Website-Icon Das SolingenMagazin

Remy Matelot – Steampunk und Seifenblasen

Im Steampunk-Look verzaubert die Solingerin Remy Matelot kleine und große Zuschauer mit Riesenseifenblasen. (Foto: © Martina Hörle)

Im Steampunk-Look verzaubert die Solingerin Remy Matelot kleine und große Zuschauer mit Riesenseifenblasen. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Steampunkkostüm und Seifenblasen sind die Markenzeichen von Remy Matelot. Die junge Solinger Allroundkünstlerin war bereits beim letzten Gräfrather Lichterzauber in Aktion und hatte dort im Steampunk-Kostüm mit ihren Riesenseifenblasen für viel Aufsehen und Amüsement gesorgt. Kleine und große Besucher waren ganz aus dem Häuschen. Auch im Botanischen Garten sorgt die junge Künstlerin als ehrenamtliches Mitglied für Spaß und Begeisterung bei den Besuchern.

Remy Matelot verzaubert kleine und große Besucher

Die Liebe zum Steampunk hat die junge Frau schon vor einigen Jahren erfasst. Seit 2015 ist sie tief eingetaucht in die Subkultur des Retrofuturismus. „Mich fasziniert daran, dass man alten Sachen neues Leben einhaucht. Ausrangierte Gegenstände verwandeln sich in etwas Neues. Die meisten Steampunker bauen, basteln und kreieren ihre Sachen selbst. Da gibt es beispielsweise Rucksäcke, die dampfen oder leuchten. Der Facettenreichtum dieser Szene spricht mich unglaublich stark an.“

Die Steampunkerin ist seit vielen Jahren tief eingetaucht in die Subkultur des Retrofuturismus. (Foto: © Martina Hörle)

Wie ist der Name Remy Matelot entstanden? Sie verrät es. „Remy ist noch in meiner Schulzeit entstanden, als nämlich die Lehrerin meinte, wir sollten nicht so viel remmidemmi machen. Und Matelot bedeutet übersetzt Seemann Die See hat für mich viel mit Freiheit zu tun.“ Im bürgerlichen Leben steckt Sarah Schmitz gerade mitten im Masterstudium an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und ist obendrein seit 2013 Comiczeichnerin im Bereich angewandte Gesundheitsforschung und –prävention bei IFA gGmbH.

Mitglied der Steampunkgruppe NRW

Den ersten Kontakt zum Steampunk hatte Matelot bei einem Besuch im Circus Roncalli, als der Clown Carillon, mit bürgerlichem Namen Paolo Casanova, in der Manege eine poetische und liebevolle Darstellung mit einem kleinen mechanischen Hund aufführte. Er schenkte ihm sein Herz und erweckte damit das mechanische Wesen zum Leben. Remy war unglaublich berührt und ist seit dieser Zeit einer der größten Fans des Clowns, hat ihn mittlerweile auch persönlich kennengelernt und sogar unter dem Siegel der Verschwiegenheit sein Seifenblasen-Rezept bekommen.

Die private Facebookgruppe Steampunk Treffen NRW besteht mittlerweile aus rund 450 Mitgliedern. (Foto: © Peter Wohlers)

Seit Anfang des Jahres ist Remy Matelot Mitglied der Gruppe Steampunk Treffen NRW, die während des Corona Lockdowns 2020 zustande kam, als keine Veranstaltungen und Festivals möglich waren. So traf man sich in kleiner Runde im Freien. In dieser mittlerweile rund 450 Mann starken Gruppe sind neben Matelot noch weitere Solinger Mitglieder.

Die kreative Gestaltung reicht bei Steampunkern von abgefahrener Gewandung über fantasievolle Skulpturen, Spielzeuge, skurrile Accessoires bis hin zu Bühnenbildern. Besonders angetan hat es ihnen die Kleidung der Deutschen Kaiserzeit oder des Viktorianischen Zeitalters. Steampunk ist Abenteuer, Romantik und Wissenschaft.

Steampunk ist Abenteuer, Romantik und Wissenschaft

Einen Teil ihrer Kostüme und Accessoires entwirft auch Matelot selbst. So versteckt sich zum Beispiel in dem großen Zylinder die seifenblasende Kröte Edgar. Das Makeup entsteht ebenfalls in Eigenregie. Während das rechte Auge von einer überdimensionalen Träne umrahmt ist, zieren Zahnräder die linke Wange. Die Steampunkfrau möchte sich, wie sie selbst sagt, in Richtung „poetischer Clown“ entwickeln.

Neben ihren Aktionen in der Steampunk-Szene malt und schreibt sie, zeichnet Comics und gesellschaftskritische Wimmelbilder. Auch ihr Erstlingswerk, das voraussichtlich im nächsten halben Jahr erscheinen wird, handelt von Zeitmaschinen, ganz im Sinne des Steampunk. Remy Matelot liebt die retromantischen Zeitreisen in die vergangene Zukunft. Steampunk zeigt die Geschichte, wie sie nie war, aber hätte sein können. Oder anders ausgedrückt: Wie sich die Menschen in früheren Jahren die Zukunft vorgestellt hatten. Das Ergebnis sind kuriose Vermischungen von Technik, Mensch und Maschine. Literarische Vorbilder sind hier Jules Verne oder H. G. Wells.

Drei Damen der Steampunkgruppe NRW beim Tee – v. li. Freifrau Dreyfus von Eyk, Remy Matelot, Sakie Kodak (Foto: © Peter Wohlers)

Diese Kunstrichtung existiert bereits seit den 1980er Jahren. Hier werden Recycling und Upcycling großgeschrieben. Auf Festivals treffen sich Tausende von Steampunkern zu außergewöhnlichen Ausstellungen und Show-Acts, frei nach dem Motto „Alles ist machbar“. Man könnte sagen, es sind lebende Kunstwerke, die hin und her flanieren. Die Szene scheint einem früheren Jahrhundert entsprungen. Und wirkt doch wiederum futuristisch.

Walking Acts bei Kunst und Kostbarkeiten

Bei der nächsten Gräfrather Veranstaltung „Kunst und Kostbarkeiten“ wird Remy Matelot – das hat sie schon verraten – mit einigen ihrer Steampunk-Mitstreiter die Szenerie bunt gestalten. Während sie erneut ihre schillernden Seifenblasen in den Himmel entlässt, werden ihre Kollegen als Walking Acts durch die Menge flanieren. Vielleicht gibt es auch Tanzeinlagen und Leierkastenspiel.

Die mobile Version verlassen