SOLINGEN (bgl) – Ein Festakt anlässlich der Würdigung des ehemaligen Bundespräsidenten und gebürtigen Höhscheiders Walter Scheel kommt ohne eine Sache nicht aus: Dem Singen seiner inoffiziellen Hymne „Hoch auf dem gelben Wagen“. Und so stimmten dann am Sonntagvormittag auch die Herren des Solinger Männerchors „Die Bergischen“ eben jenes Lied an, das ohne Zweifel mit zur Bekanntheit Walter Scheels beigetragen hat.
Unterstützt wurden sie dabei von zahlreichen Gästen vor dem Rathaus, darunter auch Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP), Landesminister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Sie alle kamen am Sonntag zusammen, um Walter Scheel, der gestern 99 Jahre alt geworden wäre, eine ganz besondere Würdigung zuteil kommen zu lassen: Der Rathausplatz heißt jetzt nämlich nicht mehr Rathausplatz. Er wurde gestern feierlich umbenannt in „Walter-Scheel-Platz“.
„Wichtige Würdigung eines Staatsmannes“
Bereits seit Tagen ließ auch das Rathaus selbst keinen Zweifel darüber aufkommen, nach welchem berühmten Sohn der Klingenstadt der zentrale Platz benannt werden würde, prangt doch bereits seit einiger Zeit ein überdimensionales Abbild Walter Scheels an der Rathaus-Fassade. „Das ist eine wichtige Würdigung eines Staatsmannes, der durch sein Handeln ein Vorbild gesetzt hat. Ein Vorbild, was wir eben nicht nur in Denkmälern würdigen, sondern ein Vorbild, das uns zu denken geben sollte“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach in seiner Ansprache. Walter Scheels politisches Wirken sei stets von Mut beseelt gewesen, so Kurzbach weiter.
Walter Scheel war von 1974 bis 1979 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Vorher war der FDP-Politiker bereits als Wirtschafts- und auch als Außenminister in verschiedenen Bundesregierungen vertreten. Scheel verstarb im August 2016 im stolzen Alter von 97 Jahren. Seiner Heimatstadt Solingen bleib er stets verbunden, betonten die Laudatoren am Sonntag.
Mitverantwortlich für die Entspannungspolitik
„Es ist eine großartige Würdigung des Solinger Ehrenbürgers für eine großartige Lebensleistung, die bis heute für uns alle positiv nachwirkt“, betonte Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und nicht zuletzt Walter Scheel, der seinerzeit als Bundesminister im Auswärtigen Amt die Strippen zog, sei die Entspannungspolitik zu verdanken, die für immer „als Glücksfall mit der deutschen Politik verbunden“ sei, so Pinkwart weiter.
Abschließend wurde eine Gedenktafel mit der Kurzvita von Walter Scheel auf dem Platz enthüllt. Und es wurde wieder gesungen. Das Bergische Heimatlied. Und natürlich „Hoch auf dem gelben Wagen“.