SOLINGEN (sg) – Auch in diesem Jahr wurde im Anschluss an den Selbsthilfe- und Gesundheitstag am Samstag im Städtischen Klinikum Solingen der Selbsthilfepreis an drei Selbsthilfegruppen übergeben.
Selbsthilfegruppen sind wichtig
Der medizinische Direktor des Städtischen Klinikums Prof. Dr. med. Thomas Standl leitete die Feierstunde zur Übergabe des Selbsthilfepreises damit ein, dass er betonte, wie wichtig die Arbeit der Selbsthilfegruppen ist. „Kliniken und Praxen stehen heute unter einem wachsenden ökonomischen Druck“, sagte er. Da fehle oft die Zeit für ausführliche Gespräche, für Empathie, für tröstende Worte. Das ist etwas, was die Selbsthilfegruppen leisten, sie fangen die Betroffenen auf, sind eine verlässliche Institution und können wertvolle Tipps weitergeben. Auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach betonte, wie wichtig die Arbeit der Selbsthilfegruppen ist. „Das, was Sie tun, hat eine enorme Strahlkraft für diese Stadt.“
Histamin Gruppe Bergisch Land geehrt
Wie wichtig Selbsthilfegruppen sind, zeigt auch die Histamin Gruppe Bergisch Land, denn vor allem bei Krankheiten, die nicht so bekannt sind, können sich die Betroffenen gegenseitig Hilfe, Trost und auch wertvolle Tipps geben. Rund 180 Mitglieder hat die Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer Histamin Intoleranz, die bereits seit elf Jahren existiert. Barbara Bontemps übergab die Leitung der Gruppe gerade an Laura Funke. Tim Kurzbach ehrte die Gruppe mit dem Selbsthilfepreis „für die gelungene Staffelübergabe“.
Selbsthilfepreis für die Karden
Karden ist Türkisch und heißt Schneeglöckchen. Karden heißt aber auch die Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige mit türkischem Hintergrund. In der türkischen Community ist es Tradition, die älteren Familienangehörigen zu pflegen. Doch entgegen der deutschen Community, die auf die deutschen Hilfsangebote zurückgreift, ist dies in der türkischen Community nicht bekannt, wird teilweise sogar missbilligt. „Deshalb freue ich mich sehr, den Karden den Selbsthilfepreis zu übergeben“, sagte Nicole Backes, Chefärztin der Geriatrie im Klinikum. „Die Teilnehmerinnen treffen sich regelmäßig und wollen sich vernetzen.“
Digitallotsen mit Selbsthilfepreis ausgezeichnet
Der dritte Selbsthilfepreis ging an die Digitallotsen Solingen. Drei engagierte Menschen helfen, erklären und unterstützen ältere Menschen im Umgang mit den digitalen Medien. „Smartphone, Tablet, Laptop etc. erklären die Digitallotsen“, sagte Dagmar Eickenberg vom Stadtdienst Gesundheit. „Die Digitallotsen wollen sogar eine Fortbildung entwickeln und brauchen deshalb neue Digitallotsen.“ Durch ihre Arbeit brauchen auch Senioren keine Angst mehr vor der modernen Technik zu haben.