SOLINGEN (bgl) – Die Sanierung des gut 65.000 Qudratmeter großen Grundstücks der ehemaligen Firma Rasspe in Stöcken ist ein gewaltiges Stück Arbeit. Dessen war man sich bei der Stadt und der Wirtschaftsförderung wohl bewusst. Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel, Projektleiterin im Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV), konnte am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz erstmals Zahlen nennen: „Wir erwarten hier allein über 51.000 Tonnen Abfälle.“ Das seien rund 150.000 Kubikmeter Schutt, der weg müsse.
Sanierung und Abriss ab kommendem Jahr
Selbstverständlich bleibt es nicht nur bei der Entrümpelung und Müllbeseitigung. Auch Altlasten müssen in Stöcken gründlich entsorgt werden. Noch in diesem Jahr will die AAV den Sanierungsplan fertig haben. Die Umsetzung der umfangreichen Abriss- und Sanierungsmaßnahmen soll im kommenden Jahr beginnen. Und diese sollen dann rund anderthalb Jahre andauern, so dass mit einer Folgenutzung der Gewerbeflächen ab 2021 zu rechnen sei. „Wir sind hier an einem geschichtsträchtigen Ort Solinger Wirtschaftshistorie, der aber auch ein wesentlicher Baustein der Zukunft der Solinger Industrie und Wirtschaft werden wird“, betonte Oberbürgermeister Tim Kurzbach.
Erster Entwurf für eine künftige Nutzung
„Stöcken 17“ soll zu „einem Ort der Dynamik werden, wo die Zukunft der Wirtschaft entsteht“, so Kurzbach weiter. Unternehmen rund um neue Mobilitätskonzepte, um Automotive, digitale Strategien und Deutschlands größtes 3D-Netzwerk sollen Solingens zukünftigen neuen Gewerbepark in Stöcken als idealen Standort für sich entdecken, heißt es aus dem Rathaus. Damit das gelingen kann, müsse das gesamte Areal attraktiv für potenzielle Investoren sein. Das Architekturbüro „DeZwarteHond“ aus Köln befasste sich zuletzt ausführlich mit einer möglichen Strukturierung und Nutzung der ehemaligen Rasspe-Flächen und stellte am Freitag einen ersten Entwurf vor.
Freiflächen und Möglichkeiten zur Kommunikation
„Wir haben hier einen dreieckigen Platz und damit entsteht eine komplett andere städtebauliche Struktur als die derzeitige. Zudem ist es wichtig, dass im Gebiet Öffentlichkeit entsteht. Wir haben nicht nur einen Nutzer, wir werden viele Nutzer unter einer Adresse haben“, sagte Architekt Matthias Rottmann von „DeZwarteHond“. Eine erste Erschließungsstruktur mit angedachten Baufeldern können die Planer bereits vorlegen. Die Baufelder sollen flexibel zu füllen sein.
„Es kann sein, dass zwei oder drei sehr große Firmen kommen, es kann aber auch sein, dass es zehn kleinere sind“, erklärte Rottmann. Flexibilität in der Planung sei wichtig. Freiflächen und Möglichkeiten zur Kommunikation seien integraler Bestandteil der Planungen. „Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Rasspe an der Straße Stöcken wird das neue Aushängeschild, das neue Gesicht von Stöcken 17. Wir stellen uns vor, dass hier viele unterschiedliche Nutzungen reinkommen, die eine große Intensität vor Ort erzeugen“, umriss Matthias Rottmann.
Bauleitplanverfahren Anfang 2019
Das könnten klassische Büronutzungen sein, aber auch innovative Coworking-Angebote und so genannte „Makersspaces“, eine Art öffentliche Werkstatt. Auch gastronomische Angebote solle es geben. Anfang kommenden Jahres soll das Bauleitplanverfahren in Gang gesetzt werden. Bereits im November soll die Bürgerbeteiligung beginnen. Bis 2021 will man dann soweit sein, dass erste Investoren bauen können. Denn der Bestand, sprich sämtliche alte Fertigungshallen, werden abgerissen und müssen weichen.
Dazu hat der AAV rund 8,5 Millionen Euro festgezurrt. „Es steht aber nicht fest, dass wir das auch alles benötigen“, betonte Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel. Man gehe aber auf Nummer sicher. Das alte Verwaltungsgebäude an der Straße Stöcken ist denkmalgeschützt und bleibt erhalten. Interessenten gebe es schon jetzt und laut Oberbürgermeister Tim Kurzbach befinde man sich derzeit sogar in konkreter werdenden Gesprächen mit potenziellen Investoren.