SOLINGEN (ssh) – Die sechste Saatgutbörse, die am vergangenen Sonntag im Botanischen Garten stattfand, war sehr erfolgreich. Vor den Ständen im Durchgang zum Tropenhaus sowie in der Orangerie der Schauhäuser standen viele Interessierte um die mit Saatgut und Pflanzen bestückten Tische.
Viele Besucher hatten Samen aus ihren eigenen Gärten dabei. Diese konnten dann gegen Sämereien und angezogene Pflanzen getauscht werden, die von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Stiftung Botanischer Garten zusammengestellt wurden. Auch gegen eine kleine Spende für den Botanischen Garten konnten bei der Saatgutbörse Samen und Pflanzen erworben werden.
Reges Tauschen schon vor offiziellem Einlass
Bereits vor dem offiziellen Einlass um 15 Uhr versammelten sich Neugierige an den Tischen, wie es auch in den Vorjahren üblich war (wir berichteten). Von den ehrenamtlichen Mitgliedern der Stiftung Verena Kara-Jahn und Gerdi Krenzke gab es viele nützliche Tipps zur Anzucht und Pflege der Pflanzen.
„Besonders beliebt sind wieder die vielen Sommerblumen, aber auch unser Lorbeer zum Würzen ist ein absoluter Renner“, berichtete Ehrenamtlerin Kara-Jahn. Die Lorbeerhecken des Botanischen Gartens geben einiges her. Anders, als viele im Supermarkt erworbene Blätter, scheinen die hiesigen Pflanzen ergiebiger. So kann zum Würzen von Speisen ein einziges Blatt ausreichen, wenn man ansonsten mehrere Blätter aus dem Supermarkt verwendet hat.
Saatgut für Sommerblumen ist sehr beliebt
Auch die Pflanzgefäße mit bereits vorgezogenen Pflanzen waren sehr beliebt. Besonders Küchenkräuter und Gemüsesorten waren schnell vergriffen. „Die Pflanzenzöglinge haben natürlich den Vorteil, dass sie nicht – wie das Saatgut – von Vögeln direkt weggepickt werden. Man sollte darauf achten, dass die feinen Pflanzen den richtigen Standort und keinen Frost abbekommen“, gab Verena Kara-Jahn mit auf den Weg. Sie stand den Besuchern auch mit ihrem Smartphone zur Seite und zeigte, wie sich die Pflanzen im Idealfall entwickeln werden, welche Blütenfarben zu erwarten sind und unter welchen Bedingungen die Pflanzen besonders gut gedeihen.
Nachhaltigkeit ist präsentes Thema der Saatgutbörse
Wichtig ist es den Besuchern der Saatgutbörse, sortenfestes Saatgut insbesondere von älteren Sorten zu erhalten. Dies sei im Sinne der Nachhaltigkeit. Besonders erfreulich sei der Besuchertrend zu Wildblumenwiesen mit unterschiedlichsten heimischen Blumen und Kräutern. So könne auch dem Rückgang der Insektenpopulation entgegengewirkt werden. Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen freuen sich über Wiesen und Beete mit unterschiedlichen Grassorten und Pflanzen wie Stockrosen, Malven, Ringelblumen, Odermennig, Färberwaid und Jungfer im Grünen.
Doch ein reich gedeckter Tisch reiche für den Erhalt der Artenvielfalt nicht aus, wie viele der Besucher der Saatgutbörse zu berichten wussten. Ein schöner Garten müsse nicht ordentlich sein. Ein bisschen Chaos, wie durch Totholzhabitate, wild wuchernde Hecken und selten geschnittene Wiesen bieten demnach ein sicheres Zuhause für zahlreiche Gliederfüßer und Weichtiere, ebenso für Vögel und Säugetiere wie Igel.
Weitere Termine und Veranstaltungen
Am kommenden Sonntag findet im Botanischen Garten die Winterexkursion in den Schauhäusern statt. Dann darf auch das Mutterpflanzenhaus besichtigt werden. Weitere Termine und Veranstaltungen des Botanischen Gartens finden Sie hier.