Start Aktuelles Stolpersteine schrubben und die Erinnerung aufpolieren

Stolpersteine schrubben und die Erinnerung aufpolieren

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Nahmen sich am Dienstag den ersten Stolperstein an der Potsdamer Straße vor, um ihn vom Dreck zu befreien: Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule. Initiiert wurde die Aktion vom Unterstützerkreis Stolpersteine. (Foto: © Bastian Glumm)
Nahmen sich am Dienstag den ersten Stolperstein an der Potsdamer Straße vor, um ihn vom Dreck zu befreien: Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule. Initiiert wurde die Aktion vom Unterstützerkreis Stolpersteine. (Foto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (bgl) – Befinden sich Stolpersteine an stark befahrenen Straßen oder gar in unmittelbarer Nähe zu einer Kreuzung, dann hinterlassen Schmutz und Dreck mit der Zeit ihre Spuren. Was auf dem jeweiligen Stolperstein steht, um welches Opfer des Nationalsozialismus es sich handelt und welches Schicksal dem Menschen widerfahren ist, kann dann nur noch schwerlich abgelesen werden.

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Grund genug für den „Unterstützerkreis Stolpersteine“ eine Putzaktion ins Leben zu rufen, für die sich bisher elf weiterführende Schulen angemeldet haben. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat im gesamten Solinger Stadtgebiet 117 Stolpersteine verlegt, die alle saubergmacht werden sollen. Weitere sollen demnächst verlegt werden.

Putzaktion startet am 22. Februar

„Die Geschichte hinter den Stolpersteinen soll präsent bleiben, die Erinnerung wollen wir wachhalten“, erklärte Daniela Tobias vom Unterstützerkreis Stolpersteine am Dienstag. An der Potsdamer Straße machten sich Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule (GSS), die sich in der „AG Weiße Rose“ mit den Themen Nationalsozialismus und Holocaust auseinandersetzen, ans Werk und schrubbten den Stolperstein, der an Solingens ersten Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert, Albert Müller.

Hinter der Aktion stecken zwei Gedanken: Einerseits die Steine vom Dreck zu befreien und andererseits, die jungen Menschen dazu zu bringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. (Foto: © Bastian Glumm)
Hinter der Aktion stecken zwei Gedanken: Einerseits die Steine vom Dreck zu befreien und andererseits die jungen Menschen dazu zu bringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. (Foto: © Bastian Glumm)

Am 22. Februar startet die eigentliche Aktion, wenn Schülerinnen und Schüler der GSS und der Friedrich-Albert-Lange-Schule mehrere Stolpersteine auf Hochglanz bringen werden. Am 22. Februar 1943 wurden Sophie Scholl und weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nationalsozialisten hingerichtet.

Großes Interesse an den Stolpersteinen

„Die anderen Schulen folgen dann im Laufe des Jahres“, erklärte Daniela Tobias. Ein gemeinsamer Termin konnte aus organisatorischen Gründen nicht umgesetzt werden. „Das Interesse an den Stolpersteinen ist groß“, so Tobias weiter. Das habe sich zuletzt im Rahmen der Aktion „Licht für die Stolpersteine“ deutlich gezeigt, bei der zahlreiche Solingerinnen und Solinger Kerzen und Lichtern an den Stolpersteinen niederlegten und davon Fotos in den sozialen Netzwerken veröffentlichten.

Die Idee, mit einer Putzaktion einerseits die Stolpersteine neu erstrahlen zu lassen und andererseits die jungen Schüler dazu zu bringen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, kam dem Unterstützkreis im vergangenen Jahr. „Wir waren uns einig, dass das eine gute Gelegenheit zu pädagogischer Arbeit ist“, betonte Daniela Tobias.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach ist Schirmherr

Die Schirmherrschaft für die Aktion hat Oberbürgermeister Tim Kurzbach übernommen. „Das ist etwas, was sich in der Gewissensbildung der jungen Menschen ganz groß auswirken wird. Es wird hier die Erinnerung aufpoliert, was mehr ist, als nur die Steine zu schrubben“, betonte der OB. Wer sich über die in Solingen verlegten Stolpersteine, die Standorte und natürlich über die Menschen informieren möchte, an die erinnert wird, kann das im Internet tun:

www.stolpersteine-solingen.de

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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