SOLINGEN (bgl) – Sie gerieten zwar gehörig ins Schwitzen auf „ihrer“ Station, hatten die Situation aber zu jeder Zeit im Griff, als während der Spätschicht gleich elf Neuaufnahmen abzuarbeiten waren. Dass gleichzeitig auch noch fünf Patienten entlassen werden wollten, machte die Sache für die jungen Pflegeschülerinnen und -schüler nicht unbedingt einfacher. Es sind genau solche Momente, die dem Pflegenachwuchs im Rahmen des Führungsprojektes in der St. Lukas Klinik einiges abverlangen.
„Die Schülerinnen und Schüler übernehmen für sechs Tage eine Station“, erklärt Anne Tillmanns, Lehrerin am Katholischen Bildungszentrum Haan (KBZ). In der Früh- und in der Spätschicht übernehmen insgesamt 22 junge Schülerinnen und Schüler alle Aufgaben auf einer Station in Eigenregie. Mit dabei sind freilich auch die examinierten Schwestern und Pfleger, die dem Pflegenachwuchs über die Schultern schauen.
Pflegerische und organisatorische Aufgaben
„Die Schülerinnen und Schüler haben ja in den drei Jahren ihrer Ausbildung bereits einiges an Kompetenzen erworben“, macht Sandra Meinen, Leiterin der Station IV AB, deutlich. Auf der IV AB und teilweise der Station IV C (Neurologie) findet das sechstägige Führungsprojekt noch bis Freitag statt. Neben den pflegerisch-medizinischen Aufgaben, müssen sich die Schülerinnen und Schüler auch um alles Organisatorische kümmern.
„Die Stationsleitung ist noch einmal ein ganz besonderer Job. Wir haben beispielsweise unsere ganzen Dienstpläne selbst geschrieben. Auch die Visiten müssen geplant werden“, erzählt Auszubildende Sarah Kanne (20). Das alles habe bisher einwandfrei geklappt, freuen sich auch die Verantwortlichen des Projektes. So oder so, „das Führungsprojekt ist bei uns Schülern sehr begehrt. Es ist das erste Mal, dass wir derart gefordert werden“, freut sich Auszubildende Saskia Fournier (21) über die Verantwortung, die sie in dem Maße erstmals übernehmen muss.
Examinierte Kräfte sind stets in der Nähe und unterstützen
Die Patienten wurden im Vorfeld darüber informiert, dass sie es im Laufe der Woche überwiegend mit Auszubildenden zu tun bekommen. Die Reaktionen seien durchweg positiv. Selbstverständlich geht die Stationsleitung während des Führungsprojektes auf Nummer sicher. „Es werden Eingreifsstufen festgelegt. Bei bestimmten Fehlern muss umgehend gehandelt werden“, betont Sandra Meinen. Deshalb sind die examinierten Kräfte stets in der Nähe.
Notfälle werden beispielsweise direkt von diesen übernommen. „Ich begrüße das Führungsprojekt sehr und wir werden das auch weiterhin fördern. Denn wenn Sie Ihr Examen haben, dann wird genau das alles von Ihnen erwartet“, wendet sich Jens H. Robra, Pflegedirektor der St. Lukas Klinik, direkt an die Schülerinnen und Schüler. Die Auszubildenden, die derzeit Führungsprojekt teilnehmen, werden diesen Sommer und im Januar 2018 ihre Staatexamen zum Gesundheits- und Krankenpfleger ablegen.