Jürgen Knecht als Drachenbauer hatten regen Zulauf, ebenso das Spielmobil und die Hüpfburgen. Bei der Sommerrodelbahn bildete sich schon nach kurzer Zeit eine Schlange. Auch das Basteln und der Kinder-Malstand waren ständig umlagert.

Diese kleinen sechs- bis achtjährigen Tanzmäuse üben mit ihrer Trainerin schnell noch einmal vor ihrem Auftritt. Das Ohligser Tanzstudio „art of“ – Zentrum für Tanz & Gesundheit wird mit mehreren Gruppen auf der Bühne ihr Können zeigen. (Foto: © Martina Hörle)

Ein absolutes Highlight war Käpt’n Black alias Carsten Ehrhardt mit seiner Crew. Die als Piraten maskierten Aktionskünstler mischten sich überall unter die Besucher und übernahmen einen Teil des Programms. So wurde Landschaftsarchitekt Artur Pach gefangen genommen, weil er es gewagt hatte, ein Schiff bauen zu lassen, das noch keinen Namen trug. Zur Strafe musste er in die Schandgeige, wurde aber kurze Zeit später begnadigt.

Als das Geheimnis um den künftigen Namen gelöst war, übernahm Käpt’n Black die wichtige Aufgabe der Schiffstaufe. „Ich taufe dich auf den Namen Seebär.“ Dann konnten die Kinder mit zahlreichen kleinen Wasserbomben das Piratenschiff ebenfalls taufen, bevor es von ihnen geentert wurde. Vereinsvorsitzender Uli Baersch hatte eigentlich die Flotte Sprotte favorisiert, gestand aber wenig später ein, dass Seebär der eindeutig bessere Name war. „Wir sind hier im Bärenloch, und wir haben einen See.“ Den Kindern war der Name egal, sie wollten nur aufs Schiff.

Käpt’n Black und Crew als absolutes Highlight

Für die kulinarische Versorgung gab es Waffeln, Crepes, Kuchen und Popcorn. Wer lieber etwas Herzhaftes wollte, konnte sich mit Döner und Spießbraten stärken. Kaffee und kalte Getränke sowie Eis fanden reichlich Abnehmer. Die Klingenstädter Kadetten hatten das Projekt beim Baltic Sea Circle unterstützt und waren beim Fest ebenfalls wieder mit einem Oldtimer vor Ort.

Zur großen Erleichterung der Organisatoren blieb es ab dem Vormittag trocken. Die allseits geteilten Befürchtungen nach dem frühen Regen waren bald verschwunden. Der Besucherstrom riss nicht ab. Es wurde richtig voll. Die Vereinsmitglieder strahlten übers ganze Gesicht. „Wir versuchen ja immer, so viel wie möglich kostenfrei anzubieten“, erklärte Uli Baersch, „doch ganz ohne Geld geht es nicht. Deshalb haben wir auch heute Spendendosen aufgestellt. Es gibt schon weitere Projekte.“ Wer dem Verein gerne als Mitglied beitreten möchte, ist herzlich willkommen.

Die Aktionskünstler Käpt’n Black und Crew waren ganz groß. Hier haben sie gerade Landschaftsarchitekt Artur Pach in die Schandgeige gesteckt. (li. mit Mikro Carsten Ehrhardt als Käpt’n Black, re. mit Mikro Vereinsvorsitzender Uli Baersch) (Foto: © Martina Hörle)

Groß war die Nachfrage nach dem Minibuch „Der Schatz vom Bärenstrand“ von Caro Heibges. Bereits vor dem Fest waren 50 Stück verkauft worden. Alle Spenden und Einnahmen fließen in weitere Kinder- und Jugendprojekte. Die Kosten für den Bau des Piratenschiffes belaufen sich auf 24.000 Euro. Ein Drittel davon übernimmt der Verein. Um solche Aktionen finanzieren zu können, richtet der „Volldampf“-Verein jedes Frühjahr eine Benefiz-Veranstaltung aus.

Jedes Frühjahr eine Benefiz-Veranstaltung

Der Verein hatte sich 2014 aus der Initiative „Rettet Schnaufi“ entwickelt. „Wir sind seinerzeit von vielen angesprochen und gebeten worden, weiterzumachen“, schilderte Baersch die Hintergründe. „Aus der Initiative ist jetzt ein eingetragener Verein mit rund 30 Mitgliedern geworden. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung haben wir überlegt, was wir tun können. Wir sind ja ein Verein speziell für Kinder und Jugendliche. Die sollen sich hier wohlfühlen. Gerade im Bärenloch ist wenig los. Dabei ist das eine tolle Grünanlage, die viele Möglichkeiten bietet.“

Das konnte Artur Pach vom Ingenieurbüro Stadtgrün/Landschaftsplanung nur bestätigen. „Wir wollen dieses Areal weiterentwickeln. Dafür sammeln wir beim Piratenfest schon Ideen. Wenn es damals die Initiative nicht gegeben hätte, wäre Schnaufi mit Sicherheit nicht gerettet worden. Daraus ist eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden. Ich kann mir nichts Besseres wünschen.“

Grünanlage mit vielen Möglichkeiten

Ideen für Projekte im Bärenloch werden auch weiterhin gerne angenommen. Bis jetzt sind neben dem Ausbau des Bärenstrandes eine Hängebrücke und ein Leuchtturm in Planung. Unter a.pach@solingen.de wartet Artur Pach auf Vorschläge.

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