SOLINGEN (red) – Im Sommer dieses Jahres war hoher Besuch in der Siedlung Weegerhof der Spar- und Bauverein eG unterwegs: Mitglieder des „Arbeitskreises Wohnungswesen“ des „NRW-Städtetages“ machten sich im Beisein von Juliane Hilbricht, Leiterin des Stadtdienstes Wohnen, sowie den SBV-Vorständen Uwe Asbach und Roland Bak daran, die in den 1920er Jahren erbaute Siedlung zu erkunden. In den Gesprächen, in die auch Jens Janke, Abteilungsleitung Mieten und Wohnen, und Dirk Düben, Abteilungsleiter der Regiebetriebe, eingebunden waren, ging es um Themen wie die energetische Sanierung der SBV-Siedlungen sowie die nachhaltige Transformation von Grünflächen mit dem Fokus auf ökologische Vielfalt.
Wohnquartier ökologisch mitgestalten
Tatsächlich steht die Höhscheider Siedlung für eine hohe Wohn- und Lebensqualität – einerseits durch die verkehrsgünstige Lage mit guten Einkaufsmöglichkeiten und guter Infrastruktur, andererseits wegen des vielen Grüns in der und um die Siedlung. Genau um dieses „Grün“ geht es auch den Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung, die sich als Interessenvertreter unter dem Namen „Grünlinge“ zusammengeschlossen haben. Sie wollen ihr Wohnquartier ökologisch mitgestalten und setzen sich persönlich mit einem großen Zeitaufwand und viel Energie für konkrete Maßnahmen vor Ort ein. Im Austausch mit den Fachleuten vom SBV finden sie Lösungen und überprüfen ihre Ideen auf Machbarkeit.
Einige Dinge haben sich nun auch auf ihren Impuls hin in der Siedlung geändert. So wurde in der Nähe des Waschhauses eine neue Rundbank aufgestellt, die den Sommer über schon viele „Fans“ gefunden hat. Die Fachmänner aus der SBV-Tischlerei setzten die Idee nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“ um. „Für die Füße der Bank etwa konnten wir alte Gestelle einer Parkbank wiederverwerten“, erklärte Kevin Grimm als Leiter der SBV-Tischlerei. Bis die Bank dann fertig war, vergingen etliche Stunden sowohl für das Aufbereiten der Fußgestelle als auch das Zuschneiden, Anpassen, Schleifen und Ölen des Holzes sowie die Montage. Aber nun wird die individuelle Rundbank gern genutzt.
Wildblumen im Bereich des SeniorenWohnens
Auch eine Wildblumenwiese stand auf der „Wunschliste“ der Grünlinge – vor allem, um die Biodiversität in der Siedlung zu fördern. „Es ist leider gar nicht so einfach, solch ein Paradies für Insekten auf Grundlage einer ‚normalen‘ Rasenfläche, eines Beetes oder Mietergartens anzulegen“, erklärt Gärtnermeister Volker Krutwig als Leiter des SBV-Teams „Grünpflege & GaLa-Bau“. „Die meisten Böden sind zu fett, zu gehaltvoll. Je magerer der Boden, desto größer die Chance, dass eine prächtige Wildblumenwiese entsteht.“
Auf Höhe der SeniorenWohnanlage Weegerhof ist in diesem Jahr nun eine Fläche für die Wildblumen als Pilotprojekt umgesetzt worden. Über zehn Zentimeter Boden mussten dafür mithilfe von Baggern abgetragen sowie neuer, magerer Boden zusammen mit über zehn Tonnen Sand aufgetragen werden.
Im Sommer blühte es in vielen Farben
„Wir haben viel Sorgfalt sowohl auf die Bereitstellung des richtigen Bodens als auch das Saatgut verwendet“, erklärt Volker Krutwig. Ergebnis: Den Sommer blühte es in vielen Farben – etwa weiße „Wilde Möhre“, blaue Kornblumen, roter Mohn und gelbweiße Kamille. Im August und dann noch mal im Spätherbst wurde gemäht, „um ein gutes Ergebnis und auch ein ansprechendes Wohnumfeld zu erzielen“, so der Landschaftsgärtner. „Selbstverständlich wollen wir unseren Beitrag für mehr Artenvielfalt sowie bessere Lebensbedingungen für Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere Insekten leisten. Aber der Aufwand ist schon sehr groß.“ Zu groß, um solche Projekte zeitnah auch in anderen Siedlungen umsetzen zu können, entschieden die Verantwortlichen des SBV, betonen aber, dass man froh sei, konkrete Erfahrungen gemacht zu haben und auf Grundlager dieser diese Entscheidung treffen zu können.
Die Nutzung von Regenwasser war ebenso Teil des Papiers der „Grünlinge“. Tatsächlich steht die Umsetzung einer stadtweiten SBV-Regenwasserstrategie in den Startlöchern und wird dafür sorgen, dass in den SBV-Siedlungen nur noch im Ausnahmefall Trinkwasser für die Bewässerung von Pflanzen genutzt wird.
Der SBV beim Nachhaltigkeitsfestival „Bergisch Länd“
Ihre Erfahrungen zu diesen und anderen Themen konnten die SBV-Aktiven mit vielen Engagierten auch im Rahmen des Nachhaltigkeitsfestivals „Bergisch Länd“ austauschen. An den Stand der Wohnungsgenossenschaft kam auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Ihm und allen anderen Interessierten beantworteten unter anderem Viola Mybes vom Team der „Grünlinge“, Dirk Düben als Leiter der Regiebetriebe sowie einige Auszubildende Fragen rund um die nachhaltige Transformation des SBV.
Denn Nachhaltigkeit, so scheint es, ist sowohl für die Mitglieder, die Mitarbeitenden als auch den Vorstand ein wichtiger Faktor bei der stetigen Weiterentwicklung der Genossenschaft hin zu einer starken, zukunftsfähigen und solidarischen Gemeinschaft.