SOLINGEN (mh) – Von April bis Juli zeigt die aparte Frühlingsblume ihre zierlichen Blüten in vielen unterschiedlichen Farbnuancen von violett bis blau. Seltener sind die rosa oder weißen Färbungen zu finden. Die verspielte Zierpflanze, die zur Familie der Hahnenfußgewächse gehört, wächst sowohl in Gärten als auch auf Waldlichtungen.
Aparte Frühlingsblume in vielen Farbnuancen
Ihre anmutigen 3 – 5 cm großen Blüten sind ein Blickfang in jedem Beet. Anfangs sind sie noch kugelförmig zusammengerollt. Sie bestehen aus fünf kelchartig geformten Blättern, die ihnen ihr feenhaftes Aussehen geben und am Ende in langen Spornen, den Nektardrüsen, auslaufen. Durch ihre Form sind diese Drüsen nur für langrüsselige Insekten geeignet. Um an den begehrten Nektar zu gelangen, beißen Hummeln kurzerhand von außen ein Loch in den Sporn. Bienen schließen sich dieser Art des Nektardiebstahls an. Im Sommer reifen die Samenstände, platzen, wenn sie trocken genug sind, auf und streuen den Samen in die Umgebung. Daher die Bezeichnung „Austrocknungsstreuer“.
Im Volksmund ist die Akelei auch unter den Namen Elfenschuh, Narrenkappe oder Kaiserglocke bekannt. Alle diese Bezeichnungen nehmen Bezug auf die anmutige Formung der Blüten. Die krautige Pflanze wird etwa fünf Jahre alt und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter. Aus jedem Wurzelkörper wachsen mehrere Stängel. Sie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit nicht zu trockenem Boden. Mittlerweile gibt es eine große Zahl von Zucht- und Mischformen. Wer eine weniger große Pflanze bevorzugt, sollte sich für die kleinwüchsige blaue Alpenakelei entscheiden, die bestens für Steingärten geeignet ist.
Akelei: Heilige Blume der Mutter Gottes
Im Mittelalter waren ihre Heilkräfte gut bekannt, so dass die Pflanzenteile gerne bei Gelbsucht und Skorbut sowie Leber- und Gallenleiden verwendet wurden. Später setzte man sie obendrein als Aphrodisiakum ein. In der gotischen Epoche wurde sie sogar als heilige Blume der Mutter Gottes verehrt. Zahlreiche Abbildungen auf Kirchenwänden, Altarbildern und Glasfenstern zeugen noch von ihrer Bedeutung als Symbolpflanze, so beispielsweise in dem Werk „Allegorie der Erlösung“ von Lukas Cranach d. J. Die dreigeteilten bläulich-grünen Laubblätter verweisen auf die heilige Dreifaltigkeit. Auch Leonardo da Vinci fand Gefallen an der Akelei und verewigte sie in seinem Gemälde „Bacchus“, das sich im Bestand des Louvre in Paris befindet..
Die Akelei enthält cyanogene Glykoside (= weit verbreitete Pflanzengifte), Fettsubstanzen, Enzyme und Vitamin C. In der Naturheilkunde werden Samen, Blüten, Blätter und Wurzeln verwendet. Die Inhaltsstoffe zeigen adstringierende, antiseptische Wirkung und sind sowohl sedativ als auch wundreinigend.
Aber Vorsicht:
Bei innerlicher Anwendung besteht Vergiftungsgefahr! Typische Symptome sind Atemnot, Durchfall und Herzbeschwerden. Schon der Verzehr von 20 Gramm der Blätter führt zu Vergiftungserscheinungen. Außerdem enthält sie starke Reizgifte, die Rötungen, Brennen und Blasenbildung auf der Haut hervorrufen können.
Allerdings verliert sich das Gift durch Erhitzung. Somit kann sie durchaus Teemischungen beigefügt werden. Hier hilft sie gegen Verdauungsbeschwerden und regt den Stoffwechsel an. Trotzdem sollte vor einer Selbstmedikation immer Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Doch die Akelei kann noch mehr. Bei äußerlicher Anwendung kann sie gegen Ekzeme und Hautparasiten, wie Milben und Läuse, helfen.
Geschützt durch das Bundesnaturschutzgesetz
1985 wurde sie als eine der ersten Pflanzen zur Blume des Jahres gekürt. In einigen deutschen Bundesländern gilt die Akelei als gefährdet. Deshalb ist sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.