SOLINGEN (mh) – Beim 32. Kindermal- und -klangfest konnten am Samstag Kinder von 4 bis 14 Jahren im Theater und Konzerthaus eigene Kunstwerke schaffen und an Klangspielen teilnehmen. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Manuela Hoor vom Kulturmanagement hatte alle Hände voll zu tun. Die kleinen Künstlerinnen und Künstler zahlten einen Obolus von 1,- Euro für das Material in die Kasse und bekamen das Blatt mit der Geschichte.
Kinder malen und musizieren
Bei der Veranstaltung handelte es sich um das von dem Solinger Künstler Jan Boomers initiierte und bis 1998 veranstaltete Kindermalfest. Nach dessen Tod wurde es lange von den Solinger Künstlern Dagmar Stöcker und Thomas Taxus Beck fortgeführt. Die beiden widmen sich mittlerweile anderen Aufgaben.
Nachfolgerin ist die freischaffende Künstlerin Janine Werner, die wie schon im vorigen Jahr die Kinder an diesem Tag künstlerisch betreute und viele gute Tipps auf Lager hatte. „Ich freue mich, die Veranstaltung zu organisieren. Als Dreijährige habe ich selbst bei Jan Boomers an dem Malwettbewerb teilgenommen“, schilderte die Künstlerin. Sie erinnerte sich gut: „Das Thema war: Kinder malen ein Vogelscheuch.“
Sie arbeitet bereits seit sechs Jahren als freischaffende Künstlerin und veranstaltet in ihrem eigenen Atelier AndersARTig viele Mal- und Kunstaktionen für Kinder. „Es ist toll, mit Kindern zu arbeiten und ihnen auf spielerische Art Kunst und Kultur nahezubringen. Sie malen viel freier, gehen völlig unbefangen und ohne Regeln mit der Kunst um.“
Jeweils halbstündlich las die Kinderbuchautorin Nadine Diab eine Geschichte aus ihrem Buch „Tangotanz im Hühnerstall“, das sie im letzten Winter im Atelier KünstlerPack als Neuerscheinung präsentiert hatte. Die 1981 in Düsseldorf geborene Journalistin dachte sich schon als Kind immer Geschichten aus. „Für das heutige Fest habe ich die Erzählung auf das Theater umgeschrieben“, berichtete Diab. „Die Hühner tanzen im Theater Solingen. Der Auftritt findet im Pina-Bausch-Saal statt.“
Erzählung auf Solingen umgeschrieben
Im Anschluss an die Geschichte suchten sich die kleinen Besucher einen freien Platz an einem der langen Maltische und malten eine Szene aus dem Buch nach. Auf den großen DIN A2-Bögen entstanden mit leuchtenden Acrylfarben bezaubernde Werke. Auf einem Bild waren die verliebten Hühner zu sehen. Gleich daneben tanzte der Bauer mit den Hühnern Tango. Auch die Preisverleihung war bildlich dargestellt. „Die Herausforderung ist dabei, dass die Kinder bis auf einen Rand das gesamte Papier bemalen müssen“, betonte Janine Werner.
Auch sie war von dem Buch begeistert. „Schärfster Kritiker ist immer meine Tochter. Sie ist jetzt 9 Jahre und von dem Buch begeistert. Deshalb habe ich Nadine gefragt, ob wir das Malfest gemeinsam gestalten sollen.“ Die junge Autorin war aufgeregt und sehr glücklich. „Gerade hat eine Mutter zu mir gesagt: „Ihre Kreativität ist die Inspiration für die Kinder.“ Darüber habe ich mich so gefreut.“
Viele der kleinen Künstler hatten sich in lange Kittel eingehüllt. So stand der Malfreude nichts mehr im Weg. Doch nicht nur die Kinder, auch die Eltern waren eifrig bei der Sache und unterstützten, wo sie konnten. Stolz brachten die jungen Maler, unter Hilfestellung der Großen, die Riesenbögen zum Trocknen in den Nebenraum. Ein Werk nach dem anderen reihte sich aneinander.
Charaktere rhythmisch getrommelt
Auch musikalisch konnten die kleinen Besucher ihr Talent unter Beweis stellen. Im kleinen Kammermusiksaal hatte Ralf Kunkel Trommeln, Rasseln und mehr aufgebaut. „Vor der ersten Trommelaktion habe ich mir die Geschichte selbst angehört, um einen ungefähren Eindruck zu bekommen“, sagte der Musiker und Rhythmuspädagoge. „Dann kann ich mich besser darauf einstimmen und das Trommeln den Charakteren der Geschichte anpassen.“ Ein fertiges Programm brachte Kunkel nicht mit. „Ich mache das immer davon abhängig, wer in der Gruppe sitzt und wie alt die Kinder sind.“ Das Trommeln dauerte jedes Mal etwa 20 Minuten. Die Kinder waren ganz konzentriert bei der Sache. Während der überwiegende Teil die Hühner auf dem Bauernhof musikalisch darstellte, übernahm ein Kind die Rolle des frechen und eitlen Herrn von Kräh. Der zankte die Hühner immer und klaute Kater Kasimir die Minze. Doch Tango tanzen konnte er nicht. Passend zu den jeweiligen Parts studierte der Musiker mit den Teilnehmern einfache rhythmische Passagen ein.
Siegerbild ziert Plakat fürs nächste Fest
Im Anschluss an das Fest übernahm eine sachkundige Jury die Aufgabe, die Bilder zu begutachten und das Siegerbild auszuwählen. Keine einfache Sache, denn viele zauberhafte Bilder waren entstanden. Die kleinen Künstlerinnen und Künstler hatten sich überaus kreativ gezeigt. Das schönste Bild wird im kommenden Jahr auf allen Werbeplakaten und Flyern für das nächste Mal- und Klangfest zu sehen sein. Die Preisverleihung ist am Sonntag um 11 Uhr im Theater und Konzerthaus.