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Solingen: Im Art-Eck ist es Inside Pink

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Lina Marie Eickhoff zeigt ihre Skulpturen in der Ausstellung „Inside Pink“ im Art-Eck. (Foto © Sandra Grünwald)
Lina Marie Eickhoff zeigt ihre Skulpturen in der Ausstellung „Inside Pink“ im Art-Eck. (Foto © Sandra Grünwald)

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SOLINGEN (sg) – Lina Marie Eickhoff zeigt in der Ausstellung „Inside Pink“ ihre Skulpturen im Atelier von Ela und Emma Schneider im Art-Eck.

Die Suche nach dem Material

Lina Marie Eickhoff ist Bildhauerin mit Leib und Seele. „Als Bildhauerin wollte ich mit viel Material arbeiten“, erzählte sie während des Pressegesprächs im Atelier Art-Eck (wir berichteten), wo derzeit ihre Ausstellung „Inside Pink“ zu sehen ist. Ihr Problem war, dass sie möglichst umweltfreundlich arbeiten wollte. „Wenn da mal was daneben geht, wirft man gleich eine Menge Material weg.“ Deshalb forschte sie lange nach Material, das biologisch abbaubar ist. Sogar mit Kaffeesatz hat sie experimentiert. „Dann kam Corona und mir sind die überquellenden Papiertonnen aufgefallen, weil sich die Leute so viel haben schicken lassen.“ Das war die Initialzündung.

Sie entdeckte Wellpappe als Material für ihre Skulpturen. Für diese klebt sie Pappe für Pappe aufeinander, um aus dem zwei- ein dreidimensionales Werk zu erschaffen. Dazu nimmt sie ebenfalls biologisch abbaubaren Kleber. „Aus Mais und Kartoffeln“, verriet sie. Für kleinere Objekte hat sie diesen Kleber auch schon selbst hergestellt und sie ist immer wieder erstaunt, wie stark dieser Kleber ist. Nachdem alles verklebt ist, bearbeitet sie dann ihre Skulptur mit dem Winkelschneider und bei Bedarf mit dem Gradschleifer. „Zum Schluss wird alles per Hand nochmal nachgeschliffen“, erzählte sie.

Die Skulptur „Only yes means yes“ ist die Masterarbeit der Künstlerin und wiegt etwa 40 Kilo. (Foto © Sandra Grünwald)
Die Skulptur „Only yes means yes“ ist die Masterarbeit der Künstlerin und wiegt etwa 40 Kilo. (Foto © Sandra Grünwald)

Anfassen, aber mit Respekt

Schnell hat Lina Marie Eickhoff festgestellt, dass die Menschen das Bedürfnis haben, ihre Skulpturen anzufassen. Prinzipiell hat sie da nichts dagegen, aber es sollte mit Respekt und Vorsicht geschehen und eigentlich versteht es sich von selbst, dass man die Künstlerin vorher fragt. Aber so selbstverständlich ist das für viele Menschen nicht. Deshalb hat Lina Marie Eickhoff ihre Masterarbeit genau diesem Spannungsfeld gewidmet. Es trägt den vielsagenden Titel „Only yes means yes“. Dieses Prinzip geht weit über das „Nein heißt nein“ hinaus und verschiebt die Verantwortung vom Opfer auf den Täter.

Die große Skulptur hängt mitten im Raum und lässt Blicke ins Innere und sogar durch die Skulptur hindurch zu. „Ich habe hier zwei Seiten, die sehr gegensätzlich sind“, sagte Lina Marie Eickhoff. So bleibt die Skulptur innen recht roh, außen dagegen wirkt sie weich, fließend, sanft. „Innen kantig geschichtet, außen ganz glatt gezogen.“ Ihre Masterarbeit fordert den Betrachter auf, sich Gedanken über sich selbst zu machen. „Wie gehe ich mit Berührung um?“ Lina Marie Eickhoff, die in ihrem „ersten Leben“ Sozialarbeit studiert hat, liegen soziale Themen am Herzen.

Inside Pink – die missverstandene Farbe

Die bräunlich-grauen Skulpturen, die das Atelier förmlich beherrschen, stehen in einem krassen Gegensatz zu den extra für die Ausstellung pink gestrichenen Wänden. Pink und Grau treten so in einen Dialog. „Rosa hüllt ein, ist warm“, betonte die Künstlerin. Für sie symbolisiert Pink eine positive Lebenshaltung. In der Ausstellung „Inside Pink“ stellt sie Rosa und Grau in unterschiedlichen Weisen gegenüber. Ob mit den rosa Skulpturen oder den Objekten, die sie an die grauen Wände gehängt hat. Sie bestehen aus MDF, das sie mit Marmormehl und biologischen Farbpigmenten gestaltet hat.

„Rosa war in der Steinzeit eine Farbe der Männer, sie haben ihren Lendenschurz rosa gefärbt“, erzählte Lina Marie Eickhoff. Über die lange Zeit hat sich die Bedeutung der Farbe gewandelt. „Heute steht sie für das weiblich Naive.“ Und damit wird der Farbe Rosa Unrecht getan. Denn Lina Marie Eickhoff sieht in Rosa eine große Stärke und als Künstlerin weiß sie, dass Rosa und Grau genau deshalb harmonieren, weil Rosa das Grau bereits „mitdenkt“. So trägt das Rosa schon die Depression des Graus in sich. „Rosa ist kraftvoll und verletzlich.“

Lina Marie Eickhoff regt mit ihren Werken zum Nachdenken und zum Reflektieren ein. (Foto © Sandra Grünwald)
Lina Marie Eickhoff regt mit ihren Werken zum Nachdenken und zum Reflektieren ein. (Foto © Sandra Grünwald)

Künstlerin und Ausstellung

Lina Marie Eickhoff ist im Bergischen Land großgeworden, lebt jedoch seit 14 Jahren in Köln. Sie studiert an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn, hat ihre Bachelor- und ihre Masterarbeit gemacht und ist nun in ihrem letzten Studienjahr, für das sie ein Stipendium erhalten hat. Lina Marie Eickhoff ist Meisterschülerin von Bildhauer Prof. Paul Petri. Bisher hat sie noch als Sozialarbeiterin gearbeitet, was sich jetzt aber ändern wird. „Ich möchte raus aus der sozialen Arbeit und rein in die Kunst“, erklärte sie.

Die Ausstellung „Inside Pink“ ist ihre erste Einzelausstellung und Lina Marie Eickhoff freut sich, dass sie im Bergischen Land stattfindet. „Es fühlt sich an wie Heimat.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 16. November im Atelier von Ela und Emma Schneider im Art-Eck am Gräfrather Marktplatz zu sehen. Jeden Samstag ist die Künstlerin von 15 bis 18 Uhr vor Ort und freut sich über Besucher und ihre Fragen. Die Finissage findet am 16. November von 14 bis 18 Uhr statt.

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