Start Aktuelles Sabine Danielzig: Atelier für Kalligrafie, Vergoldung und Malerei

Sabine Danielzig: Atelier für Kalligrafie, Vergoldung und Malerei

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Sabine Danielzig freut sich sehr darüber, dass sie wieder ein Atelier in Solingen hat. Bei der Eröffnung herrschte ein reges Kommen und Gehen. (Foto: © Martina Hörle)
Sabine Danielzig freut sich sehr darüber, dass sie wieder ein Atelier in Solingen hat. Bei der Eröffnung herrschte ein reges Kommen und Gehen. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Am vergangenen Sonntag herrschte ein reges Kommen und Gehen, als Sabine Danielzig in den Güterhallen die Eröffnung ihres neuen Ateliers für Kalligrafie, Vergoldung und Malerei feierte. 20 Jahre lang führte Danielzig in Gräfrath ihr Geschäft Brief & Siegel, bis das Haus verkauft wurde. Von ihrem Wohnort in Wuppertal aus suchte sie lange Zeit nach einem neuen Refugium. Das hat sie nun gefunden. In der Halle 26 hat die gelernte Dekorateurin ihren neuen Bereich eingerichtet. Im Erdgeschoss präsentiert sie in ihrem kleinen Atelier ihre zauberhaften Arbeiten. Im darüber liegenden Raum herrscht Arbeitsatmosphäre. Hier malt, schreibt und vergoldet sie. Auch kleine Workshops sollen angeboten werden.

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Atelier für Kalligrafie, Vergoldung und Malerei

„Meine Arbeiten sind mehr traditionell“, sagt Danielzig und fährt fort: „Ich versuche, altes Kulturgut wie Schrift und Vergoldung aus der Geschichte in die Gegenwart zu ziehen.“ Vor Gutenberg gehörte das Sinnliche, Geistige und Schöne zusammen, so ihre Erläuterung. Auch wenn die Handschrift in früheren Zeiten genormt war, zeichnete sie sich durch künstlerische Besonderheiten aus. Religionen haben ebenso ihre eigenen Schriften. Wie schon David Diringer, ein jüdischer, in Großbritannien eingebürgerter Orientalist und Sprachwissenschaftler, sagte „folgt das Alphabet der Religion“. Die katholisch oder evangelisch beeinflussten Regionen schreiben ihre Texte in lateinischer Schrift, im Christlich-Orthodoxen findet sich das Kyrillische wieder und in den islamisch geprägten Gebieten ist es die arabische Schrift.

In ihren Arbeiten vereint Sabine Danielzig Porträt, Gold und Schrift. (Foto: © Martina Hörle)
In ihren Arbeiten vereint Sabine Danielzig Porträt, Gold und Schrift. (Foto: © Martina Hörle)

„Für mich ist Schrift immer eine Form der Kommunikation“, erläutert die Künstlerin. „Gerade die großen philosophischen Fragen, die uns alle betreffen, bieten eine Fülle von Kommunikation.“ Häufig bringen Besucher einen ihnen sehr am Herzen liegenden Text, den sie auf besondere Weise bewahren möchten. Diesen Texten gibt Sabine Danielzig eine edle Darstellung. Die Kunst der Schönschreiberei ist ein spannendes Kapital bei ihrer Arbeit. „Schrift ist alt und gleichzeitig etwas, was uns im täglichen Leben überall begegnet“, sagt sie. Die Schrift unterliegt dem Wandel der Zeit. Heute ist es eine Mail, eine SMS oder ein Computerausdruck, aber kaum noch Handgeschriebenes. Ihr Credo: „Wenn wir nicht wollen, dass diese Kulturtechnik verloren geht, müssen wir sie verbreiten, austauschen, kommunizieren.“

Schrift ist Kommunikation

„In Deutschland gibt es weder eine Ausbildung noch ein Studium in Kalligrafie“, bedauert die Kallligrafin. Man müsse sich alles selbst suchen. Doch mittlerweile ist sie selbst eine absolute Schriftexpertin in der Kunst des Schönschreibens. Bei einer Rückschau fällt ihr auf, dass sie bereits in der Grundschule mit dieser Thematik in Berührung kam. Die Direktorin bot diese Form des Schreibens in Nachmittagskursen an. Doch richtig packte sie die Faszination erst bei einer Motorradtour durch das Elsass. „In einem Lokal haben ich eine 70 x 100 cm große Menütafel gesehen“, erinnert sie sich. „Sie war eindeutig von Hand gemacht, so professionell und doch mit viel Liebe zum Detail.“

Sabine Danielzig gibt mit ihrer Schriftkunst Texten ein wirklich edles Aussehen. (Foto: © Martina Hörle)
Sabine Danielzig gibt mit ihrer Schriftkunst Texten ein wirklich edles Aussehen. (Foto: © Martina Hörle)

Einen großen Teil ihres Wissens hat sie in verschiedenen Klöstern erworben, beispielsweise die Anfertigung der Substanzen, die sie für ihre Arbeit verwendet, oder auch die Behandlung von Pergament. Die Tinte für ihre Schriften kocht sie immer selbst, da die im Handel angebotene Tinte sich eher für Füller eignet. „Es ist immer ein bisschen Hexenküche dabei“, lächelt sie verschmitzt.

Ein bisschen Hexenküche

Auch die Malerei hat inzwischen für Sabine Danielzig einen hohen Stellenwert. Unglaublich feingezeichnet sind ihre Frauenbilder, in denen sie Porträt, Schrift und Gold auf wahrhaft anmutige Weise miteinander vereint. Ebenfalls bei den Abbildungen aus dem Reich der Flora sind Schriftzeichen integriert. Das Material für die Malarbeiten besteht aus natürlichen Pigmenten. Glasflakons mit Mineralien und Erden reihen sich aneinander. Sie werden für die Herstellung von Eitempera, Gouache- und Aquarellfarben, Kreidegrundierungen und mehr verwendet.

Mal liegt die Gewichtung auf der Schrift, dann wiederum hat an anderen Stellen das Bild die Vorherrschaft übernommen. Doch allen Werken gemein ist eine starke Aussagekraft. Hier zitiert Sabine Danielzig Hugo von Hoffmannsthal, der einmal sagte: „Malen hat immer auch etwas mit Dichten, Denken und Träumen zu tun.“

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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