SOLINGEN (bgl) – Das Spardiktat der vergangenen Jahre hat dem Klinikum Solingen nicht gut getan. Das Klinikum schreibt seit längerem rote Zahlen, mit teils drastischen Einsparmaßnahmen hat man in den vergangenen Jahren versucht gegenzusteuern. „Es wurde in den vergangenen zehn Jahren gespart, auch bei den Investitionen. Man hat nicht im Gesamtbild gedacht. Wir müssen jetzt Geld in die Hand nehmen, damit wir wirtschaftlich werden“, betonte gestern Matthias Dargel, kaufmännischer Geschäftsführer des Solinger Klinikums. Das kommunale Krankenhaus informierte bei einem Pressegespräch die Öffentlichkeit über einen „Masterplan“, der das in wirtschaftlicher Schieflage befindliche Klinikum wieder in die Spur bringen soll. Demnach werden auf das Haus an der Gotenstraße künftig erhebliche Veränderungen zukommen.
„Masterplan“ soll bis Herbst 2020 stehen
„Wir müssen uns verändern. Wir reden von baulichen Veränderungen, technischen Innovationen, Investitionen, aber auch davon, anders geschultes Personal mit hineinzunehmen“, erläuterte Dargel. Das alles zunächst in einem Gesamtbild zusammenzufassen, wolle man mit einem „Masterplan“ erreichen, der bis Herbst 2020 stehen soll. Mit einer Umsetzung der dann avisierten Maßnahmen solle im Jahre 2021 begonnen werden. Dazu gehöre beispielsweise der Aus- und Umbau des medizinischen Campus sowie die Errichtung eines Ärztehauses, aber auch die Aufrüstung und Modernisierung im medizinisch-technischen Bereich des Klinikums.
Nur mit Bordmitteln sei die Sanierung des Hauses jedoch nicht zu schaffen. „Wir werden Bankkredite brauchen, weshalb es am Ende auch ein Gutachten geben wird“, so Matthias Dargel weiter. Diese könnte die Stadt bei Bedarf mit Bürgschaften absichern. Das Eigenkapital des Klinikums sei inzwischen auf rund 25 Millionen Euro zusammengeschrumpft. Bis 2025 wolle man wieder in einer „wirtschaftlich positiven Situation sein“, machte der kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums deutlich.
Sanierungsstau im dreistelligen Millionenbereich
Viel Arbeit wird auf die Verantwortlichen zukommen: „Wir werden jetzt zunächst einmal ganz viel Papier produzieren, wir verändern ja nicht morgen alles und bauen das Haus komplett um“, machte Dargel deutlich, der letztendlich aber von einer „Salamitaktik und Kleintakterei“ bei der Umsetzung von Maßnahmen wegkommen wolle. Es ginge auch darum, Perspektiven zu schaffen. Für die Patienten ebenso, wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Klinikum kämpfe heute mit einem Investitionsstau von mindestens rund 50 Millionen Euro, zeigte Dargel auf: „Sogar eher mehr, das ist ein Minimumwert. Wir reden perspektivisch von einem dreistelligen Millionenbetrag.“
Ziel aller kommenden Maßnahmen sei es, das Klinikum wieder auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen. „Die Solinger Bürger sollen wissen, dass sie hier auf dem Gelände gut medizinisch versorgt sind. Ganz gleich, ob sie stationär oder ambulant behandelt werden. Was sie brauchen, sollen sie hier auch bekommen“, unterstrich Dargel, der gleichzeitig betonte, dass die Qualität der Medizin und der Behandlungen trotz der roten Zahlen im Klinikum keineswegs gelitten habe.