Start Aktuelles „Viehbachsammler“: Bohrer frisst sich in Rekordzeit zum Zwischenziel

„Viehbachsammler“: Bohrer frisst sich in Rekordzeit zum Zwischenziel

0
Nachdem sich der Bohrer rund drei Monate lang parallel zur Viehbachtalstraße wühlte, erblickte er jetzt wieder das Licht der Sonne. Der Durchstich an der Zielgrube Schwarze Pfähle wurde erfolgreich durchgeführt. (Foto: B. Glumm)
Nachdem sich der Bohrer rund drei Monate lang parallel zur Viehbachtalstraße wühlte, erblickte er jetzt wieder das Licht der Sonne. Der Durchstich an der Zielgrube Schwarze Pfähle wurde erfolgreich durchgeführt. (Foto: B. Glumm)
Anzeige
Anzeige

Anzeige

SOLINGEN (bgl) – Wie ein Lindwurm mutete der Bohrer mit angehängtem Filter an, der sich in den vergangenen drei Monaten parallel zur Viehbachtalstraße durchgefressen und dabei rekordverdächtige 800 Meter zurückgelegt hat. Am Samstag erfolgte der sehnlichst erwartete Durchstich an der Zielgrube Schwarze Pfähle. In mehr als 18 Metern Tiefe wurden Bohrer und Filter aus dem gegrabenen Tunnel gehoben und zurück ans Tageslicht befördert.

Anzeige

Für die Technischen Betriebe Solingen (TBS) und der ausführenden Baufirma Epping Maschinentechnik Grund genug, den erfolgreichen Abschluss der Maßnahme der zweiten Bauphase des neuen Entwässerungssystems „Viehbachsammler“ am Ort des Durchstiches mit einer kleinen Feierstunde zu würdigen. „Wir haben hier sehr gut gearbeitet und sind voll im Soll“, freute sich Projektleiter Stefan Grotzki von den TBS. Allein für den zweiten Bauabschnitt des Großprojektes werden rund zehn Millionen Euro an Kosten veranschlagt.

TBS-Projektleiter Stefan Grotki ist stolz auf die gezeigte Leistung des Teams. In Rekordzeit wurden 800 Meter unterirdisch bewältigt. (Foto: B. Glumm)
TBS-Projektleiter Stefan Grotzki ist stolz auf die gezeigte Leistung des Teams. In Rekordzeit wurden 800 Meter unterirdisch bewältigt. (Foto: B. Glumm)

Bohrer legte täglich gut zehn Meter Strecke zurück

Die Bohr- und Pressmaßnahmen, die in den vergangenen Monaten an der Startgrube Viehbachtalstraße losgingen und jetzt an der Zielgrube zunächst beendet wurden, waren ebenso aufwendig, wie sie logistisch bestens durchdacht waren. Der Bohrer wurde vom Startpunkt in das Erdreich „geschoben“. Ihm folgten in einer Art „Zug“ ein Filter und weitere Systeme. „Der Filter ist nötig, da sehr viel Dreck und Staub aufgewirbelt wird“, erklärte TBS-Teilbetriebsleiter Manfred Müller am Montagmittag.

Pro Tag legten Bohrer und Anhang auf diese Weise zwischen acht und zehn Metern zurück. Unmengen Erdaushub wurden dabei nach hinten weitertransportiert. Je weiter sich das Gespann in das Erdreich fraß, desto mehr einzelne Rohrelemente konnten schließlich vom Startpunkt nachgeschoben werden. „Wie ein Regenwurm hat sich das Gesamtgebilde fortbewegt“, machte Müller deutlich. Der Clou: An der Oberfläche bekam man von den Bohrmaßnahmen nicht viel mit.

Blick in die Zielgrube Schwarze Pfähle: Auch das Filterlement wurde am Montag zunächst aus dem unterirdischen Kanal herausgeholt und wartet jetzt auf den nächsten Einsatz. (Foto: B. Glumm)
Blick in die Zielgrube Schwarze Pfähle: Auch das Filterelement wurde am Montag zunächst aus dem unterirdischen Kanal herausgeholt und wartet jetzt auf den nächsten Einsatz. (Foto: B. Glumm)

Dehnerstationen unterstützen entlang der Strecke den Rohrvortrieb

Damit von der Startgrube nicht mehrere Hundert Meter Rohre geschoben werden mussten, unterstützen entlang der Strecke Dehnerstationen den unterirdischen Rohrvortrieb. Der Bohrkopf war während der gesamten Maßnahme mit vier Kameras versehen. Am Startpunkt saß immer ein Sprengmeister, der während seiner Schicht einen Monitor nie aus den Augen ließ. Denn zu jeder Zeit musste man mit Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg rechnen, die seit über 70 Jahren im Erdreich schlummern.

Gleichzeitig wurden Probebohrungen durchgeführt, damit man stets auf dem Laufenden war, mit welcher Art von Gestein man es zu tun bekommen würde. „Wir haben stets agiert und nicht reagiert“, verriet Manfred Müller das Rezept des gemeinsamen Erfolges. Weiter gehen soll es dann ab kommenden März. Dann werden noch einmal rund 400 Meter Rohr vorangetrieben. Insgesamt soll auf einer Länge von rund viereinhalb Kilometern gebaut werden. Die Gesamtmaßnahme mit allen drei Bauabschnitten soll rund 30 Millionen Euro kosten. Läuft alles nach Plan, dann kann der „Viehbachsammler“ 2020 in Betrieb gehen.

Volksbank Bergisches Land
Anzeige
Vorheriger ArtikelOrdenskommers der Ohligser Prinzengarde
Nächster ArtikelNachrichtenüberblick für Solingen, 5. Dezember 2016
Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein