SOLINGEN (mh) – 20 Jahre ist es her, dass die Ehepaare Thomas und Monika Niehr sowie Dietmar und Elisabeth Kürten beschlossen, die Tafel nach Solingen zu holen. Zuvor gab es das Projekt bereits in Hamburg und Berlin. Die Idee der Tafel stammt aus Amerika.
Gestartet mit 30 Personen
Brigitte Funk erinnert sich: „Ich habe damals im Tageblatt den Aufruf gelesen und mich spontan entschlossen, mitzumachen. Ein Jahr später war ich im Vorstand.“ Seit 2012 ist sie die Erste Vorsitzende. Gestartet war man dann mit rund 30 Leuten. Glücklicherweise hatte gerade zu diesem Zeitpunkt die Firma Benz 100 Lieferfahrzeuge bundesweit für die Tafeln gestiftet. „Wir bekamen das 100.“, schildert Funk die damalige Situation. „Daran war aber die Bedingung geknüpft, dass wir sofort die Arbeit aufnehmen.“ Und am nächsten Tag ging es los.
An der Blumenstraße hatte alles begonnen. Damals kamen etwa 30 – 40 Kunden am Tag. Doch die Räumlichkeiten wurden schnell zu klein. Lange Schlangen bildeten sich vor der Ausgabe. 2009 zog der Verein zur Ernst-Woltmann-Straße in ein 360 Quadratmeter großes Ladenlokal „Die Friedrich-Schumacher-Stiftung hat zu Beginn die Miete komplett bezahlt“, freut sich Brigitte Funk. „Und sie unterstützt die Tafel noch heute.“
Zu Beginn wurden nur Institutionen wie Kinderstuben oder Asylbewerberheime mit den Spenden bedacht. Im Fokus lag in erster Linie die Rettung von Lebensmitteln. Die Unterstützung Bedürftiger war der zweite Schritt.
„Unser ehrenamtliches Team besteht aus 68 Mitarbeitern. Seit Anfang 2017 ist eine feste Mitarbeiterin dabei. Zusätzlich haben wir einen Bundesfreiwilligen (Bufdi).“ Dessen Zeit ist aber im August beendet. Brigitte Funk hofft inständig, dass sie ab September wieder einen neuen Bufdi bekommt.
Rund 70 Ehrenamtler sind im Einsatz
Jeden Morgen sind Ehrenamtler mit drei Fahrzeuge unterwegs, um Lebensmittel einzusammeln. Durchschnittlich werden 40 Geschäfte angefahren. Von Montag bis Freitag ist jeweils von 15.15 bis 17.30 Uhr Ausgabe der Lebensmittel.
„Es läuft alles problemlos“, bekräftigt die Vorsitzende. „Wir achten aber auch darauf, dass man sich strikt an Regeln hält.“ Dazu gehört unter anderem dass die Tafelausweise an Ausgabezeiten gebunden sind, damit nicht alle zur gleichen Zeit anstehen. Ein- und zwei-Personen-Haushalte können ein- bis zweimal pro Woche zur Ausgabe kommen, Familien zweimal wöchentlich. Tafelkunden müssen ihre Bedürftigkeit jährlich nachweisen, zum Beispiel mit dem Solingen Pass. Pro Tag kommen mittlerweile rund 150 Kunden.
Am 16. Juni findet von 11 bis 14 Uhr der Tag der offenen Tür statt. Er richtet sich an alle Interessierten und soll die Arbeit der Tafel noch mehr publik machen. An diesem Tag wird auch der Zweite Vorsitzende, Dr. Christoph Zenses, anwesend sein. Er ist seit 2007 Mitglied der Tafel und stellt an diesem Tag das Medimobil vor. Das ist jeden Dienstag von 17 bis 19 Uhr unterwegs. Zenses berichtet ebenfalls über die „Praxis ohne Grenzen“, ein weiteres Projekt der Tafel. Seit 2010 gibt es obendrein die Medikamententafel. Denn oft fehlt es nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an medizinischer Betreuung und notwendigen Medikamenten.
Medimobil wird vorgestellt
Brigitte Funk bittet die Solinger Bürger um Unterstützung mit Lebensmittelspenden. „Die Versorgung durch den Handel ist nur schwer planbar. Da gibt es schon mal gewaltige Schwankungen.“ Wichtig ist es, sagt sie, dass möglichst haltbare Lebensmittel gebracht werden.