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VIDEO: Ein Denkanstoß am Sonntag zum Thema „Burnout“

Der Solinger Arzt, Autor und Liedermacher Dr. Christoph Glumm. (Foto: © Dr. Christoph Glumm)

Der Solinger Arzt, Autor und Liedermacher Dr. Christoph Glumm. (Foto: © Dr. Christoph Glumm)

Erst füllen lassen, dann überfließen

Von Dr. Christoph Glumm

Bernhard von Clairvaux gilt als einer der Kirchenväter. Er lebte im 12. Jahrhundert als Mönch und Abt. Viele seiner Gedanken sind auch heute noch aktuell. Besonders einer könnte aus einem modernen Lehrbuch über „Burnout“ stammen:

„Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale, nicht als Kanal, der gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das ab, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden zu nehmen.“

In der heutigen Zeit benehmen sich viele Menschen wie ein Kanal, durch den alles schnell hindurchfließt und der alles abgibt. Man nimmt sich nicht die Zeit ruhig zu werden, zu empfangen und sich füllen zu lassen. Der aktive Managertyp ist gesellschaftlich angesehen. Der Redner hat mehr Anhänger als der Zuhörer, und der Lehrer mehr Bewunderer als sein Schüler. Wer in seinem Leben aber immer nur mit Vollgas fährt, ohne an einer Raststätte aufzutanken, der bleibt irgendwann mit einem leeren Tank am Straßenrand stehen. Der landet im Burnout.

Bernhard von Clairvaux sagt dazu: „Sei eine Schale. Lass dich erst anfüllen, dann gibt weiter.“ Nichts anderes rät ein Arzt heute seinem Patienten mit Erschöpfungssyndrom: „Lauge dich nicht ständig selber aus. Haushalte mit deinen Ressourcen. Sei bereit zu empfangen und dann fließe gerne über. Das ist gesünder für dich und für andere. Und es ist liebevoller im Umgang mit dir selbst und dem anderen, dem du abgibst von deiner Zeit und deiner Fülle.“

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