WUPPERTAL (bgl) – Ende September feierten die Jüdischen Gemeinden das neue Jahr. Im jüdischen Kalender ist man im Jahr 5778 angekommen. Zum alljährlichen Neujahrsempfang zu „Rosch Haschana“ lud jetzt die Jüdische Gemeinde in die Bergische Synagoge nach Wuppertal ein. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, der Kirchen und den verschiedenen Stadtgesellschaften der bergischen Städte folgten der Einladung.
Neben Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke und Remscheids Stadtchef Burkhard Mast-Weisz nahm auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach am Empfang teil. In diesem Jahr sprach er das Grußwort für die Bergischen Kommunen.
Neue Form des Antisemitismus
Leonid Goldberg, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, ließ zunächst das abgelaufene Jahr Revue passieren. „Im zu Ende gegangenen jüdischen Jahr haben alle drei Oberbürgermeister die Kampagne gegen Antisemitismus unterschreiben“, lobte Goldberg. Ein wichtiges Zeichen, da für die jüdischen Gemeinden in Europa „das abgelaufene Jahr ein sehr unruhiges war“, so der Gemeindevorstand weiter.
Verstärkt habe man es mit einer neuen Form der Judenfeindlichkeit zu tun, die als Israelkritik getarnt daher komme. „Die ständige Dämonisierung des Staates Israel macht uns große Sorgen“, so Goldberg weiter. Nicht selten würde man als Jude in Deutschland für das, was in Israel und im Nahen Osten geschieht, direkt mitverantwortlich gemacht.
UNESCO spricht Tempelberg jüdischen Bezug ab
Besonders besorgniserregend seien im abgelaufenen Jahr die Entwicklungen bei der UNESCO gewesen. Die Organisation hat dem Tempelberg in Jerusalem einen Bezug zum Judentum abgesprochen und damit auch der Klagemauer, der heiligsten Stätte gläubiger Juden. „Mit anderen Worten: 3000 Jahre jüdische Geschichte in Jerusalem haben aus Sicht der UNESCO nicht existiert. Tempelberg und Klagemauer haben jetzt irgendwelche arabischen Namen“, erklärte Leonid Goldberg.
Für alle jüdischen Gemeinden ein Affront. Aber es gab auch gute Nachrichten zu vermelden: So habe die Gemeinde im Bergischen Land auch im vergangenen Jahr wieder enorme Anstrengungen bei der Integration zugewanderter Gemeindemitglieder unternommen.
Verleihung der goldenen Menorah
Für den musikalischen Rahmen des Neujahrsempfangs sorgte der Chor der Jüdischen Kultusgemeinde „Masel Tov“ sowie der Kinderchor „Glöckchen“. Die goldene Menorah wurde in diesem Jahr Dr. Eberhard Röhrig verliehen. Damit zeichnet die Kultusgemeinde Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften aus, die sich in besonderem Maße um die Synagoge, die Gemeinde oder dem interreligiösen Dialog verdient gemacht haben.