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Solingen: Wasserschaden löst Großeinsatz im Klinikum aus

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Nach dem Rohrbruch und der daraus resultierenden Überflutung im Untergeschoss des Städtischen Klinikums Solingen begutachten Dr. Robert Pölsler (li.), Departementleiter Rhythmologie, und Salih Imeri, Leiter der kardiologischen Funktion, die Schäden in den betroffenen Bereichen. (Foto: © Bastian Glumm)
Nach dem Rohrbruch und der daraus resultierenden Überflutung im Untergeschoss des Städtischen Klinikums Solingen begutachten Dr. Robert Pölsler (li.), Departementleiter Rhythmologie, und Salih Imeri, Leiter der kardiologischen Funktion, die Schäden in den betroffenen Bereichen. (Foto: © Bastian Glumm)

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SOLINGEN (bgl) – Ein geplatztes Heizungsrohr hat am frühen Mittwochmorgen im Städtischen Klinikum Solingen einen umfangreichen Einsatz von Feuerwehr und internen Einsatzteams ausgelöst. Gegen 5.15 Uhr löste die Brandmeldeanlage aus, nachdem im Untergeschoss, direkt angrenzend an die kardiologischen Funktionsbereiche, ein Heizungsrohr geborsten war. Der austretende, heiße Wasserdampf hatte Sensoren im Bereich der Kardiologischen Funktion in Ebene U1 aktiviert, die eigentlich auf einen Brand hindeuten, so dass zuerst unklar war, welches Ereignis tatsächlich vorlag.

Die alarmierte Feuerwehr traf nur wenige Minuten später ein und fand im Bereich der Lungenfunktion großflächig austretendes Wasser, das sich über Flure und Funktionsräume hinweg ausbreitete. Die Wassermassen erreichten Teile der Kardiologie bis hin zur Endoskopie. Rund zweieinhalb Stunden dauerte es, bis der Austritt unter Kontrolle war und die betroffenen Bereiche weitgehend trockengelegt waren.

Klinikum: Krisenstab und erste Lageeinschätzung

Bereits ab 6 Uhr trat ein interner Krisenstab zusammen, um den Umfang des Schadens und die Auswirkungen auf den medizinischen Betrieb zu bewerten. Vertreterinnen und Vertreter der Geschäftsführung, der Pflegedirektion, der Notaufnahme, der Medizintechnik, des IT-Bereichs und der technischen Leitung verschafften sich vor Ort ein Bild.

Einsatzkräfte der Feuerwehr Solingen rücken in den frühen Morgenstunden zum Städtischen Klinikum aus, nachdem ein geplatztes Heizungsrohr die Brandmeldeanlage ausgelöst und einen Großeinsatz im Untergeschoss des Hauses A erforderlich gemacht hatte. (Foto: © Tim Oelbermann)
Einsatzkräfte der Feuerwehr Solingen rücken in den frühen Morgenstunden zum Städtischen Klinikum aus, nachdem ein geplatztes Heizungsrohr die Brandmeldeanlage ausgelöst und einen Großeinsatz im Untergeschoss des Hauses A erforderlich gemacht hatte. (Foto: © Tim Oelbermann)

„Das Wasser hat sich entsprechend der Schwerkraft durch die kardiologischen Funktionsdiagnostik gezogen und dort zu erheblichen Verschmutzungen geführt“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Standl, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums. Die Feuerwehr habe sehr schnell reagiert, doch die Wassermengen und der Rostanteil machten eine umgehende, intensive Reinigung notwendig.

Vorsorglich wurde am frühen Morgen ein temporärer Aufnahmestopp für akute Herzinfarktpatienten kommuniziert, da zunächst unklar war, welche der Herzkatheterlabore unmittelbar einsatzbereit blieben. „Um 8.30 Uhr konnten wir diese Einschränkung wieder aufheben. Der erste Herzkatheterplatz war die ganze Zeit voll funktionsfähig“, so Prof Dr. Thomas Standl. Notaufnahme und Schockraum arbeiteten durchgehend ohne jede Einschränkung.

