SOLINGEN (mh) – Sechs Fischmotive hat Annabelle Schleder bereits ausgestellt. Weitere werden folgen. Die in Düsseldorf gebürtige Fotokünstlerin liebt dieses Motiv. Warum, weiß sie selbst nicht genau. „Vielleicht, weil das meinem Sternzeichen entspricht.“
Sternzeichen als Motivgeber
Die Marketingfachfrau wohnt schon viele Jahre hier in Solingen. Als sich die Möglichkeit bot, das Haus zu kaufen, das ihr Urgroßvater Richard Stöcker gebaut und mit seiner Familie selbst bewohnt hat, schlug sie sofort zu. Die gelernte Fotografin hatte sich am 01.03.1998 mit ihrer Werbeagentur in Merscheid selbstständig gemacht. Mit ihrem zwölfköpfigen Team war sie für zahlreiche Unternehmen der Schneidwarenbranche tätig. Später verlegte sie sich auf den Bereich Marketing.
Durch ihre Tätigkeit als Marketingleiterin im Unternehmen Zweibrüder Optoelectronics war sie beruflich so eingespannt, dass sie ihre Agentur verkleinern musste. Übrig blieb letztendlich das Fotostudio. „Das wollte ich nicht aufgeben“, gab Annabelle Schleder zu. „Hier steckt so viel Herzblut drin.“ Als sie von Merscheid nach Ohligs zog, wurde aus dem Fotostudio wieder eine kleine Werbeagentur. Jetzt ist sie hauptsächlich für mittelständische Betriebe tätig. Hier hat sie sich auf die visuelle Kommunikation verlegt. „Die Tätigkeit macht unglaublich viel Spaß. Ich habe so viele kreative Ideen“, sprudelt die Marketingfachfrau über.
Nächtlicher Griff zur Kamera
Wieso heißt das Studio 310? „Das ist der Tag der Gewerbeanmeldung“, verrät Schleder, „der 03.01.1998. Eigentlich wollte ich die Nummer 300 haben. Das hat jedoch nicht geklappt.“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Studio noch keinen Namen. Dann kam der Vorschlag der Mitarbeiter: „Nennen wir es doch Studio 310.“ „Malen kann ich nicht“, sagt die Fotografin. „Doch in meinem Kopf entstehen Bilder, die ich festhalten muss.“ Dafür steht sie schon mal mitten in der Nacht auf und greift zum Fotoapparat.
Ihre erste Kamera, eine Minolta Pocket, bekam sie als Siebenjährige geschenkt. Damit fing alles an. „Es hat mich immer fasziniert“, beschreibt sie ihre Empfindungen. „Ein Motiv suchen, auf den Auslöser drücken, setzt doch immer einen Prozess in Gang. Später hält man tatsächlich das in der Hand, was man zuvor gesehen hat.“ Die Kamera hat sie übrigens heute noch.
Das Fotografieren hat die Agenturleiterin von der Pike auf gelernt. „Ich habe oft im Labor gestanden, selbst entwickelt. Der Einsatz von Großbildkameras, die Herstellung von Dias – das gehörte alles mit dazu.“ Jetzt verknüpft sie ihr Wissen mit der Digitaltechnik. Besonders das Licht übt eine ganz starke Anziehung auf sie aus. An eine Ausstellung ihrer Werke hatte sie nie gedacht. Auf diese Idee hatte Timm Kronenberg von city art project sie gebracht. Nach einem Blick auf ihre Fotos hatte er gemeint: „Die muss man doch der Welt zeigen.“ Annabelle Schleder hat es getan – mit Erfolg.
Lichtinstallation beim Brückenfest
Pläne gibt es genug. Die ideenreiche Blondine möchte gerne ihre Fisch-Reihe komplettieren. „Es sollen insgesamt zwölf Bilder werden.“ Beim Brückenfest wird sie gemeinsam mit Frank Göllmann den Besuchern eine eindrucksvolle Lichtinstallation über die Geschichte der Brücke präsentieren. Dabei werden auch ihre „Wupperfische“ eine Rolle spielen. Hier verbindet die Fotografin die Elemente Wasser, Erde, Luft mit feurigem Licht.
Obendrein haben Hühnerbilder bei ihr Einzug gehalten. Vor zwei Jahren musste sie nach schwerer Krankheit beruflich kürzer treten. Irgendwann wurde ihr bewusst, wie viel Platz ihr Garten bietet. Sie nahm zehn geschlüpfte Küken unter ihre Fittiche und gab ihnen ein neues Zuhause. Mittlerweile sind sie ausgewachsen und haben erste Erfolge als Schleders Fotomodelle. Hund und Katze wohnen ebenfalls in der kleinen Idylle. Enten und Elster Elli vervollständigen den Mini-Bauernhof. „Die Elster ist übrigens ein Freigänger mit festem Futternapf“, lächelt Annabelle Schleder, deren Liebe zur Natur überdeutlich wird.
Die Tiere fühlen sich hier offensichtlich so wohl, dass sie freiwillig bleiben. „Ich habe etwas von Dr. Doolittle“, verrät die Tierfreundin. „Die Tiere verstehen mich und ich sie.“ Auch Hahn Elsa ordnet sich ein in die Schar. Mit Rücksicht auf die Nachbarschaft kräht er immer erst ab 9 Uhr.
Elsa kräht erst ab 9 Uhr
Das Motto der Künstlerin: „Schaffbar ist, was man sich vorstellen kann.“ Sie wird noch viele ihrer Vorstellungen in die Tat umsetzen.