SOLINGEN (mh) – Sängerin, Gesangslehrerin, Eventmanagerin, Geschäftsführerin, Schmuckdesignerin, Projektleiterin – die Liste lässt sich bestimmt noch fortsetzen. Übrigens ist hier nur von einer einzigen Frau die Rede. Gloria Göllmann, das Energiepaket, das Visionen in die Tat umsetzt, ist unsere Solingerin des Monats März.
Die 1969 geborene Münsteranerin lebt seit 2014 in Ohligs. Nach vielen Jahren als Managing Director im Modegroßhandel schaffte sich die Vertrieblerin hier ein neues Zuhause. Geplant war eine intensivere Orientierung im Kunst- und Kulturbereich. Gemeinsam mit Ehemann Frank verwandelte sie eine ehemalige Messerschleiferei in die Kunstfabrik KP21. „Hier wollen wir gemeinsam mit Künstlern und Menschen mit den unterschiedlichsten Ambitionen Ideen in Projekte umsetzen.“
Energiepaket mit Visionen
„Ich habe nie gelernt, ein Instrument zu spielen“, verrät die Künstlerin. „Doch meine Stimme kann ich überall hin mitnehmen.“ Mit 24 Jahren begann sie mit Gesangsunterricht, Richtung Klassik und Jazz. Dazu kamen zahlreiche Workshops, mit denen die Sängerin autodidaktisch ihre Stimme schulte. Angst vor Publikum kennt sie nicht. „Ich habe schon mit vier Jahren vor einem Lebensmittelgeschäft gestanden und gesungen“, erinnert sie sich lachend. „Natürlich habe ich auch die Hand aufgehalten.“ Verständlich – Künstler müssen schließlich von etwas leben. Sie textet und komponiert eigene Songs. Musiker Frank setzt alles in die instrumentale Komponente um. Seit einiger Zeit haben auch weniger bekannte Stücke als Coversongs den Weg in das Repertoire gefunden. „Wir sind ambitionierte Amateure“, sagt sie.
Als vor vier Jahren Seniorenkoordinator Jürgen Beu zu dem Musical „We perform“ aufrief, war sie sofort dabei. „Für ein Musical von und mit geflüchteten und Solinger Jugendlichen wurden Sänger, Bühnenbildner, Musiker, Fotografen und noch viel mehr Leute gesucht“, beschreibt sie die damalige Situation. Hier engagierte sie sich mit viel Initiative und Herzblut und übernahm einige Zeit später die Projektleitung, als Jürgen Beu sich zurückzog. Die Trilogie hatte bei der Aufführung einen großen Erfolg. Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen. Doch es gibt schon Ideen für ein Bandprojekt.
Die Heimat mitgestalten
Ihr Hauptaugenmerk liegt derzeit auf der Tätigkeit als Geschäftsführerin bei der ISG. Gemeinsam mit der Stadtplanung und –entwicklung wird Schritt für Schritt ein Konzept umgesetzt, das den Standort Ohligs in eine positive Zukunft führen soll. Diese Aufgabe gibt der Visionärin das Gefühl, ihre neue Heimat mitgestalten zu können. Ihre Erfahrungen in der Organisation von Messen und Modenschauen kommt ihr dabei zugute. In Ohligs konnte sie bereits zum zweiten Mal im Rahmen des Brückenfestes erfolgreich eine Modenschau auf die Beine stellen.
Projekte für die Zukunft von Ohligs
Begonnen hatte alles mit einer kleinen selbst entworfenen Schmuckkollektion (efa – ethical fashion accessoires) und ihrem Besuch bei Frauke Pohlmann, Goldschmiedemeisterin und im Vorstand der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG). Schnell ergab sich eine für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit sowohl im Bereich der Schmuckwaren als auch mit Göllmanns Tätigkeit bei der OWG. „Gesucht wurde damals ein Projektleiter für das Dürpelfest.“ Das Fest war für die nimmermüde Initiatorin zuerst kein Begriff. Spontan entschiede sie sich zur Übernahme des Postens. „Ein derartig großes Projekt hatte ich bis dahin noch nicht gehabt. Doch es hat prima geklappt.“ Darauf ist die Powerfrau zu Recht ein bisschen stolz. Mittlerweile kennt sie das organisatorische Netzwerk wie ihre Westentasche und lobt die gute Unterstützung, die sie erfahren hat. Durch ihr OWG-Engagement wurde der Vorstand der Immobilien- und Standortgemeinschaft Solingen-Ohligs (ISG) auf sie aufmerksam und nahm umgehend Kontakt auf. Nach einer erfolgreichen Bewerbung erhielt sie die Stelle als Geschäftsführerin.
„Durch die Entwicklung in Ohligs gibt es viele tolle Möglichkeiten“, beschreibt die energische Organisatorin. Diese Gelegenheiten ergreift sie am Schopf und setzt sie um, wie beispielsweise die neue ohligs.app und das Lasten-Pedelec. „Mein Mann sagt immer, dass die ISG 20 Stunden pro Woche bedeutet, nicht 20 Stunden pro Tag“, gibt sie schmunzelnd zu. Und eigentlich will sie ja Musik machen. Die Kunstfabrik KP21 ist jedenfalls einsatzbereit. Ob das klappt, bleibt abzuwarten. Die Liste der künftigen Projekte ist beachtlich. Außerdem ist da noch die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Organisation des Zöppkesmarktes und… und… und…