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Solinger Künstler von Hieronymus Bosch inspiriert

Die Künstler Ingo Schleutermann und Remy Matelot erschufen mit „The Servant of Nihilism“ eine Hommage an Hieronymus Bosch. (Foto © Sandra Grünwald)

Die Künstler Ingo Schleutermann und Remy Matelot erschufen mit „The Servant of Nihilism“ eine Hommage an Hieronymus Bosch. (Foto © Sandra Grünwald)

SOLINGEN (sg) – Die Solinger Künstler Ingo Schleutermann und Remy Matelot haben gemeinsam die Skulptur „The Servant of Nihilism“ erschaffen und am Samstag ihre Vernissage gefeiert.

Ausstellung im Hieronymus Bosch Museum

Am Anfang stand die Information, dass im Hieronymus Bosch Museum in den Niederlanden eine Ausstellung geplant ist. Daran wollten sich die Künstler Ingo Schleutermann und Remy Matelot beteiligen. „Wir hatten erst die Idee, dass jeder ein Bild malt“, erzählte Ingo Schleutermann bei der Vernissage, die im Rahmen des Solinger Kulturmorgens (wir berichteten) stattfand. Doch schnell wurde die Idee wieder verworfen. „Ich wollte eine Figur bauen“, erinnerte sich der Künstler. „Und Remy sagte: Das machen wir zusammen.“ Also wurden zunächst einmal Bücher über Hieronymus Bosch gewälzt.

Nach oben buckeln, nach unten treten – so macht es der fiese Vogel. (Foto © Sandra Grünwald)

Inspiration in „Das Jüngste Gericht“

Beim Recherchieren stieß Ingo Schleutermann in Hieronymus Boschs Gemälde „Das Jüngste Gericht“ auf eine winzige Figur im Bereich „Die Hölle“. „Die war eigentlich ganz unscheinbar“, verriet er. Doch sie inspirierte ihn zu der Figur, die dann in seinem Atelier in den Güterhallen entstand. Aus dem kleinen Vogel mit der Trommel wurde eine Figur, „der man lieber nicht begegnen möchte“, so Schleutermann. Das liegt vor allem daran, dass der Künstler – ganz im Sinne von Hieronymus Bosch – das aktuelle globale Geschehen in sein Werk einfließen ließ.

„Ich habe in die Figur all das Kaputte, Zerstörerische hinein interpretiert“, sagte Ingo Schleutermann. So symbolisiert der Vogel mit dem langen spitzen Schnabel das Fiese und Abstoßende. Remy Matelot hat die vier apokalyptischen Affen erschaffen, die dem Vogel zu Füßen ihr Unwesen treiben. „Jedes kleinste Detail hat eine Symbolik“, sagte die Künstlerin. Ihr war es wichtig, dass diese verschlagenen Kreaturen dem Menschen ähnlich sind, so wie es bei Affen der Fall ist.

Und natürlich flossen im Laufe des Entstehungsprozesses auch ganz aktuelle Geschehnisse in die Skulptur ein. „Als im August das Attentat hier in Solingen stattfand“, erzählte Remy Matelot, „habe ich am nächsten Tag den Affen Krieg gebaut.“ Ihre Schlaflosigkeit nutzte die Künstlerin, um kreativ zu das Geschehen zu verarbeiten. Das Fell des Affen wurde an dem Tag fertig, als Trump zum Präsidenten gewählt wurde. „Es ist orange“, meinte Matelot. „Ein Zufall?“

Die apokalyptischen Affen halten der Gesellschaft den Spiegel vor. (Foto © Sandra Grünwald)

Kunst als Denkanstoß

Während des Entstehungsprozesses von „The Servant of Nihilism“ hat sich nicht nur die Vorstellung bezüglich der Skulptur verändert, sondern es hat sich auch die Einstellung der Künstler zu ihrem Werk verändert. „Wir haben einen ganz anderen Bezug zu unserer Arbeit bekommen“, fasste es Ingo Schleutermann zusammen. So steht die Skulptur für die Entmenschlichung und für das Verlogene in unserer heutigen Gesellschaft. Sie ist zu einem Denkanstoß für den Betrachter geworden, eine Anregung, über sich und die Welt nachzudenken. „Und sich nicht fangen zu lassen von den vielen Rattenfängern“, sagte Schleutermann.

Ausstellungsinfos

Die Skulptur „The Servant of Nihilism“, die von Hieronymus Bosch inspiriert wurde, steht noch für geraume Zeit im Atelier von Ingo Schleutermann, Alexander-Coppel-Str. 46 und kann an den Sonntagen zu den gewohnten Öffnungszeiten besichtigt werden. Zur Ausstellung ist eine 16seitige Broschüre mit Infos und Fotos zur Entstehung der Figur erschienen und ist im Atelier erhältlich.

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