SOLINGEN (mh) – Maske. Schein-Gesicht im Abendlicht – das war das Motto der diesjährigen Lichternacht. Ein halbes Jahr hatten die Künstler darauf hingearbeitet. Und Masken waren überall zu finden. Während es zu Beginn der Lichternacht noch relativ ruhig zuging, strömten bei beginnender Dämmerung Menschenmassen in den Südpark. Da machten sich auch die Lichtgestalten auf den Weg. Überdimensionale Köpfe, große Leuchtstäbe in den Händen wandelten sie den Weg vor den Ateliers entlang. Absonderlich, bizarr und doch liebenswert suchten sie den Kontakt zu den Besuchern, tanzten ihre ganz eigenen Tanzschritte und machten sich wieder auf den Rückweg. Die Handys hatten Großeinsatz bei der wunderbaren Darbietung.
Maskengestalten begeisterten
Entstanden war alles in Violettas Atelier. Unter Anleitung von Eva Wieden hatten Diane Dau-Peckhaus, Wolf Janke, Karla Janke-Butterfield, Karin Mollenhauer, Sylvia Schmitz, Almut Urban und Mathias Will die Maskengestalten zum Leben erweckt.
In der Südpark-Galerie erfreuten sich die Gäste an einer harmonischen Verschmelzung von Bild, Musik und Literatur. Astrid Kirschey präsentierte ihre Ausstellung „Die collagierte Seele“. In monochromen Collagen zeigte die Künstlerin unkonventionelle Kompositionen von Künstlern und ihren Werken. „Astrid hatte hier völlig freie Hand bei der Wahl der Werke, die sie mit unseren Portraits verbinden wollte“, sagte Marcel Lamour. Der Leverkusener Künstler ist einer der acht Künstler, die in der Ausstellung zu finden sind. Auch seine Solinger Künstlerkollegen Janine Werner und Ingo Schleutermann (gemeinsam sind sie das EyE:Project) gehören zu den Portraitierten. Bühnendichter Martin König rezitierte drei eigene Gedichte.
Mit „Seelenblick“, „LichtGestalten“ und „Seelen collagiert“ gelang es ihm mühelos, die Zuhörer zu fesseln. So mancher wird sich hierin wiedergefunden haben. Musikalisch erfreute das Duo Aciano mit temperamentvollen Tangos. Vor dem Atelier hatte der Wuppertaler Künstler Gregor Eisenmann ein Lichtkunstobjekt aufgebaut. In diesem Lichtzelt, wie er es nannte, schaffte er durch Licht und Bewegung ein ganz neues Raumerlebnis.
Portraits im Rampen-Licht sorgten auch im Außenbereich für Aufmerksamkeit. Auf einer sechs Meter langen Plane hatten sich die Künstler vom Atelier KünstlerPack verewigt und anschließend „maskiert“. Abwechselnd wurden die Gesichter von andersfarbigen Scheinwerfern beleuchtet. Der Titel für diese Installation „aus-gezeichnet“ stammt von Peter Wischnewski, der das Thema „Masken“ in einem Gemälde von Batman umgesetzt hatte. „Ich bin absoluter Batman-Fan“, gab Wischnewski zu.
Der Hintergrund des Bildes wurde in abstrakter Weise dargestellt, in starkem Kontrast der realistische Vordergrund. Sylvia Knust-Schubert, ebenfalls Mitglied der Ateliergemeinschaft KünstlerPack, hatte sich dem Thema „Maske“ von anderer Seite genähert. Ihre Werke in Acryl auf Leinwand tragen die Titel „Abgeschminkt“ und „Jetlag“. Bei Irmgard Stohlmann fiel die Auswahl auf „Das Gesicht im Mars“.
Viele Interpretationen des Themas „Maske“
Hutmacherin Bea Kahl vom Atelier „BeHauptungen“, die auch an den Wuppertaler Bühnen tätig ist, hatte eine Anzahl Masken, die dort hergestellt worden waren, als Leihgabe ausgestellt. Besonders passend zur Lichternacht war die „Federmaske“, die für das Musical „Evita“ hergestellt worden war. In der Akademie für Wandmalerei konnten sich Besucher vom Weißen Hai fressen lassen. Eine sechs Quadratmeter große 3D-Wandmalerei erweckte den Eindruck, als ob der Hai aus dem Wasser herausschießen würde. Wer „sich traute“, konnte von der Rückseite der Wand seinen Kopf durch das Maul des Hais ins Freie stecken. Ein beliebtes Motiv und erneut Großeinsatz der Handys.
Eine der Hauptattraktionen waren die zwölf Lichtsäulen, die von mehreren Künstlern mit Maskenmotiven gestaltet worden waren. In einer langen Reihe bildeten sie einen faszinierenden Leuchtweg über die Wiese vor den Ateliers. Die drei Künstler des Eye:Projects hatten auch dieses Mal eine Gemeinschaftsarbeit gestaltet. In Anlehnung an die Alebrije, die vor einigen Wochen gemeinsam mit einer mexikanischen Künstlerdelegation erstellt worden war, hatten sie sich für die Erschaffung einer Sonnengott-Maske im mexikanischen Stil entschieden. Spät am Abend bahnte sich die beleuchtete Maske mit Weihrauch den Weg durch die Zuschauer, vom unheilvollen Läuten einer Glocke begleitet.
Papalagi schaffte wunderbare Klangwelten
Die fünf Profimusiker der Gruppe Papalagi nahmen die Zuhörer mit auf einen Ausflug in sphärenhafte Welten und schafften so eine lebhafte, unterhaltsame und entspannte klangliche Atmosphäre. Das Catering im Außenbereich lag in den bewährten Händen von Restaurant Stückgut und Steinhaus. Den Abschluss dieser grandiosen Veranstaltung bildete das Feuerwerk von der Dachterrasse des Büros Oliver Stamm (Dt. Vermögensberatung), präsentiert vom Stadtmarketing Solingen zusammen mit NICO Europe GmbH.