SOLINGEN (mh) – Am kommenden Dienstag nimmt Alexandra Clauberg Interessierte mit auf eine neue Rundwanderung durch den Flüsterwald. Dabei wird auch die große Steinplatte am Müngstener Brückenweg eine Rolle spielen. Mit dieser Tour sollen diejenigen angesprochen werden, die lieber außerhalb der üblichen Wochenendtouren auf Entdeckertour gehen möchten. Also Interessierte mit Tagesfreizeit bzw. ältere Menschen. Die Tour beginnt um 11 Uhr.
Neue Tour durch den Flüsterwald
Das Tal der Wupper unterhalb von Müngsten bietet ideale Voraussetzungen für eindrucksvolle Naturerlebnisse. Als Diplom-Geografin weiß Clauberg viel über die geologische Entwicklungsgeschichte des Bergischen Landes zu berichten. Grauwacke und Tonschiefer sind das häufig vorkommende Grundgestein, Die Teilnehmer werden von steilwandigen Kerbtälern, den sogenannten Siefen, hören. Die Rundwanderung vermittelt einen anschaulichen Einblick in das Land aus damaliger Zeit. „Viele Steine sind hier vor etwa 380 Millionen Jahren abgelagert worden“, sagt die Geografin. An den Zwergsklippen findet man Denksprüche in Stein gehauen.
„Die Tour wird etwa zwei bis zweieinhalb Stunden dauern“, kündigt Clauberg an. „Wenn die Schwebefähre geöffnet hat, werden wir mit ihr übersetzen.“
Als weitere Neuerung bieten die Wupper-Tells im Oktober erstmals eine öffentliche Führung für Blinde und Sehbehinderte an. Sie wird in Remscheid starten und über den Baum- und Walderleben Wanderweg gehen, der durch Hören, Fühlen und Riechen erkundet wird. „Es geht dabei natürlich auch immer um Geschichten“, erläutert Ingelore Spies, seit diesem Jahr die Erste Vorsitzende der Interessengemeinschaft Wupper-Tells.
Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder die beliebten Abendwanderungen zu Fledermäusen und Salamandern. Bernd Erlenkötter wird am 31. Oktober die Halloween-Tour übernehmen. Dabei wartet auf die Kinder im Wald eine Mutprobe. Ernst Nowack widmet sich den Bäumen im Flüsterwald. „Es ist eine Tour für jedermann“, betont der Zweite Vorsitzende ausdrücklich. „Sie soll Freude machen, interessant und lehrreich sein. Deshalb ist sie keine wissenschaftliche Erkundungstour.“
Rundwanderung für Blinde und Sehbehinderte
„Diese Führungen sind ein absoluter Dauerbrenner“, weiß Spies zu berichten. „Man erlebt den Wald anders. Altvertrautes mit neuem Blick und dazu die Begegnung mit den Tieren der Nacht in ihrem ganz eigenen Lebensraum.“ Kein Wunder, dass die Nachfrage so groß ist. Neben den öffentlichen Führungen werden weiterhin individuelle Gruppentouren angeboten. Alle Führungsformate können auf der Homepage aufgerufen und gebucht werden.
Derzeit sind etwa elf Wupper-Tells als zertifizierte Natur- und Landschaftsführer im Einsatz. Ausgebildet wurden sie von der Biologischen Station Mittlere Wupper. Dahinter steckt die spannende Aufgabe von der fachkundigen Vermittlung heimischer Ökologie mit den Mitteln der Erzählkunst und Spielpädagogik.
„Begonnen hatte alles im Zuge der Regionale 2006“, schildert Ingelore Spies die Hintergründe der Wupper-Tells. „Die Untere Landschaftsbehörde hatte Bedenken, dass das Gebiet im Zuge der Tourismusbelebung überlaufen würde.“ Das Projekt „Flüsterwald“ wurde ins Leben gerufen, federführend durch Susanne Smolka von der Unteren Landschaftsbehörde und Dr. Jan Boomers, dem Geschäftsführer der Biologischen Station Mittlere Wupper. Man wollte keine Verbotsschilder im Naturschutzgebiet aufstellen, sondern mit Hilfe von Natur- und Erzählführern auf die Besonderheiten der heimischen Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam machen.
Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer im Einsatz
Die Wupper-Tells – eine Gruppe Ehrenamtlicher aus verschiedenen Generationen und unterschiedlichen Berufsbereichen. Gemeinsam wollen sie die Liebe und das Verständnis zur Natur wecken und bewahren und dabei die heimischen Sagen und Märchen an kommende Generationen weitergeben.