SOLINGEN (mh) – Gerade strahlt sie wieder mit ihren weißen Früchten – die Schneebeere. So mancher erinnert sich bei ihrem Anblick wohl wieder an seine Kindheit, als der Spieltrieb uns dazu animierte, die prallen Beeren auf den Boden zu werfen und platzen zu lassen. Daher stammt der Name Knallerbsen.
Schneebeere heißt auch Knallerbse
Das Gehölz ist ausgesprochen pflegeleicht und kann sogar im Hochsommer auf zusätzliche Wassergaben verzichten. An den Boden stellt der genügsame Strauch keine besonderen Ansprüche. Auch Verpflanzen nimmt er nicht übel. Nur im Frühjahr möchte er gerne eine Mulchschicht. Die weißen Früchte sind keine wirklichen Beeren. Im Herbst hängen sie wie dichte Trauben an den Zweigen. Das tun sie noch, wenn der Strauch längst seine Blätter verloren hat. Im Inneren reifen die Samen.
Die Schneebeere ist ein beliebter Zierstrauch und gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Ursprünglich stammt der 1 – 2 Meter hohe Strauch aus Nordamerika. Im 19. Jahrhundert wurde er in Europa verbreitet. In Deutschland ist er mittlerweile verwildert. Von Juni bis August zeigt die Pflanze zur Freude von Bienen und Hummeln ihre glockenähnlichen zartrosa Blüten, bevor sich daraus die dicken Beeren entwickeln. Der Knallerbsenstrauch eignet sich ausgesprochen gut für Heckenbepflanzungen. In frostiger Winterumgebung entwickelt sich das Gehölz zu einem aparten Blickfang. Die Zweige stellen obendrein außergewöhnliche dekorative Elemente in der Wohnung dar.
Beeren sind leicht giftig
Neben der Gewöhnlichen Schneebeere unterscheidet man hauptsächlich zwei Sorten. Die kleinwüchsige „White Hedge“ entwickelt besonders große Beerenfrüchte und bildet als Solitärpflanze einen prachtvollen Anblick. Bei „Mother of Pearl“ sind die Beeren zunächst weiß, färben sich aber dann hellrosa bis intensiv rosa und zeigen dabei einen leichten Glanz. Deshalb der Name Perlmuttstrauch.
Die enthaltenen Saponine machen die Beeren leicht giftig. Früher nutzte man sie als Brech- und Abführmittel. Wer die Beeren zum Platzen bringen möchte, sollte sie möglichst nicht in der Hand zerdrücken. Das kann Haut- und Schleimhautreizungen hervorrufen. Der Verzehr einer größeren Menge führt zu Magenschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Pferde dürfen die Beeren nicht fressen, da sie schnell auf das Gift ansprechen und mit Magenreizungen und Kolik reagieren. Ähnliche Anzeichen treten bei Hasen und Kaninchen auf.
Die Pflanze sollte in keinem Naturgarten fehlen. Viele Vogelarten lieben die weißen Beeren und sorgen für die Vermehrung der Samen. Schädlinge können der Schneebeere nur selten etwas anhaben. Nur vereinzelt treten Blattläuse auf.
Einer Legende nach soll Petrus, nachdem er Jesus drei Mal verleugnet hatte, bittere Tränen vergossen haben. Dabei verbarg er sich vor seinen Verfolgern in einem Strauch, der seine Zweige tief über ihn neigte und ihm so das Leben rettete. Die Tränen aber blieben in den Zweigen hängen und verwandelten sich in weiße Perlen. Deshalb nennt man die Schneebeere auch Petristrauch.
Vögel lieben die Schneebeere
1928 erzählte der Schriftsteller Harry Maasz-Lübeck in seinem Buch „Luftibus Löwenzahn“ von Löwenzähnchens Reise durch die Blumenwelt und davon, warum Mutter Natur kleine weiße Schneebeeren schafft.
Noch eine Erinnerung teilen viele von uns. Im Jahr 1999 schrieb Stefan Raab den Song „Maschendrahtzaun“. Darin war ebenfalls die Rede vom Knallerbsenstrauch.