SOLINGEN (bgl) – Paulina und Ingo Köpp wissen, wie überfordernd das Thema Elterngeld sein kann. Als sie vor drei Jahren selbst Eltern wurden, standen sie vor einem Berg an Formularen, widersprüchlichen Informationen und komplizierten Berechnungen. „Wir haben damals eine Elterngeldberatung gemacht, doch wir fühlten uns nicht wirklich gut aufgehoben“, erinnert sich Paulina. „Das hat uns die Augen geöffnet: Es muss einfacher gehen.“ Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee für „Elterngeld Buddy“ – und im Oktober 2023 gründeten die beiden ihre GmbH.
Seitdem gehen sie ihren Weg als Startup, aktuell unterstützt durch das Programm Bergsteiger-Accelerator von Solingen.Business.
Bürokratie, die Eltern oft überfordert
Elterngeld soll Familien finanziell entlasten, wenn ein Elternteil nach der Geburt zu Hause bleibt. Doch der Antrag ist ein echter Härtetest: über 20 Seiten, mit Anlagen bis zu 50 Seiten stark. „Es gibt unzählige Sonderfälle, je nach Familienkonstellation oder beruflichem Hintergrund. Fehler sind praktisch vorprogrammiert“, erklärt Ingo. Kein Wunder, dass viele Eltern im Formular-Dschungel den Überblick verlieren oder gar nicht erst alle Leistungen beantragen, die ihnen zustehen.
Hier setzt „Elterngeld Buddy“ an: Mit Beratung, Aufklärung und bald auch mit einer App wollen die Gründer Eltern helfen, ihre Ansprüche schnell, sicher und ohne Frust zu nutzen.
Beratung schon heute, eine App in der Entwicklung
Bis die App marktreif ist, bieten Paulina und Ingo persönliche Beratungen per Teams an – innerhalb von kurzer Zeit hatten die beiden schon mehr als 450 Gespräche geführt. Und inzwischen sogar eine Warteliste. „Wir sind komplett ausgelastet, obwohl wir nicht aktiv Werbung schalten. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist“, sagt Paulina. Auch über Social Media hat sich das Startup einen Namen gemacht: Mehr als 20.000 Menschen folgen ihnen auf Instagram, wo sie Tipps und Aufklärung rund um Elterngeld und Elternzeit teilen.
Die App soll künftig die zentrale Lösung werden. Im Frage-Antwort-Prinzip sollen Eltern Schritt für Schritt durch den Antrag geführt werden – angepasst an ihre individuelle Situation. „Das Grundgerüst steht. Jetzt arbeiten wir an komplexen Sonderfällen, die es in der Praxis oft gibt“, erklärt Ingo. Ihr Anspruch ist hoch: „Wir wollen nicht nur eine nette App zum Vorzeigen, sondern ein Werkzeug, das echten Nutzen bringt.“
„Elterngeld Buddy“: Vision über das Elterngeld hinaus
Doch das Ehepaar denkt bereits größer. Denn Elterngeld ist nur eine von vielen staatlichen Leistungen für Familien. „Viele Eltern wissen gar nicht, dass ihnen auch Kinderzuschlag, Wohngeld oder andere Leistungen zustehen könnten“, sagt Paulina. „Langfristig möchten wir eine Plattform schaffen, die alle diese Themen vereint – damit Familien auf Knopfdruck sehen können, was ihnen zusteht.“
Statistisch beantragt rund ein Drittel der berechtigten Eltern den Kinderzuschlag gar nicht – schlicht, weil sie nichts davon wissen. „Das zeigt, wie wichtig es ist, hier Transparenz und einfache Lösungen zu schaffen“, ergänzt Ingo Köpp.
Die beiden Gründer hinter dem Projekt
Ingo Köpp ist 28 Jahre alt und Softwareentwickler durch und durch. Schon mit sechs Jahren programmierte er erste Anwendungen, später absolvierte er eine Ausbildung zum Fachinformatiker und sammelte über zehn Jahre Erfahrung in der Tech-Szene – zuletzt bei ZipGate in Düsseldorf.
Paulina studierte Industrial Design in Wuppertal und entdeckte früh ihre Leidenschaft für Marken- und Kommunikationsarbeit. Sie arbeitete als Art Director in der Werbebranche, bevor sie gemeinsam mit Ingo beschloss, beruflich neue Wege zu gehen. „Mit der Geburt unserer Tochter hat sich unser Blick verändert. Wir wollten etwas schaffen, das nachhaltig ist und Familien wirklich hilft“, sagt sie.
Rückenwind aus dem Bergsteiger-Accelerator
Die ersten Kontakte zur Solinger Startup-Szene knüpften die beiden beim Berg-Pitch, kurz nach der Gründung. „Wir hatten schon unsere T-Shirts mit Logo und sind voller Energie hingegangen“, erzählt Ingo lachend. Dort sprach sie Marius Borkenhagen von Solingen.Business an: Warum kennt man euch eigentlich nicht? Wenig später war klar: Elterngeld Buddy gehört in den Bergsteiger-Accelerator.
Seitdem profitieren die Gründer nicht nur von Workshops, sondern vor allem vom persönlichen Austausch. „Marius ist für uns Sparringspartner und manchmal auch so etwas wie ein Therapeut für Gründerprobleme“, beschreibt Paulina. „Das ist unglaublich wertvoll – man fühlt sich verstanden, ernst genommen und bekommt ehrliche Rückmeldungen.“
„Elterngeld Buddy“: Der Blick nach vorn
Noch in diesem Jahr soll ein Prototyp der App in internen Testgruppen erprobt werden. Parallel wächst die Community weiter, die Nachfrage nach Beratung reißt nicht ab. Für Paulina und Ingo ist das die Bestätigung, dass sie mit Elterngeld Buddy eine Lücke füllen.
„Eltern sollen sich auf ihr Kind konzentrieren können – nicht auf endlose Formulare. Wenn wir dazu beitragen, diesen Stress zu reduzieren, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagen die beiden Gründer von „Elterngeld Buddy“.
📌 „Elterngeld Buddy“
👩💻 Gründer: Paulina und Ingo Köpp
🌐 Website: elterngeldbuddy.de