SOLINGEN (red) – Die Familie der Solinger Kultgaststätte Mumms hat in diesem Jahr gleich zwei Anlässe, groß zu feiern. Das Mumms an der Mummstraße feiert 50-jähriges Bestehen. Der Gründer, Franz-Werner Schwarz, wird in dieser Woche 80 Jahre alt. Dazu gibt es vom 9. bis zum 11. Juni ein dreitägiges Programm. Auf dem Parkplatz des Solinger Tageblatts wird ein Festzelt aufgebaut. Dort gibt es zwei Tage lang Livemusik mit Solinger Musikern – darunter auch Kultfiguren wie der legendäre Hermann Daun. Am Sonntag folgt noch ein Frühschoppen mit jazzigem Sound. Der großen Liebe des Mumms-Gründers Franz Schwarz.
Das Mumms – Wie alles begann
Die Jazz-Musik, die in den späten 50ern bis Mitte der 60er in Solingen einen regelrechten Boom erlebte, veranlasste den Gründer und heutigen Besitzer des Mumms, Franz-Werner Schwarz ins „Wirtschaftsleben“ zu wechseln. Seiner Musikleidenschaft folgend gab er seinen Beruf als Schriftsetzer auf und gründete 1960 den Jazz-Club Ritterstrasse. Dort spielten Top-Acts wie Wolfgang Dauner und Klaus Doldinger, von dem die bekannte Tatort-Titelmelodie stammt.
Mitte der 60er verlor der Club durch die aufkommende Rockmusik im Sog der Beatles-Euphorie seine Attraktivität. Das „Aus“kam mit der Kündigung des Mietvertrages 1966. Schwarz schaute sich nach neuen Räumlichkeiten um und die Brauerei Beckmann, die schon die Milchbar „Luna“ mit Bier beliefert hatte, vermittelte ihm und seinen zwei Mitstreitern die Räumlichkeiten und gewährte dem Trio einen Kredit für den Umbau.
1957 wurde die Milchbar „Luna“ eröffnet
Noch während des Umbaus stiegen die zwei Kollegen aus, so dass Franz die Kneipengründung allein vorantrieb. Die Milchbar „Luna“, die 1957 eröffnet wurde, war neben dem Jazz-Club ein beliebter Treffpunkt der Solinger Jugend und das Mumms erbte das Publikum. Nach der nötigen Schallisolierung eröffnete das Mumms am 31. Oktober 1967. In den 70ern wurde das Mumms in Ermangelung öffentlicher oder kommerzieller Jugendtreffpunkte zur beliebtesten Szenekneipe in Solingen. Mitte der 70er gab es einige Neugründungen von Kneipen mit ähnlicher Ausrichtung und die Discotheken bekamen verstärkten Zulauf.
1970er: Eine der meistbesuchten Kneipen Solingens
Trotz dieser Konkurrenz blieb das Mumms eine der am meisten besuchten Kneipen der Stadt. Wilde Zeiten hat das Mumms hinter sich, in denen es auch schon mal Razzien gab und die Polizei den zu laut spielenden Musikern die Hände festhielt, um sie vom Eindreschen auf das Schlagzeug abzuhalten. „Es gab Zeiten, da hieß es, wir seien eine Lasterhöhle, was natürlich Unsinn war, aber dieser Ruf hat uns viele Gäste beschert“, freut sich Franz Schwarz.
2015 trat Berita die Nachfolge ihres Vaters Franz Schwarz an
Trotzdem (oder gerade deshalb) hat die Kneipe bis heute Kultstatus. Veranstaltungen wie die Treffen am 24. Dezember und Silvester, zu denen die Gäste aus der ganzen Republik und dem Ausland anreisen um Erinnerungen auszutauschen, sind legendär. Seit Juli 2015 hat ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Mumms begonnen, nach 48 Jahren als Wirt hat Franz Schwarz das Geschäft an seine Tochter Berita übergeben. Diese führt nun zusammen mit Lebensgefährten Miro Jelic die Geschäfte des Mumms. Aus diesem Grund gab es ein großes Fest mit Live-Musik und vielen Gästen. Der „Chef“ wurde ausgiebig gefeiert und musste sogar Autogramme geben.
Programm 50 Jahre Mumms
Freitag, 9. Juni:
17.30 Uhr: The Memories, Oldies der 60er und 70er
19.30 Uhr: Mike & The Waiters, Partyrock
Samstag, 10. Juni:
15.30 Uhr: Gus Myers mit Rock ‘n‘ Roll
17.30 Uhr: Senjam, Reggae aus Afrika
20.30 Uhr: Jan Schwarte Band mit ihrem Sänger Hermann Daun, Soul, Blues und Rock
Sonntag, 11. Juni:
12 Uhr: Two Blue Dudes: Roy Herrington & Jens Filser. Jazz, Blues und Soul in einer virtuos, wilden Mischung