SOLINGEN (bgl) – Gute Nachrichten für das Solinger Klinikum: In dieser Woche kam die Zusage von NRW-Fördermitteln in Höhe von 85 Millionen Euro. Die Übergabe des Förderbescheids durch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann markiert den Startschuss für den Bau eines neuen Bettenhauses, das den „höchsten medizinischen und technischen Standards entsprechen soll“, freuen sich die Verantwortlichen von Stadt und Klinikum. Laut Oberbürgermeister Tim Kurzbach sei dies ein wichtiger Vertrauensbeweis und ein Gewinn für die Menschen in Solingen. Am Donnerstag luden Stadt und Klinikum zu einem Mediengespräch ein und erläuterten dabei die Hintergründe des Förderbescheids.
Klinikum: Fahrplan für das neue Bettenhaus
Die Planungen für das neue Bettenhaus seien demnach bereits ausgearbeitet. Der Bauantrag soll im Mai 2025 eingereicht werden, gefolgt vom Rückbau des alten Gebäudes G ab Mitte 2025. Der eigentliche Baubeginn ist für Frühjahr 2026 angesetzt, die bauliche Fertigstellung wird bis Ende 2028 angestrebt. Die Inbetriebnahme-Phase beginnt voraussichtlich im Frühjahr 2029. Mit dieser Investition werde das Klinikum nicht nur räumlich, sondern auch infrastrukturell auf ein neues Niveau gehoben, so die Verantwortlichen unisono.
Das geplante Bettenhaus wird mit hochmodernen Patientenzimmern, einer neuen Notaufnahme sowie Kapazitäten für Neurologie und Neuroradiologie ausgestattet. Ein besonderes Highlight ist der geplante Hubschrauberlandeplatz, der den Transport von Notfallpatienten weiter optimieren soll. „Wir sind seit drei Jahren im Gespräch mit dem Ministerium“, sagte Klinikum-Geschäftsführer Prof. Dr. Martin Eversmeyer, der berichtete, dass man inzwischen mit Gesamtkosten in Höhe von rund 160 Millionen Euro rechne.
Veränderungen in der Krankenhauslandschaft
Durch die Schließung insolventer Krankenhäuser der Kplus Gruppe und die Erweiterung des Leistungsspektrums des Klinikums wurde die Notwendigkeit dieses Neubaus deutlich, so Eversmeyer weiter. Das habe man im Ministerium immer wieder deutlich gemacht. Bereits jetzt habe das Klinikum erheblich gestiegene Patientenzahlen zu bewältigen. Der neue Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen unterstütze diese strukturellen Anpassungen gezielt, um die Gesundheitsversorgung in der Region langfristig zu sichern und weiter zu verbessern.
„Nach dem jetzigen Stand der Dinge werden wir bei einer Förderung von 85 Millionen Euro wahrscheinlich nicht stehenbleiben“, so Prof. Dr. Martin Eversmeyer weiter. Das Land habe bereits zugesagt, dass es bei einer Baukostensteigerung mit bis zu 93,5 Millionen Euro die baulichen Maßnahmen an der Gotenstraße fürdern werde. Dazu gehört übrigens auch der Neubau einer Küche, die allein mit rund 13 Millionen Euro zu Buchen schlagen wird.
Klinikum-Neubau: Nachhaltigkeit spielt entscheindende Rolle
Das Thema Nachhaltigkeit spiele eine zentrale Rolle im Bau des neuen Bettenhauses des Städtischen Klinikums Solingen und sei ein entscheidender Faktor für die hohe Förderung durch das Land NRW gewesen. Allein ein Drittel der Fördersumme soll für Maßnahmen des Klimaschutzes verwendet werden. „Dieses Ziel haben wir deutlich übererfüllt, wir sind jetzt schon bei rund 50 Millionen Euro“, erläuterte Hans-Jörg Schwarz, Verwaltungsleiter des Klinikums. Durch innovative und ressourcenschonende Maßnahmen werde der Neubau sowohl ökologisch als auch funktional zukunftsweisend gestaltet. Eine Wärmepumpe soll für die effiziente Beheizung und Kühlung des Gebäudes sorgen, was wiederum den Energieverbrauch signifikant reduzieren soll. Ergänzend dazu wird eine Photovoltaikanlage installiert, die eine umweltfreundliche Eigenproduktion von Strom möglich mache.
Das neue Gebäude soll über acht Vollgeschosse verfügen. In Richtung Botanischer Garten soll sich das Gebäude abtrassen. Das Gebäudedesign ist ebenfalls konsequent auf Klimafreundlichkeit ausgelegt. Vorgelagerte Balkone an den Patientenzimmern sollen nicht nur der Nutzung durch die Patienten, sondern gleichzeitig als passiver Sonnenschutz dienen, der die Aufheizung der Räume im Sommer mindern und den Bedarf an Klimatisierung verringern soll. Eine helle Ziegelfassade unterstütze dies, indem sie als natürlicher Wärmespeicher fungieren soll. Grüne Dachflächen, die überall dort angelegt werden, wo keine technische Nutzung wie der Hubschrauberlandeplatz vorgesehen ist, sollen das Mikroklima zusätzlich verbessern.
Fußbodenheizung, Wärmepumpentechnolgie und PV-Anlagen
„Wir werden im Neubau mit einer Flächenheizung arbeiten und in allen Räumen eine Fußbodenheizung haben, die wir mit Wärmepumpentechnologie betreiben werden. Und die Wärmepumpen werden über die PV-Anlagen, die wir auf den Dach platzieren werden, mit Strom versorgt werden“, zeigte Dirk Ludiwg auf. Er ist im Klinikum Projektbeauftragter für alle Neubauten.
Auch beim Umgang mit Wasser wird großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Unterirdische Regenwasserspeicher sammeln Wasser, das bei Starkregen genutzt werden kann. Diese Maßnahme schützt nicht nur vor Überflutung, sondern reduziert auch den Gesamtwasserverbrauch des Klinikums.