SOLINGEN (red) – Die Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin am Städtischen Klinikum Solingen hat zwei neuartige Behandlungstechniken in ihr Leistungsangebot aufgenommen. Damit will man eine neue Ära in der Endoskopie einleiten und gleichzeitig eine Brücke zwischen der konventionellen Endoskopie und der Chirurgie des Magen-Darm-Traktes zu schlagen.
„Es handelt sich um die Endoskopische Submukosadissektion und die Endoskopische Vollwandressektion“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Boris Pfaffenbach. Beide Techniken wurden bereits bei mehreren Patienten erfolgreich eingesetzt. Mit der Endoskopischen Submukosadissektion (ESD) können bestimmte Tumore in Speiseröhre, Magen, Magen, Dünndarm und Dickdarm effektiv endoskopisch behandelt werden.
Endoskopische Vollwandresektion (FTRD System)
Mit der Endoskopischen Vollwandresektion (FTRD System) steht eine neuartige Technik zur Entfernung von großflächigen Polypen oder auch Frühstadien des Dickdarmkrebses zur Verfügung, die mit bisherigen endoskopischen Methoden nur schwierig oder gar nicht abgetragen werden konnten. Beide Techniken wurden in Japan entwickelt. In Deutschland bieten es bisher wenige spezialisierte Zentren an.
Der Grund dafür liegt im hohen technischen und personellen Anspruch. In der Klinik haben als erste die Oberärzte Dr. med. Ute Stabenow-Lohbauer und Uwe Domogalski in den vergangenen zwei Jahren mehrere intensive Fortbildungen mit umfangreichen Praxisanteilen absolviert, um das spezielle Wissen an ihre Teamkollegen weiterzugeben.
Eine Vollnarkose ist nicht erforderlich
„Beide Verfahren sind dazu ausgelegt, großflächige Polypen und Tumoren sicher komplett zu entfernen. Von beiden Verfahren profitieren daher insbesondere Patienten, bei denen die Durchführung einer Operation mit zu vielen Risiken verbunden ist“, erklärt Pfaffenbach. Die Durchführung dauert knapp zwei Stunden. Die Patienten werden in Dämmerschlaf versetzt, eine Vollnarkose ist nicht erforderlich.
Doch nicht jede Neubildung lässt sich mit den neuen Methoden behandeln. So wird über die Option eines chirurgischen bzw. endoskopischen Eingriffs jedes Mal individuell in enger Abstimmung zwischen den Fächern Gastroenterologie und Allgemein- und Viszeralchirurgie entschieden. Prof. Dr. Boris Pfaffenbach: „Aus der Patientensicht ist es gut zu wissen, dass sich das Leistungsspektrum beider Disziplinen lückenlos ergänzt“.
Wichtiger Meilenstein der Weiterentwicklung
Die Einführung der beiden Methoden markiert für die Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin einen wichtigen Meilenstein der Weiterentwicklung. Das Leistungsspektrum umfasst nun die komplette diagnostische und therapeutische Endoskopie. Mit der Radiofrequenzablation und dem Einsatz von Stents und Drainagen verfügt die Klinik bereits über fundierte Erfahrung in der lokalen Tumortherapie.
Über 8.500 diagnostische und therapeutische Einsätze werden jährlich endoskopisch durchgeführt. Darüber hinaus leistet das Team der Klinik – mit Chefarzt, fünf Oberärzten, mehreren Assistenten und den Mitarbeitern des Funktionsdienstes – einen unverzichtbaren Dienst im Hinblick auf die Notfallendoskopie bei Patienten, die im Akutfall – zum Beispiel bei Blutungen – über die Zentrale Notfallambulanz des Klinikums in die Behandlung kommen.