SOLINGEN (mh) – Elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer präsentierten am letzten Freitag auf eindrucksvolle Weise, dass und wie Bücher Menschen verzaubern können. An dem Tag stand die Kinderbibliothek ganz unter dem Zeichen des gekonnten Vorlesens. „Wer liest, gewinnt immer!“ Und so nahmen die elf- und zwölfjährigen Vorleser beim 61. Vorlesewettbewerb ihre kleinen und großen Zuhörer mit auf eine Reise durch die Welt der Fantasie. Neben spannenden Abenteuern im Spukhotel und lustigen Tiergeschichten mit Törtel, der Schildkröte, fanden sich auch ernste Erzählungen in den ausgewählten Texten. Kinderbuch-Klassiker, wie Astrid Lindgrens Brüder Löwenherz, durften natürlich nicht fehlen.
Elf Teilnehmer beim Vorlesewettbewerb
600.000 lesebegeisterte Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen aller Solinger Schulen hatten sich auch diesmal am größten bundesweiten Lesewettstreit beteiligt. Im vergangenen Herbst waren die besten von ihnen gekürt worden. „Ihr habt ja schon einmal gewonnen“, so Charlotte Struckmeier von der Kinderbibliothek. Denn alle waren bereits Sieger in den sechsten Klassen ihrer Schulen gewesen. Oberbürgermeister Kurzbach betonte, wie wichtig das Lesen sei. „Durch das Lesen entwickelt man eigene Bilder im Kopf“, erklärte er. Das trage dazu bei, sich eine eigene Meinung bilden zu können. „Nur wer liest, kann verstehen. Denn Lesen ist die Grundlage aller Bildung.“ Dann wünschte er den Kandidatinnen und Kandidaten viel Erfolg.
Jetzt galt es, in zwei Durchgängen das Können unter Beweis zu stellen. In der ersten Runde präsentierten die jungen Lesetalente selbst ausgewählte, vorbereitete Auszüge, danach unbekannte Texte. Trotz der großen Aufregung lasen die Teilnehmer hochkonzentriert. Manche waren so sehr ins Geschehen vertieft, dass sie am liebsten nach ihrer zugeteilten Redezeit gleich weitergemacht hätten. Als Schulsieger waren dabei: Ela Özmen, Paul Schenck, Lilian Parlić, Magdalena Krol, Manolis Spann, Max Schrage, Lina Eigen, Julien Noel Faust, Klara-Sophie Inhetveen, Julian Sondergeld und Olivia Blume. Eine Teilnehmerin hatte kurzfristig abgesagt.
Fremde und bekannte Texte
In den Pausen sorgten Yann Spinelli und Julian Sondergeld von der Musikschule mit ihren Trompeten für eine musikalische Einlage. Beide sind Preisträger von „Jugend musiziert“. Für Sondergeld bedeutete das eine Doppelfunktion, da er auch als Lesekandidat mit von der Partie war.
Das Juroren-Team, bestehend aus Prof. Dr. Jörg Becker vom Kulturausschuss, Birgit Walter als Leiterin der Musikschule, Annika Witzler von der Stadtteilbibliothek Düsseldorf-Bilk, Vertretern der Stadtbibliothek Solingen und des Solinger Tageblatts, wurde dieses Jahr unterstützt von Anna Elina Schlick, der Vorjahressiegerin des Wettbewerbs. Bei der Vielzahl an gut gewählten Geschichten und dem teilweise wirklich beachtlichen Können hatte es die Jury nicht leicht. Die Wahl fiel letztendlich auf Paul Schenck vom Humboldtgymnasium. Der Sechstklässler hatte schon mit seiner Präsentation „Brüder Löwenherz“ sein Können unter Beweis gestellt und zeigte auch bei dem Fremdtext eine ausgezeichnete Leistung. Jetzt geht es zum Bezirksentscheid nach Düsseldorf. Wir drücken natürlich die Daumen.
Vorlesewettbewerb schon seit 1959
Der traditionsreiche Vorlesewettbewerb wird seit 1959 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Alle teilnehmenden Kinder erhalten eine Urkunde und einen Buchpreis. Die Siegerin oder der Sieger des Stadtentscheides darf zum nachfolgenden Bezirksentscheid nach Düsseldorf fahren. Das Bundesfinale des 61. Vorlesewettbewerbs findet am 24. Juni 2020 in Berlin statt.
