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Rund 70 Teilnehmer beim vierten Solinger Kippa-Tag

Vor dem Rathaus fand jetzt der vierte Solinger Kippa-Tag statt. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

Vor dem Rathaus fand jetzt der vierte Solinger Kippa-Tag statt. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

SOLINGEN (red) – „Unser Gedenken reicht nicht, wenn es zu einem Ritual wird. Von dieser Veranstaltung muss ein Signal ausgehen!“ Mit deutlichen Worten eröffnete Oberbürgermeister Tim Kurzbach den vierten Solinger Kippa-Tag, zu dem sich rund 70 Menschen aus Politik, Verwaltung, verschiedenen Religionen, Wohlfahrtsverbänden und gesellschaftlichen Gruppierungen auf dem Walter-Scheel-Platz versammelt hatten. Der gewalttätige Angriff von Jugendlichen auf einen 18-jährigen Kippa-Träger in Köln vor vier Tagen verursache bei ihm ein ähnliches Gefühl wie der Anschlag auf die Synagoge in Halle vor zwei Jahren, so Kurzbach in einer sehr emotionalen Rede.

Zeichen gegen Antisemitismus setzen

„Es ist für mich unfassbar, wieviel Hass schon in jungen Menschen steckt“, so der Oberbürgermeister, der darum warb, in den nächsten drei Wochen – also bis zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur – im privaten Umfeld ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

Auch die Klingenstadt zeigte am Dienstag Flagge: Die israelische Fahne, die in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai vor dem Rathaus heruntergeholt und angezündet worden war (wir berichteten), flatterte am Kippa-Tag frei im Wind. Für Leonid Goldberg ein wichtiges Zeichen der Solidarität: „Ich bin stolz, dass meine Heimatstadt so klar Position bezieht – und dankbar, dass es hier regelmäßig den Kippa-Tag gibt.“

Krebs: „Vornehme Zurückhaltung nicht angebracht“

Der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bergisch Land, zu der rund 2.000 Mitgliedern auch Solingerinnen und Solinger jüdischen Glaubens gehören, erinnerte daran, dass das jüdische Leben in Deutschland vor 1700 Jahren erstmals in Köln dokumentiert wurde – eben dort, wo jetzt der Überfall stattfand. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres seien in NRW über 200 antisemitisch motivierte Straftaten angezeigt worden – davon allein 90 während des Nahost-Konflikts im Mai.

Wie Goldberg hätte auch Bernd Krebs mit mehr Teilnehmenden am vierten Kippa-Tag gerechnet. Der Vorsitzende des Freundeskreises Solingen – Ness Ziona, der die seit über 30 Jahren bestehende Städtepartnerschaft seit 20 Jahren mit Leben füllt, stellte fest: „Wo die Hetze um sich greift, ist vornehme Zurückhaltung nicht angebracht.“

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