SOLINGEN (mh) – Am arbeitsintensiven Montag wurde es für die Auszubildenden auf der Station zeitweise recht stressig. Ein großes Arbeitspensum stürmte auf sie ein: Dienstpläne schreiben, Visiten vorbereiten und begleiten, Informationen sammeln und weitergeben, Aufnahmen und Entlassungen und noch einiges mehr. Genau solche Augenblicke verlangen dem Pflegenachwuchs im Rahmen des Führungsprojektes einiges ab.
Sechs Tage sind die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger der St. Lukas Klinik verantwortlich für „ihre“ Station I AB und lernen den Arbeitsalltag einmal auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Auf der 24-Betten-Station befinden sich die Fachbereiche Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Innere Medizin und als Teil davon die Onkologie.
Pflegerische und organisatorische Aufgaben
In der Früh- und in der Spätschicht übernehmen die Schülerinnen und Schüler des Oberkurses die anfallenden Aufgaben auf einer Station in Eigenregie. Neben den pflegerisch-medizinischen Aufgaben müssen sie sich auch um alles Organisatorische kümmern.
„Die Stationsleitung ist noch einmal ein ganz besonderer Job. Wir haben beispielsweise unsere ganzen Dienstpläne selbst geschrieben. Auch die Visiten müssen geplant werden“, erzählt Auszubildende Sevda Alkan (23) und gibt zu, dass die Administration der größte Kampf war. „Aber im Team haben wir alles gut geregelt.“
Mit dabei sind freilich auch die examinierten Schwestern, Pfleger und Praxisanleiter, die dem Pflegenachwuchs über die Schultern schauen. Doch die Entscheidungen trifft das Azubi-Team weitgehend autonom. Sandra Schmidt, Lehrerin im Katholischen Bildungszentrum Haan, in dem die theoretische Ausbildung der katholischen Krankenhäuser in Solingen, Haan, Hilden und Solingen gebündelt ist, sieht in dem Projekt große Vorteile. „Dadurch können wir und die Schüler sich selbst gut auf die neuen Aufgaben vorbereiten.“
Examinierte Kräfte immer in der Nähe
Sevda Alkar kann sich keinen anderen Beruf vorstellen. „Ich habe meine Großeltern sieben Jahre lang gepflegt, bin auf diese Art einfach in den Pflegeberuf hineingewachsen.“ Und Mitschülerin Malina Böckeler (22) ergänzt: „Ich konnte in mehreren Praktika bereits Erfahrungen sammeln. Meine Mutter ist ebenfalls Gesundheits- und Krankenpflegerin. Die Pflege ist genau mein Ding.“ Böckeler freut sich über die Verantwortung, die sie in dem Maße erstmals übernehmen muss.
Die Patienten wurden im Vorfeld darüber informiert, dass sie es im Laufe der Woche überwiegend mit Auszubildenden zu tun bekommen. Bislang hat es darauf stets positive Reaktionen gegeben. Selbstverständlich geht die Stationsleitung während des Führungsprojektes auf Nummer sicher. Deshalb sind die examinierten Kräfte immer in der Nähe und können jederzeit eingreifen. Aber vorwiegend bleiben sie in einer Beobachterrolle. „Manchmal fällt mir das schwer“, verrät Praxisanleiter David Klümpen. Doch er weiß, dass die Auszubildenden sich praktisch einfach ausprobieren müssen. Der 34jährige hat von 2008 – 2011 selbst seine Ausbildung in der St. Lukas Klinik abgelegt. „Ich bin der Klinik treu geblieben“, lacht er und gibt zu, dass er sich hier sehr wohl fühle.
Auf Station: Begeistert vom Projekt
AlIe Auszubildenden zeigen durchweg Begeisterung für das Projekt. Sie sind überzeugt, dass sie dadurch einen enormen Lerneffekt haben, der ihnen bestimmt beim Examen und in ihrem künftigen Arbeitsalltag helfen wird. Am Freitag wird das Projekt mit einer ausführlichen Abschlussbesprechung beendet. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden im kommenden Sommer ihr Staatsexamen zum Gesundheits- und Krankenpfleger ablegen.
Wir wünschen viel Glück und drücken die Daumen!