Website-Icon Das SolingenMagazin

Wunder der Natur – Der Lorbeer

Der Gewürzlorbeer ist ein genügsames, immergrünes Gehölz und eignet sich aufgrund seines langsamen Wachstums besonders als Kübelpflanze. Im Giardino di Boboli in Florenz gibt es ausgedehnte Laubengänge aus Lorbeer. (Foto: © Martina Hörle)

Der Gewürzlorbeer ist ein genügsames, immergrünes Gehölz und eignet sich aufgrund seines langsamen Wachstums besonders als Kübelpflanze. Im Giardino di Boboli in Florenz gibt es ausgedehnte Laubengänge aus Lorbeer. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) –Der echte Lorbeer (lateinisch Laurus nobilis) ist ein heimisches widerstandsfähiges Gehölz, das gerne als Zierbusch gepflanzt wird. Auch eine Lorbeerhecke bildet einen wunderbaren immergrünen Blickfang. Im Giardino di Boboli (eine im 16. Jahrhundert entstandene einzigartige Parkanlage in Florenz) gehen Besucher durch dichte hohe Laubengänge aus Lorbeer.

Lorbeer als immergrüner Blickfang

Als Baum erreicht er nicht selten eine Höhe von bis zu 15 Meter. Am wohlsten fühlt er sich an einem sonnigen Standort. Das genügsame Gewächs stellt kaum Ansprüche.an Nährstoffe und Wasser. Etwas Dünger im Frühjahr reicht aus. Längere Frostperioden verträgt die Pflanze allerdings nicht. Aufgrund des langsamen Wachstums eignet sie sich besonders gut als Kübelpflanze. Ein regelmäßiger Formschnitt sorgt für eine dichte Krone.

Als Baum erreicht der Lorbeer eine Höhe von bis zu 15 Meter. Er bevorzugt einen sonnigen Standort. (Foto: © Martina Hörle)

Im Frühjahr bilden sich in den Blattachseln weiß-gelbliche Blüten. Daraus entstehen bei den weiblichen Pflanzen die zunächst grünen, später schwarzen gehaltvollen Beeren. Die Blätter haben einen leicht bitteren, aber aromatischen Geschmack. Kühl und dunkel gehalten kann man sie wochenlang lagern. Die zahlreichen Inhaltsstoffe (Borneol, Kampfer, Thymol, Bitterstoffe und ätherische Öle) machen den Lorbeer zu einer vielfältig einsetzbaren Pflanze. In größeren Dosen kann er allerdings zu Rauschzuständen führen.

Beeren nur bei weiblichen Pflanzen

Im Volksmund trägt das Gewächs viele verschiedene Namen: Edler Lorbeer, Wundblatt, Gewürzlorbeer, Hellsehkraut, Götterstrauch, Daphnebusch.

Als Heilpflanze war der Lorbeer schon den alten Griechen und Römern bekannt. Sie schätzten seine Wirkung bei Magen- und Blasenproblemen. Auch heute gilt der Lorbeer als erprobtes Mittel bei Verdauungsstörungen. Verwendet werden sowohl Blätter als auch Beeren. Sie regen den Fluss der Galle und die Bildung von Magensaft an. Die ätherischen Öle wirken einerseits lindernd bei Gelenkschmerzen, Prellungen, Verstauchungen und andererseits schleimlösend bei Erkältungskrankheiten. Ein Ölauszug hilft gegen Schuppen.

In den Blattachseln bilden sich die Blüten, aus denen später bei weiblichen Pflanzen die schwarzen Beeren entwickeln. (Foto: © Martina Hörle)

Die in den Blättern enthaltene Kaffeesäure lässt den Cholesterinspiegel fallen. Laut der University of Agriculture senkt man durch den Verzehr von 1-3 Gramm Lorbeer nachweislich seinen Blutzuckerspiegel. Eine Räucherung mit Lorbeer löst Spannungen und vertreibt Stress. Bei dieser Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten kann man den Gewürzlorbeer mit gutem Gewissen als Hausapotheke bezeichnen. Trotzdem ist Vorsicht angesagt: Die ätherischen Öle können Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen.

Den Lorbeer allerdings schützen sie vor Schädlingen. Nur gegen die Schildlaus hat er damit kein Glück.

Räucherungen mit Lorbeer

In der Küche kann der Gewürzlorbeer auf mannigfaltige Weise genutzt werden, so zum Beispiel für Sauerkraut oder sauer Eingemachtes. Wild- und Schmorgerichte erhalten durch Lorbeer ein besonderes Aroma. Ebenso gut passt er zu Gulasch und Eintöpfen. Obendrein ist er Bestandteil einer Vielzahl von Marinaden und macht Speisen leichter verdaulich. Man sollte aber daran denken, die Blätter vor dem Servieren herauszunehmen.

Schon in der Antike galt Lorbeer als magische Räucherpflanze bei Ritualen und Beschwörungen. Pythia, die Seherin von Delphi, kaute die Blätter, während sie das Orakel befragte. Im Mittelalter bekämpfte man die Pest mit Lorbeer. Am Vorabend des Dreikönigstages räucherte man mit dem Gewürz, um Haus und Hof vor bösen Geistern zu schützen. Im alten Christentum galt der Lorbeer aufgrund seiner immergrünen Blätter als Zeichen der Unvergänglichkeit.

In der Küche verwendet man das Gewürz in vielerlei Gerichten. Auch als Heilpflanze kommt der Lorbeer oft zum Einsatz. (Foto: © Martina Hörle)

Eine ganz besondere Rolle spielte das Gehölz in der Mythologie. Es heißt, dass der griechische Gott Apollon sich über den Liebesgott Eros lustig gemacht und ihn einen schlechten Schützen genannt hatte. Der rächte sich, indem er einen goldenen Pfeil auf Apollon und einen bleiernen auf die von Apollon geliebte Nymphe Daphne abschoss. Daraufhin wurde sie völlig unempfänglich für Apollons Werben. Sie bat ihren Vater Peneios, sie vor den Nachstellungen des Gottes zu schützen. Peneios verwandelte sie in einen Lorbeerbaum. Zum Andenken an die schöne Nymphe trug Apollon seitdem einen Lorbeerkranz. Da er der Gott der Kämpfer und Sieger war, wurde der Kranz zum Symbol für Sieg und Ruhm. Und der Erfolgreiche kann sich heute beruhigt auf seinen Lorbeeren ausruhen.

Die mobile Version verlassen