SOLINGEN (bgl) – Seit fast 16 Monaten tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Am 24. Februar 2022 überschritten russische Truppen die Grenzen zur Ukraine und überziehen das Land seitdem mit Terror und Gewalt. Als direkte Folge des Krieges gründete sich bereits am 26. Februar vergangenen Jahres der Verein „Helfende Schirme Solingen“ um die Solingerin Agnieszka Moranska-Röder. „Ich habe zunächst Hilfsgüter bei mir zu Hause gesammelt, Nachbarn haben mir zudem Kellerräume zur Verfügung gestellt“, erinnert sich die Gründerin der Initiative. Gesammelt wurde für Ukrainerinnen und Ukrainer im Kriegsgebiet, später auch für Flüchtlinge, die nach Solingen gekommen sind.
„Kleiderkammer Regenbogen“ an der Lippestraße
Bereits in der frühen Phase des Konfliktes konnte Agnieszka Moranska-Röder Anziehsachen, Hygieneartikel, Spielzeug und andere Dinge des täglichen Lebens zusammentragen und sortieren, um diese an bedürftige Abnehmer weiterzugeben. „Im April 2022 haben wir hier an der Lippestraße dankenswerterweise Räume zur Verfügung gestellt bekommen, die wir kostenfrei nutzen dürfen“, erklärt sie. Am dortigen Standort in Ohligs hat die Initiative ihre „Kleiderkammer Regenbogen“ eingerichtet.
Mehrere hundert Personen hat die Initiative als „Kunden“ registriert. Für die „Helfenden Schirme“ engagieren sich rund 15 Ehrenamtliche. Diese kommen teilweise selbst aus der Ukraine, aber auch aus Polen, natürlich aus Solingen und sogar aus Russland. „Wir sind Menschen mit Herz, die helfen und etwas tun wollen“, macht Agnieszka Moranska-Röder deutlich.
Hilfsgüter zusammentragen und in die Ukraine schicken
Die Räume an der Lippestraße 6 in Ohligs, die über einen Hof erreichbar sind, werden auch als Treffpunkt genutzt. Flüchtlinge und Helfer tauschen sich aus, das auch ganz unkompliziert in ukrainischer Sprache. Selbstverständlich sind Menschen aller Nationen in den Vereinsräumen willkommen, betonen die Verantwortlichen. Montags und mittwochs hat die Kleiderkammer von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
„Wenn dringender Bedarf besteht, sind wir aber jederzeit telefonisch erreichbar“, unterstreicht Moranska-Röder. Gesammelt wird nach wie vor für Flüchtlinge in Solingen, gleichzeitig gehen Hilfsgüter aber auch direkt in die Ukraine. „Wir haben zuletzt zwei Busse mit Hilfsmaterial in die Ukraine schicken können“, sagt die Vereinsvorsitzende der „Helfenden Schirme“.
Zerstörung des Kachowka-Staudamms
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Region Kherson stellt die Hilfskräfte vor Ort vor neue und dramatische Herausforderungen. Nach den verheerenden Überschwemmungen benötigen aber nicht nur Menschen dringende Hilfe, erklärt die Ehrenamtliche Vira Sulima von den „Helfenden Schirmen“. Sie kommt aus der Ukraine.
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„Ich kann nicht nur die Nachrichten ansehen, das ist nichts für mich. Ich kann nicht nur sitzen und beobachten, ich muss etwas tun. Viele Tiere, sowohl Haus- als auch Nutztiere, sind von der Katastrophe betroffen. Ich kann nicht ohne Tränen zusehen, wie ein Hund weint und darum bittet, aus dem Wasser gezogen zu werden. Leider sind wir schon an den Krieg gewöhnt, aber das Leid unschuldiger Tiere zu sehen tut besonders weh. Zu sehen, wie ein Hund, eine Katze oder selbst ein Eichhörnchen gerettet werden wollen. Bewohner und Freiwillige tun, was sie können, aber es gibt Dinge, die katastrophal unzureichend sind“, erläutert die junge Frau.
Spendenaktion am Samstag an der Lippestraße 6 (10-17 Uhr)
Gebraucht wird unter anderem Medizin, denn es gibt viele verwundete Tiere. „Wir kontaktierten zoologische Organisationen in der Ukraine und vereinbarten, Gelder für den Kauf der notwendigen Medikamente zu überweisen. Agnieszka unterstützt die Idee, den Opfern in der Region zu helfen, und wir beschlossen gemeinsam, eine Aktion durchzuführen, an der sich jeder beteiligen kann. Und es geht nicht nur um Medikamente, sondern auch um Futter, Decken oder beispielsweise Transportkisten. Wir freuen uns über alles und über jede Hilfe“, sagt Vira Sulima.
Wer dem Verein helfen möchte, hat dazu am Samstag die Gelegenheit. In und vor den Räumen der „Helfenden Schirme Solingen“ an der Lippestraße 6 findet von 10 bis 17 Uhr eine Spendenaktion statt. Gesammelt werden dann in erster Linie Hilfsgüter für vierbeinige Bedürftige wie beispielsweise Tierfutter, Transportboxen oder Leinen. Auch über Geldspenden freut sich der Verein. Besucher können sich am Samstag vor Ort über die Vereinsarbeit informieren, die Ehrenamtlichen bieten selbstgebackenen Kuchen und ukrainische Spezialitäten an.