SOLINGEN (sg) – In der Advents- und Weihnachtszeit steigt das Risiko, dass durch Adventskranz und Weihnachtsbaum Zimmerbrände entstehen. Die Solinger Feuerwehr gibt Tipps, wie man sicher durch die Weihnachtszeit kommt.
Vorsicht ist besser als Wohnungsbrand
Von den 450 Brandeinsätzen, zu welchen die Feuerwehr in Solingen im Jahr 2024 ausgerückt ist, waren allein 160 im häuslichen Bereich ausgebrochen. Diese hatten natürlich verschiedene Ursachen, aber in einem ist sich die Abteilung vorbeugender Brandschutz sicher: Die Adventszeit birgt, neben dem Jahreswechsel (wir berichteten), besonders viele Risiken für einen Wohnungsbrand. Um die Bewohner Solingens sicher durch diese Zeit zu bringen, informierten Christian von Egen und Markus Wehr bei einem Pressegespräch in der Feuerwache an der Katternberger Straße, wie sich Brände vermeiden lassen und was im Falle des Falles zu tun ist.
Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen
Es sind vor allem Kerzen, die als Brandursache gelten. „Man sollte dicke Kerzen verwenden und auf einen sicheren Stand achten“, erklärte Markus Wehr. „Außerdem sollte man Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen.“ Kinder und Haustiere sollten keinen Zugang zu brennenden Kerzen haben. Um allem aus dem Wege zu gehen, empfiehlt die Feuerwehr: LED-Kerzen verwenden. „Die sehen inzwischen aus wie echte Kerzen und sind wirklich sicher“, sagte Christian von Egen.
Adventskranz und Weihnachtsbaum
Bei Weihnachtsbäumen gilt es, sie möglichst frisch zu kaufen, lange draußen aufzubewahren und immer zu wässern, damit sie nicht so schnell austrocknen. „Außerdem sollte man den Standort gut wählen“, so von Egen, „nicht etwa neben der einzigen Tür.“ Denn die sollte als Fluchtweg dienen. Dass ein Weihnachtsbaum innerhalb von kürzester Zeit ein brennendes Inferno verursachen kann, machte ein Videofilm deutlich, den die Feuerwehr ablaufen ließ. Wer einen künstlichen Weihnachtsbaum benutzt, ist deshalb nicht weniger gefährdet, denn auch diese fangen leicht Feuer und brennen.
Allerdings sind in den letzten Jahren Weihnachtsbäume nicht mehr so oft die Brandursache, weil die meisten Menschen mittlerweile LED-Lichterketten benutzen. Dafür bleiben Adventskränze nach wie vor ein Risiko, denn hier werden meist noch herkömmliche Kerzen verwendet. Fängt ein Adventskranz Feuer, bleibt nicht viel Zeit, um es zu löschen. Deshalb sollte immer etwas zum Löschen in der Nähe aufbewahrt werden.
Löschmittel
„Gut funktioniert eine Gießkanne“, erklärte Markus Wehr. „Die sollte allerdings schon mit Wasser gefüllt sein.“ Was platzsparend, effektiv und sicher ist, sind Löschsprays. „Die sind zwar nicht so preisgünstig“, sagte Christian von Egen, „aber für die üblichen Brände im Haushalt geeignet.“ Ein beginnendes Feuer kann aus 2 bis 3 Metern Entfernung schnell gelöscht werden, ohne dass man sich dabei in Gefahr bringt. Außerdem sind diese Löschsprays sehr einfach zu handhaben. Sie funktionieren wie beispielsweise ein Haarspray.
Risiko Elektrizität
Nicht nur Kerzen bergen über die Weihnachtszeit ein Brandrisiko, sondern auch die Lichterketten und überlastete Steckdosen. „Viele Steckdosen sind überbelastet, weil im Außenbereich sehr viele Lichter brennen“, erklärte Markus Wehr. Wichtig sei es, bei Lichterketten auf Prüfsiegel zu achten, wie GS oder VDE. Auch käme eine Überlastung zustande, wenn Mehrfachsteckdosen in Mehrfachsteckdosen gesteckt würden und so statt drei vielleicht sechs oder noch mehr Geräte an eine Steckdose angeschlossen würden.
Herd und Backofen
Sogar das Kochen kann in einem Brand enden. „Vor allem Fondue“, meinte Christian von Egen. „Hier sollte darauf geachtet werden, dass es sicher steht und mit dem heißen Fett nicht umkippen kann.“ Sollte jedoch Öl oder Fett – egal ob im Fonduetopf oder in der Pfanne – Feuer fangen, ist eins besonders wichtig: „Nie mit Wasser löschen“, betonte von Egen. Denn dann kommt es zu einer Fettexplosion, bei der nicht nur die Einrichtung zerstört wird, sondern es auch zu üblen Verletzungen kommen kann. „Deckel drauf oder mit Löschspray löschen“, erklärte Christian von Egen. Außerdem sollte man nie das Haus verlassen, wenn Herd oder Backofen eingeschaltet sind.
Brandmelder
In NRW ist es Pflicht, Brandmelder in der Wohnung zu installieren, im Flur und im Wohn- und Schlafbereich. „Auch hier sollte auf die Prüfsiegel geachtet werden“, sagte Christian von Egen. VDS-Siegel und Q-Siegel bürgen für eine gute Qualität. Viele Brandmelder haben eine Batterielaufzeit von 10 Jahren. Aber selbst, wenn sie nach 10 Jahren noch funktionieren, ist es notwendig, sie auszutauschen. Sie verschmutzen oder verschleißen, so dass sie vielleicht genau dann versagen, wenn der Adventskranz in Flammen steht.
Was tun, wenn es doch brennt?
„Wenn ein Brand nicht löschbar ist“, erklärte Markus Wehr, „dann sollte man rausgehen und die Tür hinter sich schließen. Den Notruf 112 anrufen, die Familie mit aus der Wohnung nehmen und gegebenenfalls die Nachbarn warnen.“ Draußen auf die Feuerwehr warten. Selbst, wenn der Brand nicht so groß ist, sei es besser, die Feuerwehr zu rufen. „Wir haben Wärmebildkameras“, erklärte Wehr. Selbst wenn der Adventskranz in der Zwischenzeit gelöscht wurde, kann die Feuerwehr kontrollieren, ob auch alles sicher ist oder ob sich das Feuer vielleicht auf ein Möbelstück übertragen hat.

