Start Aktuelles Vogelpark Ohligs – ein Traditionsort kämpft um seine Zukunft!

Vogelpark Ohligs – ein Traditionsort kämpft um seine Zukunft!

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Die Thüringer Wald Ziegen gehören zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Sie sind mittlerweile im vogelpark heimisch. (Foto: © Martina Hörle)
Die Thüringer Wald Ziegen gehören zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Sie sind mittlerweile im vogelpark heimisch. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Der Solinger Vogel- und Tierpark am Rande der Ohligser Heide steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Was für Besucher ein idyllischer Ort der Ruhe, der Naturbegegnung und der Tiernähe ist, ist für die Verantwortlichen derzeit ein Kampf ums Überleben. Ein außergewöhnlich nasser Sommer, gefolgt von einem ebenso verregneten Herbst, hat die finanzielle Grundlage des kleinen Tierparks massiv erschüttert und ein tiefes Loch in die Kasse gerissen.

Der Vogelpark kämpft ums Überleben

Besonders schmerzlich wirkte sich das Wetter auf jene Veranstaltungen aus, die traditionell einen erheblichen Teil der Einnahmen sichern. Familienfeste, Aktionstage und gut besuchte Wochenenden fielen buchstäblich ins Wasser. Zwar hielten viele Besucher dem Park auch bei Regen die Treue, doch die Erlöse blieben deutlich hinter denen der Vorjahre zurück. Für einen Park, der sich ausschließlich aus Eintrittsgeldern, Patenschaften und Spenden finanziert, ist das ein kaum auszugleichender Verlust.

Gleichzeitig explodierten die Ausgaben. Reparaturen und Sanierungsarbeiten sind unumgänglich, die Preise für tierärztliche Leistungen steigen ebenso wie die laufenden Betriebskosten. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Gesamtausgaben um rund 80.000 Euro erhöht. Allein das Tierfutter schlägt mit zusätzlichen 6000 Euro zu Buche. Hinzu kommen abgesprungene Sponsoren, hohe Energiekosten und Ausgaben für vorbeugende Maßnahmen gegen die Vogelgrippe, die zwar aktuell keine akute Gefahr darstellt, den Haushalt des Parks jedoch weiter belastet.

Wegbrechende Einnahmen, explodierende Kosten

Die Situation ist ernst, sehr ernst. Sollte keine kurzfristige Unterstützung erfolgen, droht dem Vogelpark das Aus. Und das ausgerechnet im Jahr seines 99. Gründungstages. „Wir brauchen dringend Unterstützung und Hilfe in jeder Form“, sagt die leitende Tierpflegerin Janett Heinrich eindringlich. Der bevorstehende Winter stelle den Park vor enorme Herausforderungen. „Jede Spende, jede Patenschaft und jeder Besuch hilft uns, die Versorgung unserer Tiere sicherzustellen.“ Bis Ende Januar müssen rund 30.000 Euro aufgebracht werden, um den Betrieb über die kalte Jahreszeit hinweg abzusichern.

Die Meerkatzen Thomas und Andrea kamen vor einigen Monaten aus schlechter Haltung in den Vogelpark. Hier fühlen sie sich mittlerweile sehr wohl. (Foto: © Martina Hörle)
Die Meerkatzen Thomas und Andrea kamen vor einigen Monaten aus schlechter Haltung in den Vogelpark. Hier fühlen sie sich mittlerweile sehr wohl. (Foto: © Martina Hörle)

Dabei geht es um weit mehr als Zahlen. Der Solinger Vogel- und Tierpark ist ein Zuhause für rund 300 Tiere aus etwa 80 Arten, viele von ihnen stammen aus schwierigen oder schlechteren Haltungsbedingungen (wir berichteten). Sie fanden hier Schutz, Pflege und einen dauerhaften Platz. Ein Wegfall des Parks würde nicht nur die Mitarbeitenden treffen, sondern auch die Tiere, für die dringend neue Unterbringungsmöglichkeiten gefunden werden müssten. Ein Szenario, das niemand ernsthaft in Kauf nehmen möchte.

„Jede Hilfe zählt“ – Ein eindringlicher Appell

Unterstützung ist jedoch möglich und sie beginnt oft mit kleinen Schritten. „Jeder Euro zählt“, betont Janett Heinrich. Eine direkte Spende hilft ebenso wie der Kauf einer Jahreskarte, die nicht nur den Park unterstützt, sondern auch zu regelmäßigen Besuchen einlädt. Besonders für Familien ist der Vogelpark mit seinem großen Spielplatz, dem Streichelzoo und der kleinen Gastronomie ein beliebtes Ausflugsziel. Auch Tierpatenschaften sind eine wertvolle Hilfe und zugleich eine sinnvolle Geschenkidee. Ab dem 1. Mai des kommenden Jahres ist ein Patentag geplant, an dem Patinnen und Paten ihr Patentier näher kennenlernen können. „Viele Menschen suchen nach einem sinnvollen Geschenk“, erklärt Heinrich, „und eine Patenschaft verbindet Freude mit echter Hilfe.“

Kleine Gesten mit großer Wirkung

Darüber hinaus bietet der Park besondere Eintrittsangebote an, etwa Zeit zu zweit für Erwachsene mit Kind oder für zwei Erwachsene. Sehr gefragt ist auch die Futterzeit, bei der Besucher einen Tierpfleger begleiten und während der Fütterung direkt ins Gehege dürfen. Gerade in der Weihnachtszeit finden sich hier Geschenkideen, die nicht nur Freude bereiten, sondern zugleich zum Erhalt des Parks beitragen.

Weißhaubenkakadu Olli ist der Liebling aller Besucher. Er ist total begeistert, wenn man ihm etwas vorsingt. (Foto: © Martina Hörle)
Weißhaubenkakadu Olli ist der Liebling aller Besucher. Er ist total begeistert, wenn man ihm etwas vorsingt. (Foto: © Martina Hörle)

Der Solinger Vogel- und Tierpark, 1927 gegründet und idyllisch zwischen Hilden und Solingen gelegen, ist seit Generationen ein Ort der Begegnung mit Tieren und Natur. Auf rund 1,5 Hektar beherbergt er neben exotischen Arten inzwischen auch alte, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie Thüringer Wald Ziegen oder Cröllwitzer Puten und engagiert sich als Mitglied im GEH e.V. für deren Erhalt. Der Park ist gut erreichbar, familienfreundlich und offen für Hunde, ein Spaziergang durch die angrenzende Ohligser Heide rundet jeden Besuch ab.

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Damit all dies erhalten bleibt, braucht der Vogelpark jetzt die Menschen aus der Region. Er braucht ihre Solidarität, ihre Unterstützung und ihre Bereitschaft, diese liebenswerte Institution auch in schwierigen Zeiten zu tragen. Damit der Vogelpark nicht kurz vor seinem hundertsten Geburtstag verstummt, sondern auch künftig ein Ort bleibt, an dem Tiere geschützt leben und Besucher jeden Alters Natur hautnah erleben können.

Spendenkonto:
Freunde und Förderer Ohligser Vogelpark e.V.
IBAN DE 7234 2500 0000 0115 3808
BIC SOLSDE33XXX
Stadtsparkasse Solingen

Volksbank Bergisches Land
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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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