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Wunder der Natur – Das Hexenkraut

Das Hexenkraut wächst meist in dichten Beständen, ist aber auch als einzelne kleine Pflanze zu finden. (Foto: © Heike Ritterskamp)

Das Hexenkraut wächst meist in dichten Beständen, ist aber auch als einzelne kleine Pflanze zu finden. (Foto: © Heike Ritterskamp)

SOLINGEN (mh) – Ein verwunschenes Kraut macht derzeit von sich reden – das Hexenkraut. Es ist so unscheinbar, dass es erst dann auffällt, wenn seine weißen oder rosa Blüten wie kleine Sterne zu blühen beginnen. Meist wächst es in dichten Beständen im Schatten oder Halbschatten auf feuchtem Boden. Aber ebenso gut findet man das Kraut als einzelne Pflanze zwischen unzähligen anderen Arten.

Vegetation im Halbschatten

Das geheimnisvolle Kraut wird durchschnittlich etwa 40 cm hoch, mit 5 – 10 cm langen Blättern. Während die Blüte in die Höhe wächst, bilden sich am unteren Teil des Stängels kleine Samenkapseln, die mit kurzen Borsten versehen sind. Wie Kletten bleiben sie an allem hängen, was daran vorbeistreift, und sorgen auf diese Weise für ihre Verbreitung. Die Aufgabe der Bestäubung übernehmen hauptsächlich Schwebfliegen.

Den zierlichen kleinen Blüten wird vieles nachgesagt. Schon die Meernymphe und Zauberin Circe heilte mit ihnen seelische Verletzungen. (Foto: © Martina Hörle)

In früheren Zeiten glaubte man, dass, wer das Hexenkraut fände, so verwirrt sei, dass er den Weg nach Hause nicht mehr finden könne. Dieser Aberglaube beruhte vermutlich auf der Tatsache, dass das Hexenkraut in dunkleren Waldgegenden zu finden war. Heutzutage wächst es ebenso an leicht erreichbaren Plätzen, ganz in der Nähe von Wohngebieten.

Im Volksmund nennt man die Pflanze auch Waldklette, Walpurgiskraut oder Klettenwurz. Der botanische Name des Hexenkrauts lautet circaea lutetiana. Es heißt, der Name sei abgeleitet von Circe, der geheimnisvollen Meernymphe der griechischen Mythologie. Mit ihren beachtlichen Kenntnissen in der Kräuterkunde konnte sie seelische Verletzungen heilen.

Circe als Namensgeberin

Das Nachtkerzengewächs wurde von Schamaninnen unter anderem für Liebeszauber eingesetzt. Der innewohnende Pflanzengeist verband die Seele seines Trägers mit der Anderwelt. Es sollte eine tiefe Wirkung auf die Seele des Menschen haben und vor bösem Zauber und anderem Unheil schützen. Man schrieb und schreibt noch immer der Pflanze als psychologische Wirkung die Steigerung des Selbstwertgefühls zu. Der tägliche Verzehr einer einzigen Blüte soll genügen. Die frischen Blätter dagegen schmecken köstlich im Salat und entwickeln eine harntreibende Wirkung.

Wer genau hinsieht, entdeckt in den Blüten kleine Wesen im Röckchen. (Foto: © Heike Ritterskamp)

Das Hexenkraut verspricht zwar viele Heilkräfte, die Inhaltsstoffe – Gerbstoffe, Oxalate, Oxalsäure – können dieses Versprechen aber nur bedingt erfüllen. In der Heilkunde wirkt das Kraut adstringierend, blutstillend und harntreibend. Die frischen zerquetschten Blätter werden als Umschlag zur Blutstillung oder bei Hautkrankheiten angewendet. In der Bachblüten-Therapie stellt man aus den Blüten eine Essenz zur Stärkung des Charismas her. Auch soll die Essenz dabei unterstützen, Konflikte friedlich beizulegen, da sie das Feingefühl verstärkt. In einigen Gegenden war es lange Brauch, die Pflanze zu Sträußen zu binden und zum Schutz des Viehs in die Ställe zu hängen.

Hexenkraut schützte das Vieh

Was auch immer dieser zauberhaften Pflanze nachgesagt wird: Wer sie findet, sollte einmal genau hinschauen. Dann erkennt man in den Blüten kleine wundersame Wesen im Röckchen.

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