Denkanstoß am Sonntag – Sich selbst lieben
Von Dr. Christoph Glumm
Warum fällt es uns so schwer, die eigenen Stärken zu erkennen? Wieso vergleichen wir uns ständig mit anderen und beneiden sie sogar, weil es bei ihnen beruflich oder in der Partnerschaft scheinbar besser läuft? Die Ursache liegt nicht nur in ungelösten Konflikten, zu hoch gesteckten Idealen oder dem Streben nach Perfektion, wie die Psychologie sagt. Das Problem ist: Wir können uns selbst nicht lieben!
Die Selbstliebe wird oft mit Egoismus, Narzissmus und Selbstsucht verwechselt. Das Gegenteil ist aber richtig. Der Mensch, der sich selbst liebt, sucht nicht mehr, er ist bei sich angekommen. Das befreit vom Streben nach Geld, Aufmerksamkeit und Anerkennung. Das macht ruhig und zufrieden.
Christus sagt: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Wenn wir der Selbstliebe mit seiner Hilfe in uns Raum geben, wird sich vieles verändern: Dann kann ich mich und meine Fehler akzeptieren und mir vergeben, denn ich weiß, Gott hat mir vergeben. Dann darf ich zu meinen inneren und äußeren Schwächen stehen, denn ich bin so geliebt, wie ich geschaffen bin. Dann muss ich nicht prahlen und mehr scheinen als ich bin, denn Gottes Liebe macht mich wertvoll. Dann kann ich mich selbst entdecken als einen geliebten Menschen und diese Liebe weitergeben. Das verändert mich und meine Umgebung.