Überprüfung und Auswirkungen auf die Herzkatheterlabore

Das Klinikum verfügt über drei Herzkatheterlabore, deren Betriebsstatus im Krisenstab einzeln bewertet wurde. Das Labor, das räumlich der Lungenfunktion am nächsten liegt und sich damit in unmittelbarer Nähe zur Schadensstelle befindet, blieb trotz des Wassereintritts voll funktionsfähig. Die zweite Anlage befindet sich seit Wochen im geplanten Umbau und war unabhängig vom Vorfall außer Betrieb. Die dritte, neu errichtete Anlage war zwar nicht vom Wasser getroffen, jedoch drang Feuchtigkeit in Bodenkanäle ein, durch die sicherheitsrelevante Kabel verlaufen.

Nach dem geplatzten Heizungsrohr stand der Flur im Untergeschoss des Städtischen Klinikums Solingen großflächig unter Wasser; der übergelaufene Bereich führt direkt zu den kardiologischen Funktionsräumen. (Foto: © Klinikum Solingen)
Nach dem geplatzten Heizungsrohr stand der Flur im Untergeschoss des Städtischen Klinikums Solingen großflächig unter Wasser; der übergelaufene Bereich führt direkt zu den kardiologischen Funktionsräumen. (Foto: © Klinikum Solingen)

„Bevor wir dort wieder Patienten versorgen, müssen wir sicherstellen, dass wirklich jede Komponente trocken ist“, machte Standl deutlich. Die Herstellerfirma Siemens wurde sofort einbezogen und sollte am frühen Nachmittag eine umfassende Prüfung vornehmen. Erst nach deren Freigabe kann der neue Herzkatheterplatz wieder regulär genutzt werden.

Besonders erleichtert zeigte sich die Klinikleitung darüber, dass keinerlei medizinisches Material beschädigt wurde. Die teuren interventionellen Produkte, die in der Rhythmologie und Kardiologie zum Einsatz kommen und pro Stück mehrere Tausend Euro wert sein können, sind in erhöhten Schrankmodulen gelagert und blieben unberührt. „Das Wasser stand dort nur wenige Zentimeter, unsere Lagerstrukturen sind für solche Risiken ausgelegt“, erklärte Prof. Dr. Thomas Standl.

Informierten die Medien am Mittwochmorgen über den Rohrbruch im Klinikum Solingen: v.li. Pflegedirektroin Heike Zinn, Dr. Robert Pölsler und Prof .Dr. Thomas Standl. (Foto: © Bastian Glumm)
Informierten die Medien am Mittwochmorgen über den Rohrbruch im Klinikum Solingen: v.li. Pflegedirektroin Heike Zinn, Dr. Robert Pölsler und Prof .Dr. Thomas Standl. (Foto: © Bastian Glumm)

Versorgung der Patienten bleibt gewährleistet

Auch während der laufenden Reinigungs- und Aufräumarbeiten blieb der Betrieb in den Kernbereichen aufrechterhalten. „Unser Team ist weiterhin unten beschäftigt, aber Notfälle und dringliche Fälle werden ohne Verzögerung versorgt“, sagte Dr. Robert Pölsler, Departementleiter Rhythmologie. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Reinigung waren bereits frühzeitig nahezu vollzählig vor Ort und hatten begonnen, Böden und Schrankbereiche von Rost- und Schmutzwasser zu befreien.

Pölsler geht davon aus, dass der Funktionsbereich – etwa Ultraschalluntersuchungen – noch am Nachmittag wieder in den regulären Ablauf übergehen kann. Lediglich elektive Patientinnen und Patienten müssen mit leichten Verzögerungen rechnen. „Wir bitten hier um Verständnis. Es kann sein, dass einzelne Eingriffe um wenige Tage verschoben werden müssen, aber die Notfallversorgung war und ist zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.“

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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