SOLINGEN (bgl) – Die Kollegen reden nicht miteinander. Und wenn doch, dann motzen sie. Entweder über den Chef, über die Arbeitszeiten oder ganz einfach über das Unternehmen, in dem sie arbeiten. Eine gesunde Kommunikation, ein echter Austausch, findet nicht mehr statt. Gleichzeitig klammert sich die Firmenleitung an Dogmen, die in den 1960er-Jahren vielleicht mal en vogue waren. Analog ist man sowieso. Eine Änderung ist nicht in Sicht. So leidet das gesamte Unternehmen, die Umsätze gehen zurück. Schlimmstenfalls macht die Firma irgendwann zu.
Mit derartigen Szenarien hat es Felix Heuer immer wieder zu tun, wenn Unternehmen auf ihn zukommen und um Hilfe bitten. „Wir sind eine Innovationsberatung. Wir initiieren gemeinsam mit den Unternehmen Entwicklungsprozesse, um sie für die Zukunft optimal aufzustellen“, sagt der 38-jährige Solinger.
Digitalisierung spielt entschiedende Rolle
Mit seiner Firma „Innodrei“ hat er sich dem Ziel verschrieben, Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft Starthilfe zu geben und darüber hinaus zu begleiten. Dabei spielt auch das Thema Digitalisierung eine entscheidende Rolle. „Ich bin kein Unternehmensberater“, macht Felix Heuer deutlich. Gemeinsam mit den Buchhaltern die Bücher zu wälzen ist die Sache des Innovationsberaters nicht.
„Wir klopfen ein Unternehmen ab und schauen, wie man die Zusammenarbeit intern verbessern kann. Menschen sollen wieder in den Austausch kommen“, erklärt Heuer. Dazu hat sich „Innodrei“ mit der Innovations-Navigation, der Organisations-Entwicklung und der Kulturarchitektur drei Säulen aufgebaut, mit denen man in Schieflage geratene Unternehmen und Organisationen wieder in die Spur bringen kann.
Seminare und Workshops im GuT und in den Betrieben
Gemeinsam mit seinem Team und gleich mehreren freiberuflichen Trainern werden unter anderem Workshops und Seminare angeboten. Natürlich geht man auch in die jeweiligen Unternehmen, um sich vor Ort ein Bild machen zu können. „Manchmal stifte ich die Organisationen auch einfach nur zur Selbstreflexion an“, so Heuer weiter.
Viel zu oft sei es so, dass Firmen auf ihn zukämen, die „den Karren längst schon an die Wand gefahren haben“, wundert sich der Firmencoach. Die Bereitschaft, in den eigenen Strukturen etwas ändern zu wollen, um erfolgreich zu bleiben, sei die Grundvoraussetzung, damit Felix Heuer und das Team von „Innodrei“ überhaupt erst tätig werden können.
Solinger Mittelständler mit viel Potenzial
Während er überregional bereits zahlreiche Unternehmen und Organisationen erfolgreich berät und auch weiterhin begleitet, sind es in Solingen bisher nur zwei Firmen, die auf seine Dienste zurückgreifen wollten. „Wir haben hier in Solingen viele Mittelständler mit versteckten Potenzialen. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob sie es schaffen oder überrollt werden“, zeigt Heuer auf.
Der 38-Jährige gründete seine Firma bereits 2012 und ist seit zwei Jahren mit „Innodrei“ im Gründer- und Technologiezentrum im dortigen Coworking Space beheimatet. Der ständige Austausch mit anderen Startups sei ein wichtiger Faktor. Heuer, der einen Master in Human Ressoruces hat, sammelte vier Jahre lang Erfahrungen in einer Beratungsfirma in Remscheid. Es folgten eine Business-Coach-Ausbildung und die Weiterbildung zum systemischen Prozessberater.
Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
„Mir ist es ganz wichtig, den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Menschen müssen miteinander reden und auch einen Sinn in ihrem Tun sehen“, unterstreicht Felix Heuer sein Erfolgsrezept. Allerdings müssten dazu hin und wieder auch mal ziemlich dicke Bretter gebohrt werden.