SOLINGEN (mh) –Das Kunst- & Kulturfestival 48 h ist schon am ersten Tag ein Riesenerfolg. Timm Kronenberg (city-art-project) hat gerufen und über 300 Künstler aus ganz NRW sind dem Ruf gefolgt. In den Clemens-Galerien bietet sich den Besuchern ein vielfältiges und lebendiges Event der unterschiedlichsten Nationalitäten und Kunstrichtungen.
Kulturdezernentin Dagmar Becker ist begeistert. „Es ist einfach toll, was Timm Kronenberg hier auf die Beine gestellt hat. Aus ganz NRW sind die Künstler gekommen. Diese bunte Vielfalt ist unglaublich. Überall trifft man Bekannte, lernt neue Leute kennen, kommt mit den Künstlern ins Gespräch.“ Auch Franz Haug, früherer Oberbürgermeister der Stadt, ist voll des Lobes. „Es gibt nur ganz wenige, die gesagt hätten, ich mach das, ich bringe Leben in die Galerien. Timm Kronenberg hat das in die Hand genommen und grandios umgesetzt. Ich freue mich für die Stadt und die Menschen. Hier erlebt man Kunst. Hier explodiert die Kunst.“ Und Richard Schmidt, Bezirksbürgermeister Solingen Mitte (SPD), ergänzt: „Sie haben das Projekt angepackt und umgesetzt. Ohne Sie wären wir jetzt nicht da, wo wir sind – in einer Vielfältigkeit an Kultur über Solingens Grenzen hinaus.“
48 h – vielfältiges und buntes Event
Das 48 h – Festival ist eine bunte Mischung aus live Aktiv-Kunst und Musik, Projektkunst, Installationen, Eventschmiede, Bildhauerei, Performances, Bauchtanz, Multimedia und Theater. Den Auftakt haben am Freitag die Gruppen Bluefonk und Down Town auf der Mühlenhof-Bühne gegeben. Am Samstag sorgen So I Said Rock, Senjam und ßoon für den musikalischen Rahmen. Viele der Künstler haben ihre Aktivitäten nach draußen verlegt. Aber auch in den Galerien selbst gibt es jede Menge Mitmach-Angebote. Auf einer Fläche von mehr als 2.000 m², in 18 Galerien, 2 Sälen, 2 Mall-Ebenen, einer Plaza mit Bühne wird gemalt, musiziert, getanzt, performt, ausgestellt und – und – und.
Bei Sabine Stosch können kleine und große Besucher aus einem großen Sammelsurium unzählige Dinge auswählen und damit einen Spiegel nach eigenem Geschmack bunt gestalten. Peter Wischnewski und Nadine Gabriel zeigen, wie Kulissenmalerei gemacht wird. Auf einer großen Fläche aus Bühnen-Nessel entsteht mit Acrylfarbe ein Hintergrund mit Hibiskusblüte und Kolibri.
Bei der Künstlergruppe „Farbe im Tal“ malen Kinder auf einem großen Keilrahmen mit Wachsmalstiften an einem Gemeinschaftswerk. Das soll später verkauft werden. Der Erlös ist für Tischlein-Deck-Dich bestimmt. Mit der Gruppe H6 aus Hilden, neanderART mit Flower Power oder crossart international sind noch weitere Künstlergruppen an Bord.
Künstlergruppen und Solisten bieten Aktionen
Im Atelier von Heike Ponge sieht man überall blau. „Das ist das Blaue Projekt“, verrät die Malerin. Sie hat an alle Künstler und auch an Besucher grundierte Pappen verteilt. Die 15 x 15 cm großen Teile werden in blauen Farben gestaltet und zu einer Installation zusammengefügt. In einem blauen Buch wird die ganze Aktion dokumentiert.
Elke Jacobs sitzt vor einigen farbenfroh gestalteten Keilrahmen und lässt Figuren entstehen. „Ich erkenne aus den Farbverläufen heraus kleine Figuren. Die umrande ich mit einem wasserfesten schwarzen Stift. Später werden sie ausgeschnitten und zu einer Collage verarbeitet.“
In der Galerie Ruthmann bietet sich dem Besucher eine Fülle an Bildern und Objekten. Wer sich in die surreale Welt begeben möchte, ist herzlich zu den mehrfach stattfindenden Shows eingeladen. Mit den Worten „Der Wahnsinn beginnt, wo der Verstand aufhört“ geleitet Lothar Ruthmann die Gäste in eine Traumwelt, in der Künstler skurrile Objekte konstruieren und vergeblich versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Dali malt auf einer unsichtbaren Leinwand, das Nichts reist mit seinem Wagen voller Nichts, die Erzählerin hat sich in der surrealen Welt verlaufen. Die Zuschauer sind begeistert.
Wer einen Blick in die Welt der Tarotkarten werfen möchte, kann Steph Engert vom Solinger Tarothaus um Rat fragen. In der Galerie gleich nebenan präsentiert Künstler Zoran Velinov eine faszinierende Live-Multimedia-Performance „Tanz der Geister“. Nymue alias Antje Jansen verzaubert als anmutiger Naturgeist.
Gedichte ad hoc nach Wunsch
Der Düsseldorfer Joachim P. Harms schreibt für Lyrikfreunde kurze Gedichte nach Wunsch, so flink, dass man darauf warten kann. Der Dichter balanciert eine Brother Deluxe 800T auf den Knien. „Ich arbeite grundsätzlich auf der mechanischen Schreibmaschine. Sie ist für mich ein Mittel der Kreativität und der Disziplin.“ Man hat ihn auch schon den Schamanen mit der Schreibmaschine genannt.
Und auch am Sonntag geht es mit vollem Programm weiter. Von 11 bis 18 Uhr ist Kunst, Kultur & More angesagt. Ab 17 Uhr rocken Monkey Maze und Etienne Eben die Bühne am Mühlenplatz. Wir werden berichten.
Das volle Programm gibt es hier.
Hier sind viele Bilder vom ersten Tag zu sehen.