SOLINGEN (mh) – Es ist eine eindrucksvolle Ausstellung, die der Gräfrather Galerist und Kurator Dirk Balke in Kooperation mit dem Kunstmuseum und der Stadt-Sparkasse Solingen auf die Beine gestellt hat. Sie zeigt den berühmten Solinger Friedrich August de Leuw (1817 – 1888) als großartigen Zeichner und Ausnahmekünstler, der neben Porträts und Tierstudien hauptsächlich Landschaften, oftmals aus seiner nächsten Umgebung, als Motiv wählte. So beispielsweise ein kleines unsigniertes und undatiertes Aquarell von Schloss Caspersbroich.
Motivsuche im Gesteins
Balke dankte in seiner kurzen Ansprache vor allem dem Ehepaar Rixen, das für diese besondere Ausstellung gerne die Räume im Fach-Werk-Haus zur Verfügung gestellt hatte. Im Jahr 2007 hatten Susanne und Edgar Rixen das Fach-Werk-Haus am Küllersberg 3 erworben und umfangreich sanieren lassen. Dafür erhielt das Paar 2009 den Denkmalschutzpreis des Bergischen Geschichtsvereins.
Der überwiegende Teil der gezeigten Werke ist erstmals öffentlich zu sehen. Die Leihgaben stammen zum Teil aus dem Bestand der Kooperationspartner, zum anderen Teil aus dem Privatbesitz zweier Sammler.
Auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach war zur Vernissage gekommen. „Ich bin der Einladung Dirk Balkes zu der hervorragenden Ausstellung, die sich mit Friedrich August de Leuw befasst, sehr gerne gefolgt, nicht zuletzt, weil ich weiß, mit welcher Begeisterung und großem Elan sich Balke das Thema de Leuw zu Eigen gemacht hat. Mein Dank gilt allen, die sich diesem besonderen Erbe Gräfraths verschrieben haben. Dazu gehört natürlich auch das Ehepaar Rixen, das uns in dieses wunderbare Fach-Werk-Haus eingeladen und die Präsentierung möglich gemacht hat.
Ein Besuch dieser bedeutenden Bilderausstellung – nicht nur für Gräfrath, sondern für unsere gesamte Klingenstadt – ist nicht nur spannend für Kunstfreunde, sondern für alle Solinger Bürgerinnen und Bürger.“
Interessantes und Informatives zum Künstler
Dr. Rolf Jessewitsch, Direktor des Kunstmuseums Solingen, gab den zahlreichen Besuchern eine interessante und informative Einführung in das Leben des exzellenten Künstlers. „Wir werden keine stark farbigen Gemälde finden. Wir gehen in die Zeit der Romantik und in die Düsseldorfer Malerschule“, nahm Jessewitsch die Zuhörer mit auf eine künstlerische Reise. Er sprach von der Motivsuche de Leuws, der gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Johann Wilhelm Schirmer und Carl Friedrich Lessing oft ins Gesteins, das heutige Neandertal, gegangen war, und erläuterte die angewandte Maltechnik. „Die Maler versuchten zunächst möglichst realistisch zu zeichnen und dann idealistisch zu überhöhen.“
De Leuw fertigte ganz feine Bleistiftzeichnungen an, die zum Teil mit der Hand verwischt wurden. Mit stark verdünnter, sparsam aufgetragener Aquarellfarbe schaffte der detailverliebte Maler den Eindruck einer realistischen Landschaft. Er baute mit der Zeichnung das Bild auf – schaffte damit die Illusion von räumlicher Tiefe. Mit dieser technischen Raffinesse wurde de Leuw einer der besten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule.
Die Besucher waren von der Bildersammlung mehr als beeindruckt. „Mich faszinieren die unterschiedlichen Arten der Bilder, die de Leuw gestaltet hat“, beschrieb Christine Lutter-Link ihre Eindrücke. „Es freut mich sehr, dass der Sohn dieser Stadt heute noch einmal eine besondere Ehre empfängt.“
Illusion von räumlicher Tiefe
Bis zum KulturMorgen am 7. April ist die Ausstellung jeden Dienstag bis Freitag 15 – 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag 10 – 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5,- Euro. Öffentliche Führungen mit dem Kurator finden jeweils Dienstag und Donnerstag um 15 Uhr statt.